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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wissenschaftliche Quellen zu Geld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wissenschaftliche Quellen zu Geld


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wissenschaftliche Quellen zu Geld
  • Date: Sat, 6 May 2017 15:07:06 +0200


> Am 06.05.2017 um 14:14 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:
>
>> Beim Darlehen, das die Bank B1 bei der Bank B2 aufnimmt hängt die
>> Fälligkeit an den vereinbarten Konditionen.
>
> Zunächst eine Frage:
>
> Was genau ist für dich "Fristen- und Risikotransformation", und welche
> Rolle spielen diese für Dein Verständnis des Bankensystems?

Zur Begrifflichkeit und was mein Verständnis anbelangt siehe Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Risikotransformation und
https://de.wikipedia.org/wiki/Fristentransformation .

Durch Fristen-, Losgrößen- und Risikotransformation erfüllen Banken eine
wichtige Funktion nicht nur innerhalb des Bankensystems, sondern für die
gesamte Volkswirtschaft. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass
Banken sehr viel tun um genau nicht diese Funktionen zu erfüllen. Am
Auffälligsten ist für mich bei der Risikotransformation. Font-Anteile sind
z.B. so konstruiert, dass der Anteilseigner das gesamte Risiko hat, aber er
hat nichts mehr zu sagen. Die Fontverwalter spekulieren so auf Risiko der
Anteilseigner.

>
> Zu deinem Satz oben:
>
> Sobald also die Forderung von B2 ggü. B1 fällig wird, benötigt B1 ein
> Zahlungsmittel, das sie nicht selbst produzieren kann.

Interbankenkredite sind oft sehr kurzfristig, weil sie dem Ausgleich von Ein-
und Auszahlungsströmen zwischen Banken dienen.
>
> Dies kann Zentralbankguthaben sein, das auch dadurch erhöht werden kann,
> daß B1 von Kunden Bareinzahlungen erhält und diesen den eingezahlten Betrag
> auf ihrem Giro- oder Terminkonto gutschreibt. Es kann auch dadurch erhöht
> werden, daß die Bank liquide Aktiva bei der ZB in Pension gibt oder am
> offenen Markt gegen ZB-Geld verkauft.
>
> Es kann auch Guthaben bei einem privaten Clearinghaus sein (wie früher
> Guthaben der Kreissparkassen bei ihrer Girozentrale).
>
> All diesen Fällen ist aber gemeinsam, daß B1 das benötigte ZM nicht selbst
> herstellen kann, also ein Liquiditätsproblem hat.

ich habe bereits mehrfach betont, dass eine Bank, die ihr Geldterritorium
nicht verteidigen kann, die Differenz mit Geld bezahlen muss, das sie nicht
selbst herstellen kann.

>
> Nun ist richtig, daß Banken zunächst wechselseitige Forderungen verrechnen
> und dann lediglich den Restsaldo in einem ZM erfüllen, daß sie nicht
> schaffen können. Daraus ergibt sich, daß bei Zahlungsgleichschritt - wenn
> also die Summe der Forderungen von B1 ggü. B2 und die Summe der Forderungen
> von B2 ggü. B1 sich für eine Periode genau entspricht, der
> Zahlungsmittelbedarf gleich Null ist.

Genau.
>
> Daraus folgt, daß der Zahlungsmittelbedarf umso höher ist, je größer die
> Abweichung vom Zahlungsgleichschritt ist.

Interbankenkredite können als Maßnahmen angesehen werden, die zu einem
Ausgleich der Zahlungssalden führen.

> Anders: je näher sich das Bankensystem am Zahlungsgleichschritt befindet,
> desto geringer sind auch die geldpolitischen Interventionsmöglichkeiten der
> Zentralbank

Jein. - Das hängt vom Instrument ab.

Beispielsweise würde die derzeitige Zinspolitik der EZB auch funktionieren,
wenn die Salden ausgeglichen wären. Die Interbankzissätze und die Zinssätze
für die Nichtbanken würden auch dann erheblich beeinflusst werden.
Interbankkredite würden z.B. nicht stattfinden, wenn der Interbankenzinssatz
höher wäre als der Hauptrefinanzierungszinssatz der ZB.

Hierzu wäre noch eine Menge zu sagen, aber lass uns zunächst am diskutierten
Thema bleiben.
Sind wir uns jetzt einig, dass Geschäftsbanken auch Geschäftsbankengeld als
Zahlungsmittel einsetzen?

Gruß
Arne


> (die Du mir generell auszublenden scheinst, mit Ausnahme eben der
> Mindestreservepolitik, zu der Du eine Extrem-/Fundamentalposition beziehst).
>
> Gruß
> Wolfgang
>
> --
> ag-geldordnung-und-finanzpolitik mailinglist
> ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> The list homepage:
> https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-geldordnung-und-finanzpolitik




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