ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: David Finsterwalder <d.finsterwalder AT gmail.com>
- To: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
- Date: Fri, 13 Mar 2015 21:19:11 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hey wolfgang,
du siehst das imo falsch. Banken profitieren überhaupt nicht von den niedrigen Zinsen. Banken verdienen am Zinsdifferenzgeschäft. Der Aufschlag ist deutlich geringer. Dass der Aktienmarkt überbewertet ist, ist auch den Banken klar und bei der Voliatilät (mit den short squezes etc) müssen die ordentlich hedgen. Du kannst kein ordentliches Gesamt Portfolio nur am Aktienmarkt aufbauen. Wenn alles außer Aktien keine Rendite abwirft ist der Gesamtrendite niedrig. Dividende ist für Rendite auch nicht der Brüller. Anlagetechnisch ist gerade rette sich wer kann.
Oder guck dir doch die Auktion von vorgestern an: http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/primaermarkt/auktionsergebnisse/
Weiterhin solltest du dir auch mal ansehen wie Bankaktien (zurecht) underperformen.
Die deutsche Bank zerfleischt sich gerade intern. Zerschlagung ist Thema.
du siehst das imo falsch. Banken profitieren überhaupt nicht von den niedrigen Zinsen. Banken verdienen am Zinsdifferenzgeschäft. Der Aufschlag ist deutlich geringer. Dass der Aktienmarkt überbewertet ist, ist auch den Banken klar und bei der Voliatilät (mit den short squezes etc) müssen die ordentlich hedgen. Du kannst kein ordentliches Gesamt Portfolio nur am Aktienmarkt aufbauen. Wenn alles außer Aktien keine Rendite abwirft ist der Gesamtrendite niedrig. Dividende ist für Rendite auch nicht der Brüller. Anlagetechnisch ist gerade rette sich wer kann.
Gerade Telefonat mit Banker. Bei ihm hat heute ein Kunde angerufen. Fragt verzweifelt: Bekomm ich bei ihnen noch was? (Nicht wieviel bekomme ich, sondern bekomme ich noch was?) Der will sein Geld aus der Schweiz abziehen, weil er dort -1,0% bekommt . Ab ner Million zahlt die Bank auch nix mehr aufs Tagegeld. Kunde macht es trotzdem.
Oder guck dir doch die Auktion von vorgestern an: http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/primaermarkt/auktionsergebnisse/
5 Mrd Schatzbrief (Rendite 0,0%) Realrendite: -0,240000 (ACHTUNG: das war nicht Draghi, der kauft nur bis -0,2% und nicht darunter). Schau dir Bid-to-Cover an: 2,2 !!!!
Glaubst du ernsthaft, dass sich (institutionelle) Anleger um -0,24% Rendite reißen würden, wenn es wo was zu holen gäbe (Klar sind das auch Rentenfonds etc, die konservativ anlegen müssen!).
Umlaufrendite ist heute nochmal runter: http://www.finanzen.net/zinsen/Umlaufrendite
Weiterhin solltest du dir auch mal ansehen wie Bankaktien (zurecht) underperformen.
Die deutsche Bank zerfleischt sich gerade intern. Zerschlagung ist Thema.
Niedrige Zinsen sind gerade einfach nur das geringer Übel und es herrscht Ratlosigkeit.
Grüße
David
David
Am 13. März 2015 um 19:45 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:
Hi David,
das meinte ich ja:
senkt die ZB die Zinsen, sinken auch die Zinsen auf Sparguthaben (weil die GBen das Geld ja von der ZB billiger kriegen und deswegen von ihren Kunden nicht mehr brauchen, bzw. diesen dann halt weniger dafür anbieten). Die privaten Haushalte und Firmen - allesamt ja Nettosparer - überlegen dann, ihre Kohle lieber in ertragreichere Anlageformen zu stecken - also Aktien z.B.
In den Konsum oder in produktive Investitionen stecken sie es deshalb nicht, weil die zukünftige Entwicklung mau aussieht - man sorgt lieber vor und "spart" - ist ja auch herrschende Ideologie, daß man das SOLL.
Wer profitiert also? Anlageberater, Investmentfonds, Banken.
Führt das zu niedrigeren Güterpreisen? Nö, weil nicht mehr Güter nachgefragt werden, also werden auch nicht mehr produziert. Also werden auch nicht mehr Arbeitsplätze geschaffen. Die Arbeitslosigkeit bleibt also hoch, was es leichter macht, den Druck auf die Löhne zu erhöhen ("wenn Du es nicht für einen niedrigeren Lohn machst, finde ich da draußen 3 andere, die es machen").
Die ultralockere Geldpolitik BEI GLEICHZEITIGER ULTRA RESTRIKTIVER FISKALPOLITIK (für die man ja die "unabhängige Zentralbank" brauchte - die sich so nicht von politischen Entscheidungen, sondern den Interessen der Banken steuern läßt) ändern nichts an der Deflation der Güter- und Arbeitsmärkte, sind aber geplanter Teil des gegenwärtigen Regimes der Bankherrschaft, bei dem die EZB im Interesse der Banken mitspielt: sie schreibt den Staaten nämlich Austerität als Bedingung ihrer Zinssenkungen vor!!!
Will sagen: die Deflation der GÜTERmärkte und Arbeitsmärkte bei "Inflation" (steigende Preise für Wertpapiere) der FINANZmärkte ist keine aus Dummheit, sondern von der Finanzbranche bewußt herbeigeführt, um massiv absahnen zu können. Hinzu kommt noch, daß Banken ZB-Geld immer billiger bekommen und so auch massiv auf Kredit spekulieren können - also Blasen an den Finanzmärkten aufblasen können, mit denen sich dann wiederum mehr Kunden weg von Sparguthaben in solche Anlageformen locken lassen.
Von der Finanzbranche geplante und genutzte Liquiditätsfalle also = Finanzkapitalismus PUR: Umverteilung von unten nach oben, verstärkte Ausbeutung der Lohnabhängigen! Zu durchbrechen nur fiskalpolitisch, und das verbietet die herrschende Ideologie, die deshalb zerstört werden muß.
David Finsterwalder schrieb:
Hey wolfgang,
moneymind schrieb:
Da sollte man vielleicht dazuzusagen, daß es DA inflationiert, wo keiner Inflation mißt, wo aber die Finanzbranche massiv profitiert: an den Börsen. DA wirkt die lockere Geldpolitik nämlich wunderbar (bei jeder Zinssenkung jubliieren die und es geht aufwärts) - da, wo Inflation gemessen wird, dagegen nicht.
Im Gegenteil. Die lockere Geldpolitik drückt die Rendite von Staatsanleihen. Draghis Grenze is zwar -0,2% und darunter wird durch die EZB nicht gekauft, aber wegen Interesse an liquiden und stabilen Assets liegen Deutsche schon darunter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/primaermarkt/auktionsergebnisse/
Aus Anlagenotstand fließt "vorhandenes Geld" (Gewinnüberschüsse etc) in Aktien. Mit Dividende lässt sich Rendite erzielen und Aktien stellen immerhin Sachwerte da, da man Unternehmensanteile erwirbt.
Ich hab jetzt nicht nach Käufern geschaut, aber mich würde es nicht wundern, wenn Unternehmen mit ihren Gewinnüberschüssen ihre eigenen Aktien zurückkaufen (="Schulden" tilgen => Schuldendeflation).
Die expansive Geldpolitik drückt nur die Gewinne aus Zinsdifferenzgeschäfte, erhöht den Anlagenotstand weiter und wirkt *_deflationär_*.
Ich sehe nirgendwo irgendwas relevant Inflationäres.
In größeren Städten in China fallen wohl auch die Löhne. Scheint als bringt Mindestlohn eher nix: http://www.shanghaidaily.com/business/finance/Shanghai-tops-salary-ranking/shdaily.shtml
Ich bin mir nicht mal mehr mit meiner eher positiven Sich auf China sicher.
Ich glaub das war's. Dieses Jahr geht's richtig abwärts.
http://www.quickmeme.com/img/bf/bf09ee457d67164ce43beab45b4ba5d50081e1bd511694128cae4bacc373408b.jpg
Grüße
David
--
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