ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: "alex AT twister11.de" <alex AT twister11.de>
- Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation
- Date: Sun, 9 Sep 2012 14:02:50 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Gleichzeitig erkennst du aber an, dass das solange kein Problem ist, solange immer mehr Geld nachgeschoben werden kann; tatsächlich ist das aber de facto der Fall, theoretisch kann unendlich viel nachgeschoben werden, so dass das Problem des "Nachfragestaus" also eigentlich gelöst ist. Deshalb ist dein Argument so widersprüchlich, du konstruierst auf der einen Seite ein Problem, und gestehst gleichzeitig ein, dass es theoretisch bereits gelöst ist; je nach Opportuität argumentierst du mal so mal so. Das Problem ist weniger die Tatsache, dass Geld nicht eingesetzt wird, das Problem liegt vielmehr hier: 1. Wer entscheidet, wer Geld kriegt und wer nicht 2. Wer entscheidet wieviel Geld insgesamt geschöpft wird 3. Wer kontrolliert, ob ausreichend Geld zur Verfügung gestellt wird und an wen es geht DAS sind doch die entscheidenden Fragen! Während du also behauptest, dass "der Kreditgeber damit überhaupt nichts zu tun hat", sondern das Problem beim Geldhalter liegt, sehe ich das genau anders. Der KREDITGEBER (und niemand sonst) ist doch in unserem Geldsystem genau derjenige, der entscheidet 1. wer Geld kriegt und wer nicht 2. wer wieviel Geld kriegt 3. Ob das angemessen ist oder nicht Damit kommt dem Kreditgeber die Schlüsselposition in diesem Spiel zu, und de facto kontrolliert sich der Kreditgeber in unserem Geldsystem selbst. Du behauptest nun, dass der Kreditgeber immer mehr Geld schöpfen muss, WEIL andere Geld halten, ich behaupte, der Kreditgeber vergibt Kredite, weil er daran Geld verdient. Das Geschäftsmodell des Kreditgebers ist einfach: Mehr Kredit=Mehr Gewinn Wenn sich nun der Kreditgeber de facto selbst kontrolliert, verwundert es da wirklich, dass die Kreditmenge=Geldmenge stetig ansteigt? Wenn man nun noch unterstellt, dass die Halter großer Geldvermögen gleichzeitig die Eigner der "Kreditgeber" (Banken) sind, verwundert es da wirklich, dass sie sich das Geld hauptsächlich selbst drucken und andere über KÜNSTLICHE Verknappung kurz halten? Meiner Meinung nach doktorst du an einem Symptom rum, und nicht an der Ursache, aber da wären wir wieder bei dem Henne und Ei Problem. Du sagst, die Geldhaltung sei die Ursache für die wachsenden Kredite, ich sage, die wachsenden Kredite sind die Ursache der hohen Geldhaltung. Deshalb kommen wir auch nicht weiter. Solange du das implizite (von der Realität längst überholte) "Kreislaufmodell" der Wirtschaft nicht ad acta legst, werden wir zu keinem gemeinsamen Nenner kommen. Wenn es so wäre wie du sagst, müsste beim Schach immer Schwarz gewinnen, weil der schwarze Spieler immer später zieht und daher immer einen Informationsvorsprung vor dem weissen hat - tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Wie erklärst du dir das? Spielt dieser Vorteil bei hinreichend komplexen Systemen vielleicht eine immer untergeordnetere Rolle? Ist unsere Wirtschaft in diesem Sinne vielleicht hinreichend komplex?
Vielleicht kommen wir so zusammen: Da in unser Welt aufgrund des privatisierten Geldschöpfungsmopol faktisch Geldhalter und Kreditgeber im Wesentlichen die selben sind,mist dieser Unterschied rein akademischer Natur und die Lösung in beidem Fällen die selbe: 1. Da die großen Geldhalter ihr Geldschöpfungsprivileg vornehmlich dazu benutzt haben, sich selbst die Taschen zu füllen, muss ihnen der Geldüberschuss wieder abgenommen werden 2. Um zu vehindern, dass sich solches wiederholt, muss das Geldschöpfungsprivileg zukünftig demokratisch kontrolliert werden. Daher schlugnich vor: 1. Eine Bruttogeldvermögenssteuer auf sehr hohe Vermögen (soweit sind wir uns einig) 2a. Geldschöpfungsprivileg für alle oder alternativ 2b. Geldschöpfungsprivileg zurück an EINE demokratisch kontrollierte Institution Da ich aber Zweifel habe, dass eine Institution langfristig integer bleiben kann und nicht wieder von Partialinteressen unterwandert wird, präferiere ich zur Zeit 2a. während du offensichtlich 2b. präferierst. Statt also weiter über das rein akademische Problem zu debattieren, ob nun der Geldhalter oder Kreditgeber "schuld" ist - weil die faktisch die selben sind - bin ich eher daran interessiert, wie man 2a. oder 2b. gestalten kann, weil hier für mich die eigentliche Herausforderung liegt.
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- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 07.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 07.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 08.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 08.09.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 09.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 09.09.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 09.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 10.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 10.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 10.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 10.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 10.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 11.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Keox, 11.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, alex, 11.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Tilgung durch Inflation, Patrik Pekrul, 08.09.2012
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