ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
- Date: Tue, 22 Sep 2015 17:54:15 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
> Am 22.09.2015 um 17:26 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:
> Monopoly
> Die anfängliche Vermögensverteilung ist bei allen Teilnehmern identisch.
> Es existiert kein Sparen und keine Zinsen, Zinseszins schon gar nicht.
> Am Ende wird das Vermögen gezählt und hier spielt das Geld kaum eine Rolle.
>
> Geld ist im ganzen Spiel nur Zwischenmittel zur „Wert“speicherrung. Die
> Geldeinheit ist der neutrale Bewertungsmaßstab.
> Gewinnen tut der, der die höheren Einkommen erzielt (in Geld) zum Zwecke,
> das Geld wieder auszugeben und ein bisschen Glück gehört auch dazu.= der
> Reiche hat Vermögen dank AUSGEBEN von Geld (Einkommensüberschüssen). Die
> Armen werden zahlreicher dank (Ausgabenüberschüssen).
>
> Das BGE ist in Monopoly real vorhanden durch das „über Los gehen“
In Brettspielen gibt es keine Wertschöpfung. Alles was verteilt werden kann,
ist schon vor Spielbeginn vorhanden.
Daher hinkt der Vergleich BGE und Monopoly mit 4000 über Los gewaltig. Man
kann die 4000 über Los in der Realität eher mit Lohn vergleichen.
> -------------------
> Schulden steigen durch Sparen … so wie H.Creutz in seinen jüngeren Werken
> beschreibt: Sparen erzwingt die Verschuldung.
> Wer wie Christoph und nun auch noch Andere nur die Schulden betrachtet ohne
> die Verursacherseite, der will es auch nur einseitig sehen.
Gerade die mit den größten Scheuklappen werfen immer den anderen vor, nur
eine Sache zu sehen. Hier ist es wieder mal so. Axel sieht nur das Sparen als
Ursache und nicht die Zusammenhänge im Kreislauf der Wirtschaft.
> Dann kommen auch so Folgerungen, das die Schuldzinsen die Schulden erhöhen
> oder das die „Pleite“ vor der Tür steht. Dabei steigen doch nur die
> Geldvermögen mit höheren Staatsschulden.
> = die Schulden laufen dem Sparen hinterher udn vermheren sich nicht ""von
> selbst" ... schon gar nicht durch Zinseszins, denn der ist nach BGB
> verboten. Zinseszins existiert nur bei einigen Banksparanlagen = beim
> Sparen!
Das ist alles eine Scheinargumentation. Zinseinnahmen führen zum Großteil zur
Wiederanlage, also zu Zins auf Zins. Zinseszins auf Kredite ist verboten, das
ist aber egal, denn wer verschuldet ist, braucht immer neue Kredite und
verschuldet sich immer höher. Auf diese Weise wird der Zinseszins wieder
Realität.
Das was gewisse Leute hier nicht verstehen ist, dass in diesem
Wirtschaftskreislauf unter den gegebenen Rahmenbedingungen (Geldvermögen nur
aus Kredit, Privilegien für bestimmte Wirtschaftsteilnehmer usw.) zu immer
höherer Verschuldung und immer höheren Vermögenseinkommen AUCH aus Zins
kommen MUSS, was auch in volkswirtschaftlichen Zahlen bewiesen ist (ca. 400
Mrd. Euro jährlich Zinsen gegenüber ca. 700 Mrd. Euro jährlich
Netto-Arbeitseinkommen).
Das bedeutet NICHT, dass es keine anderen Effekte gäbe. Ganz im Gegenteil.
Selbstverständlich ist Grundstücksbesitz immer lukrativer, je mehr Grund im
Besitz ist, also je knapper er für die wird, die ihn nutzen müssen/ wollen,
sprich zum Wohnen und Gewerbe treiben.
Genauso gibt es ausufernde Sachvermögen aus Unternehmensbesitz, darauf habe
ich schon zig mal hingewiesen, siehe z.B. Michael Quandt mit allein in 2012
ca. 240 Mio. € Einkommen aus Dividenden und 2,4 Mrd. € Vermögenszuwachs aus
BMW-Aktienwert. Daneben gibt es zig Probleme durch die mangelnde
Finanzmarktregulierung.
All das hängt jedoch auch miteinander zusammen. Und zwar dergestalt, dass der
„Mehrwert“, den ein Unternehmen generiert zur Steigerung des
Unternehmenswerts und der Ausschüttungen führt, was in Konkurrenz zu
Arbeitseinkommen steht, weil die Arbeitsleistenden kein Eigentum an den
Unternehmen haben. Und das wiederum liegt auch daran, dass neues Geld nicht
dort entsteht, wo die Wertschöpfung entsteht, die den Geldwert garantiert.
Sondern da, wo Kredit entsteht und damit alle Gewinne an die weitergeleitet
werden, die schon vorher große Vermögen besessen haben.
Ergo sind die Ursachen zwar mannigfaltig, jedoch ließe sich mit
Regeländerungen im Geldsystem viele Dinge im Kern korrigieren, ohne dass man
Menschen etwas wegnehmen muss (siehe Vermögenssteuer, Vermögensbegrenzung
würde da zur „Kapitalflucht" führen, wo dies möglich ist und würde sehr viele
rigide Gesetze erfordern, die an allen Ecken und Enden gegen internationale
Verträge verstoßen würden).
P.S. ein Modell für die Vermögensbegrenzung gibt es schon länger, auch das
habe ich schon 2011 vermittelt, nämlich von Harald Wozniewski. Im Gegensatz
zu dem, was ein Rudi hier vorschlägt ist dieses Modell wenigstens
einigermaßen praktikabel durchdacht und juristisch geprüft.
http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/buch.htm Ich halte diese Lösung jedoch
trotzdem im Gesamten für wenig sinnvoll und auch für noch wesentlich schwerer
durchzusetzen als z.B. eine Vermögenssteuer.
> ukw schrieb:
>
>> Direkte Antwort auf Axels Frage: Mir geht es dabei konkret um die Frage,
>> welchen Bedeutung Geld bei der Vermögensakkumulation hat.
>
> moneymind schrieb:
>>> Wenn ich ukw "richtig" interpretiere, dann hat er mit der Frage eher die
>>> Vermögensakkumaulation bei Wenigen gemeint als vielmehr irgendwelche
>>> Detailmechanismen bei der Bewertung. Warum sonst ist der Armutsbericht
>>> erwähnt?
>> Die hat nichts mit "Geld" als solchem zu tun, sondern
>> a) mit der anfänglichen Vermögensverteilung ….
>> b) mit dem wirtschaftspolitischen …..
>
> --
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