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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz


Chronologisch Thread 
  • From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
  • Date: Tue, 17 Mar 2015 14:06:31 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 17.03.2015 um 13:30 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:

NB: Keynes plädierte NICHT à la Gesell für einen NEGATIVZINS (der Gläubiger benachteiligt und Schuldnern nützt, also die Asymmetrie zwischen Gläubigern und Schuldnern nur spiegelbildlich verkehrt, aber nicht beseitigt); einen Negativzins, den wir ja schon haben und über den Gesellianer, Guthabenkrisler etc. so jubilieren, ohne zu merken, daß der gar nichts bringt.

Keynes hat den Zusammenhang mit Gesell erwähnt. Gesell wollte das Geld nominell mit einem Verfall versehen, indem ein Geldschein jeden Monat 1% weniger wert war. Also könnte man nach Gesells Modell mit einem 100 Euro-Schein nach einem Monat nur noch Waren für 99 Euro kaufen.

Keynes hat vorgeschlagen, diesen Verfall implizit zu gestalten, also Geld bewusst geringfügig zu inflationieren. Er sagte, das sei psychologisch günstiger, weil man den Menschen nichts wegnehmen muss. Der Trick ist also, den Anreiz zum Geld ausgeben und der Bank geben (statt Bargeld horten) statt über Umlaufgebühr durch implizite Geldentwertung durchzuführen.

Das Problem ist aber, dass die Geldentwertung durch Geldschöpfung bei Banken passiert, was bedeutet, dass die Inflation durch eine Vermögens- und Einkommensmehrung bei den Geldanlegern bewerkstelligt wird. Dadurch wird das Vermögenseinkommen immer größer und das Arbeitseinkommen relativ dazu entwertet.

Zudem hängt die Inflation wie wir heute wissen stärker von der Lohnentwicklung ab als von der Geldschöpfung. Und durch die Undurchsichtigkeit der Geldschöpfung führt die exzessive Geldmengenausweitung nicht wie bei staatlicher Geldschöpfung zur Währungsabwertung und somit auch nicht in dem Maß zum zweiten großen Inflationseffekt. 

Sprich: Die Wirtschaftstheorie müsste längst integrieren, dass 
1. der gewünschte Inflationseffekt durch Lohnerhöhungen zu bewerkstelligen ist und 
2. dass die Geldschöpfung der Arbeit zugeordnet werden müsste, wenn man den Inflationseffekt haben möchte, den Keynes meinte
3. die Inflation und die Geldentwertung getrennt voneinander betrachtet werden müssen. Beide haben völlig verschiedene Wirkungen. 
4. Die heutige Geldentwertung über Kreditschöpfung führt, gerade nachdem keine Trennung zwischen Kredit- und Investmentbanking mehr existiert, zur Blasenbildung am Anlagemarkt, zur Ausweitung des Vermögenseinkommens, zur relativen Enteignung der Menschen mit geringem Einkommen, Entwertung der Arbeit, hoher Staatsverschuldung, Instabilität.

siehe dazu auch:
http://wikimirror.piratenpartei-nrw.de/wiki/index.php/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWertschöpfungsentgelt#Ebene_2:_Vorbetrachtungen und
http://menschen-gerechte-gesellschaft.blogspot.de/2012/02/problemanalysen-basis-fur-das.html


Zur Deiner Frage:

Die Verstaatlichung von Banken hat man in der Weihmarer Republik schon versucht, das brachte nicht den nötigen Effekt.
Dazu hätte man schon das Weltwährungssystem mit ändern müssen.

Ich bin der Ansicht, Kreditschöpfung sollte abgeschafft werden und die ca. 200 Mrd. € Neugeldschöpfung sollte beim Arbeitsverdienst zugerechnet werden. Wird das dann mit dem aktuelllen Gesetzesstand besteuert, lösen sich die allermeisten Probleme auf, ohne dass irgendjemand etwas weggenommen werden muss. Sprich: ein Wertschöpfungsgeld.




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