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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz


Chronologisch Thread 
  • From: David Finsterwalder <d.finsterwalder AT gmail.com>
  • To: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
  • Date: Fri, 13 Mar 2015 13:07:48 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hey Axel

Am 13. März 2015 um 08:36 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:
Was ist das Problem der Deflation?
Es werden keine Ausgaben aufgeschoben, warum sollte man das tun?


Der Konsumversicht Müll ist ja auch "homo oeconomicus" Schwachsinn. Darum geht es auch nicht.
 

Die Regeln von früher gelten nicht mehr ... z.B. Es werden keine Sparer vor Kredit benötigt.


Hab ich auch nicht behauptet. Geldspeicher Müll. 

 

Warum wird nicht zwischen Inflation und Teuerung unterschieden?
Warum wird nicht zwischen Deflation und Wohlfeilheit unterschieden?


Weil diese Unterscheidung genau so an der Problematik vorbeigeht und nix bringt. Die Höhe von Schulden ist NOMINAL fixiert. Während also Preise und Löhne fallen, bleiben Tilgung fixiert. Somit erhöht sich die Schuldenlast. Das erzwingt die Liquidierung von Assets, was die Preise weiter senkt. Etc pp. 


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Bei der "Grundversorgung" war in der jüngeren Vergangenheit ein Teuerungsanteil und ein Inflationsanteil enthalten, der Teuerungsanteil verschwindet wieder = dieser Anteil hat nichts mir Deflation zu tun.

Bei den Ökonomen ist es zwar üblich, das alles ein Einheitsbrei wird ohne Detailunterschiedung, doch deswegen muss man den Schwachfug der Ökonomen noch lange nicht glauben und im gleicher Manier weiter verbreiten.
Statt "Deflationstendenz" (ökonomischer Schwachsinnmeinung) sehe ich "Inflation verschwindet" (unverfälschte und neutrale Feststellung).


Mit allem Respekt aber ich finde diese Unterscheidung weitestgehend nutzlos und zu sehr von "Angebots-Nachfrage Gleichgewichtskurven Denken" beeinträchtigt. So zielt man an der Problematik total vorbei. Weiterhin bedingen sich Teuerung und Inflation sowie Deflation und Wohlfeilheit gegenseitig. Steigt der Rohölpreis wegen Teuerung durch Angebotsverknappung müssen darauf angewiesen Produzenten die Vorfinanzierung erhöhen was wiederum inflationierend ist. Der Ölpreis isoliert war somit erstmal nur Teuerung aber gesamtwirtschaftlich induziert er Inflation. etc pp. 

Die Unterscheidung ergibt allenfalls in isolierten Einzelbetrachtungen Sinn. Wenn du hier aber gesamtwirtschaftliche Bedeutung siehst, würde mich das interessieren.



Der zentrale Punkt ist, dass wenn deine Einnahmen rücklaufig sind, ist es egal, wegen was du deine Schulden nicht tilgen kannst. Du kannst am Zahltag nicht deiner Bank sagen: "Ja hey, das ist ja nur die Wohlfeilheit und keine Deflation". 

Irving Fischer meinte 1929 auch, dass nun die einfach die "Inflation verschwindet" und die Aktien jetzt ein Plateau eingenommen hätten. OHHH wie sehr hat er sich geirrt und verlor in der Deflation viel Geld. 

Danach hat er sich die Misere angeschaut und die Mechanismen recht gut durchschaut. 1933 schrieb er den Aufsatz "The Debt-Deflation Theory of Great Depressions" :
https://fraser.stlouisfed.org/docs/meltzer/fisdeb33.pdf


DAS ist das Problem an der Deflation. 

Einen Ausweg sieht man in einer Reflationspolitik, die imo - wenn überhaupt - aber immer nur durch expansive Geld- und Fiskalpolitik (und keine schwarze 0) geht. Diese bringt aber nur was, wenn es zu Lohnsteigerungen führt. 

Führen Investitionen durch Kredite nicht mehr zu Lohnsteigerungen, gibt es ein riesen Problem:

In der USA war der Punkt irgendwann 2009 (imo sollte man dort den "Minsky Moment" ansetzten und nicht 2007): http://www.zerohedge.com/news/2015-03-06/one-chart-you-need-predict-future

Nachfrage kann dann nur noch durch vorhandenes Vermögen und nicht über Neuverschuldung induziert werden. Soviel Konsumieren können die 1% aber gar nicht. Also muss man "Enteignen".

Das kann man dann über Vermögenssteuer machen. Ist das nicht durchsetzbar, dann war's das! 

Game Over!



Danach wird Enteignung bisschen rabiater: http://images.zeit.de/wissen/geschichte/2010-06/s66-reform-revolution/s66-reform-revolution-540x304.jpg

Alternativ siehe auch Minsky (hab ich mich aber selber noch nicht damit befasst - aber steht weit oben auf todo Liste) : http://de.wikipedia.org/wiki/Hyman_P._Minsky


Grüße
David





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