Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Clearing

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Clearing


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Clearing
  • Date: Wed, 5 Aug 2015 18:37:07 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Arne,

ich halte es für nicht zweckmäßig, die Geldsystem-Pyramide ausgehend vom Schlussstein erklärbar machen zu wollen. Dann kommt man zu Schlussfolgerungen wie Geldfälschung der Banken usw., obwohl es im Kern um Vertrauen bei der Transferabwicklung geht [der eigentliche Schlussstein wäre natürlich erst eine Institution wie die ICU mit 'bancor' für den Austausch der ZBen untereinander]
Ja, die brauchen strikte Regeln und eine funktionierende Aufsicht, aber die Wirkrichtung bzw. der Aufbau der Geldsystem-Hierarchie geht von der Basis / von unten aus. Da gibt es einen der bezahlt, und einen der die Zahlung entgegen nimmt. Als übergeordneter "Treuhänder" ist die Bank zur Abwicklung beteiligt. Sie transformiert ein Leistungsversprechen in Liquidität (abgesichert durch Zugriffsmöglichkeiten auf Sicherheiten) und händigt das dem Empfänger aus. Ohne dieses Grundprinzip gäbe es gar keinen Anlass eine ZB zu gründen. Die wird ja erst notwendig, wenn bankenübergreifend Zahlungen nach demselben 'Treuhänder'-Prinzip abgewickelt werden sollen.
In Freundschaftsverhältnissen oder im familiären Umkreis braucht es i.d.R. keinen Treuhänder bei ähnlichen Abmachungen, die funktionieren auch so. Das liegt am gegenseitigen Vertrauen der Teilnehmer oder eben der Sicherheit, auf kurzem Wege seiner Forderung auch Nachdruck verleihen zu können.

Geld ist als soziales Konstrukt zu verstehen, deswegen gibt es auch so viele Ausprägungen davon, die alle eine Daseinsberechtigung haben. In "The Social Life of Money" beschreibt Nigel Dodd Geld in so vielen Facetten, dass eigentlich jede/r noch etwas dazulernen kann. Er nimmt vor allem nicht in Anspruch, DIE Definition von Geld gefunden zu haben, sondern beschreibt Herkunft und Wandlungen bis hin zu Utopien.
Hier gibt es eine Vorstellung des Buches: https://www.youtube.com/watch?v=fLRG9FKv_Gw

Grüße,
Marco

Am 05.08.2015 um 15:34 schrieb Arne Pfeilsticker:

Vollgeld ist keine Forderung oder Folge meiner Geld-Definition. 

Der Grund warum ich für Vollgeld plädiere liegt hierin begründet: Wenn es sinnvoll und richtig ist, dass das Nachmachen und in Verkehr bringen von Banknoten und Münzen verboten ist, dann sollte erst recht, das Nachmachen von Geld selbst verboten sein. 

Geldfälscher fälschen den Nachweis für ZB-Geld, Banken fälschen ZB-Geld.

Retorische Frage: Warum akzeptieren Geschäftsbanken untereinander i.a. nur Zentralbankgeld als Zahlungsmittel?
Antwort: Weil ein Geldfälscher nur ungern das Falschgeld eines anderen Geldfälschers annimmt. :=)

Gruß
Arne



Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang