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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Clearing

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Clearing


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Clearing
  • Date: Thu, 6 Aug 2015 01:04:32 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 05.08.2015 um 18:37 schrieb Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>:

Hallo Arne,

ich halte es für nicht zweckmäßig, die Geldsystem-Pyramide ausgehend vom Schlussstein erklärbar machen zu wollen. Dann kommt man zu Schlussfolgerungen wie Geldfälschung der Banken usw., obwohl es im Kern um Vertrauen bei der Transferabwicklung geht [der eigentliche Schlussstein wäre natürlich erst eine Institution wie die ICU mit 'bancor' für den Austausch der ZBen untereinander]
Ja, die brauchen strikte Regeln und eine funktionierende Aufsicht, aber die Wirkrichtung bzw. der Aufbau der Geldsystem-Hierarchie geht von der Basis / von unten aus. Da gibt es einen der bezahlt, und einen der die Zahlung entgegen nimmt. Als übergeordneter "Treuhänder" ist die Bank zur Abwicklung beteiligt. Sie transformiert ein Leistungsversprechen in Liquidität (abgesichert durch Zugriffsmöglichkeiten auf Sicherheiten) und händigt das dem Empfänger aus. Ohne dieses Grundprinzip gäbe es gar keinen Anlass eine ZB zu gründen. Die wird ja erst notwendig, wenn bankenübergreifend Zahlungen nach demselben 'Treuhänder'-Prinzip abgewickelt werden sollen.
In Freundschaftsverhältnissen oder im familiären Umkreis braucht es i.d.R. keinen Treuhänder bei ähnlichen Abmachungen, die funktionieren auch so. Das liegt am gegenseitigen Vertrauen der Teilnehmer oder eben der Sicherheit, auf kurzem Wege seiner Forderung auch Nachdruck verleihen zu können.

Geld ist als soziales Konstrukt zu verstehen,

Hallo Marco,
ich stimme mit dir völlig überein, dass Geld ein soziales Konstrukt ist. Ich versuche lediglich diese Frage etwas präziser zu beantworten. Unsere gesamte Rechtsordnung ist ein soziales Konstrukt. Und meine Antwort ist, dass Geld ein Konstrukt dieser Rechtsordnung ist. Und dieses soziale Konstrukt gehört zur Klasse der sog. subjektiven Rechte und zur Unterklasse der Ansprüche.

deswegen gibt es auch so viele Ausprägungen davon,

Die vielen Ausprägungen sind m.E. eine Sache der Verpackung und weniger des Inhalts.

die alle eine Daseinsberechtigung haben.

Genau das würde ich bestreiten. Die meisten Ausprägungen sind subtile Instrumente der Ausbeutung und Ausbeutung ist für mich keine legitime Form der Daseinsberechtigung.

Wären die Herstellungskosten von Geld höher als der Nominalwert, dann würde ich Wetten, dass alle Banken dieser Welt fordern würden, dass die Geldschöpfung beim Staat liegt.

In "The Social Life of Money" beschreibt Nigel Dodd Geld in so vielen Facetten, dass eigentlich jede/r noch etwas dazulernen kann.

Die sozialen Aspekt den Nigel Dodd beschreibt werden von mir nicht bestritten. Hier werden zusätzliche funktionale Aspekte angesprochen, die nichts mit meiner Frage, der materiellen Definition von Geld zu tun haben.

Er nimmt vor allem nicht in Anspruch, DIE Definition von Geld gefunden zu haben

Ich habe nie behauptet DIE Definition von Geld gefunden zu haben. Zum einen bezieht sich meine rekursive Definition lediglich auf Kreditgeld und zum Anderen handelt es sich um eine „materielle“ Definition, die von einer „funktionalen“ Definition zu unterscheiden ist.

Was ich in Anspruch nehme ist, dass meine rekursive Definition eine sehr prägnante und  präzise materielle Definition unseres heutigen Kreditgeldes ist.

Mein Vorschlag für eine funktionale Gelddefinition lautet neben bei bemerkt wie folgt:

Geld ist allgemeines Wertmaß und hat gleichzeitig den Wert dieses Wertmaßes.

Der Preis der Waren und Dienstleistungen ist Ausdruck der Funktion allgemeines Wertmaß zu sein. Die Funktion der Wert des eigenen Wertmaßes zu sein, bedeutet, dass z.B. ein Euro genau ein Euro Wert ist. Außer Geld erfüllt kein anderes Gut diese beiden Funktionen. Deshalb ist Geld allgemeines Tauschmittel und damit Zahlungsmittel.

Diese funktionale Definition bezieht sich nicht nur auf Kreditgeld, sondern ist allgemein anwendbar. Diese beiden Funktionen Wertmaß und Wert sind m.E. notwendig und hinreichend für eine funktionale Gelddefinition.

Viele Grüße
Arne 



, sondern beschreibt Herkunft und Wandlungen bis hin zu Utopien.
Hier gibt es eine Vorstellung des Buches: https://www.youtube.com/watch?v=fLRG9FKv_Gw

Grüße,
Marco

Am 05.08.2015 um 15:34 schrieb Arne Pfeilsticker:

Vollgeld ist keine Forderung oder Folge meiner Geld-Definition. 

Der Grund warum ich für Vollgeld plädiere liegt hierin begründet: Wenn es sinnvoll und richtig ist, dass das Nachmachen und in Verkehr bringen von Banknoten und Münzen verboten ist, dann sollte erst recht, das Nachmachen von Geld selbst verboten sein. 

Geldfälscher fälschen den Nachweis für ZB-Geld, Banken fälschen ZB-Geld.

Retorische Frage: Warum akzeptieren Geschäftsbanken untereinander i.a. nur Zentralbankgeld als Zahlungsmittel?
Antwort: Weil ein Geldfälscher nur ungern das Falschgeld eines anderen Geldfälschers annimmt. :=)

Gruß
Arne

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