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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
  • Date: Fri, 13 Mar 2015 20:57:28 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 13.03.2015 um 19:45 schrieb moneymind:
Hi David,

das meinte ich ja:

senkt die ZB die Zinsen, sinken auch die Zinsen auf Sparguthaben (weil die GBen das Geld ja von der ZB billiger kriegen und deswegen von ihren Kunden nicht mehr brauchen, bzw. diesen dann halt weniger dafür anbieten).

Wenn eine GB noch mehrere % Zinsen auf Tagesgeld gibt, so ist das ein zuverlässiges Signal, das die GB auf dem Interbankenmarkt die Kreditwürdigkeit verloren hat.

Die privaten Haushalte und Firmen - allesamt ja Nettosparer - überlegen dann, ihre Kohle lieber in ertragreichere Anlageformen zu stecken - also Aktien z.B.

In den Konsum oder in produktive Investitionen stecken sie es deshalb nicht, weil die zukünftige Entwicklung mau aussieht - man sorgt lieber vor und "spart" - ist ja auch herrschende Ideologie, daß man das SOLL.

Wer profitiert also? Anlageberater, Investmentfonds, Banken.

Führt das zu niedrigeren Güterpreisen? Nö, weil nicht mehr Güter nachgefragt werden, also werden auch nicht mehr produziert. Also werden auch nicht mehr Arbeitsplätze geschaffen. Die Arbeitslosigkeit bleibt also hoch, was es leichter macht, den Druck auf die Löhne zu erhöhen ("wenn Du es nicht für einen niedrigeren Lohn machst, finde ich da draußen 3 andere, die es machen").

Wenn die Geldmenge steigt aber die Gütermenge konstant bleibt so ist der Wert der Güter unter Druck. Die Schulden bleiben bei QE erstmal fix. Damit entstehen inflationäre Tendenzen, wenn das ZB Geld (M0) zu M1 M3 oder Bargeld wird. Das ist jedoch nicht ohne weiteres möglich. Bei der Kreditvergabe z.B. entstehen neue Güter, denen die neu geschöpfte Geldmenge gegenüber steht. Nur der Staat kann neue Schulden machen ohne das zwangsläufig neue Güter entstehen. Durch die Ablösung alter Schulden (Refinanzierung) entsteht kein neues Geld - es sinken nur die Zinsen für bereits vorhandenes Geld.


Die ultralockere Geldpolitik BEI GLEICHZEITIGER ULTRA RESTRIKTIVER FISKALPOLITIK (für die man ja die "unabhängige Zentralbank" brauchte - die sich so nicht von politischen Entscheidungen, sondern den Interessen der Banken steuern läßt) ändern nichts an der Deflation der Güter- und Arbeitsmärkte, sind aber geplanter Teil des gegenwärtigen Regimes der Bankherrschaft, bei dem die EZB im Interesse der Banken mitspielt: sie schreibt den Staaten nämlich Austerität als Bedingung ihrer Zinssenkungen vor!!!

Will sagen: die Deflation der GÜTERmärkte und Arbeitsmärkte bei "Inflation" (steigende Preise für Wertpapiere) der FINANZmärkte ist keine aus Dummheit, sondern von der Finanzbranche bewußt herbeigeführt, um massiv absahnen zu können. Hinzu kommt noch, daß Banken ZB-Geld immer billiger bekommen und so auch massiv auf Kredit spekulieren können - also Blasen an den Finanzmärkten aufblasen können, mit denen sich dann wiederum mehr Kunden weg von Sparguthaben in solche Anlageformen locken lassen.

Richtig - es geht letztendlich um den Werterhalt des Geldes. Veränderte Valuta (Devisenkurse) bedingen ebenfalls Veränderungen im "globalen" Güter/Geld Verhältnis

Von der Finanzbranche geplante und genutzte Liquiditätsfalle also = Finanzkapitalismus PUR: Umverteilung von unten nach oben, verstärkte Ausbeutung der Lohnabhängigen! Zu durchbrechen nur fiskalpolitisch, und das verbietet die herrschende Ideologie, die deshalb zerstört werden muß.

David Finsterwalder schrieb:

Hey wolfgang,

moneymind schrieb:
Da sollte man vielleicht dazuzusagen, daß es DA inflationiert, wo keiner Inflation mißt, wo aber die Finanzbranche massiv profitiert: an den Börsen. DA wirkt die lockere Geldpolitik nämlich wunderbar (bei jeder Zinssenkung jubliieren die und es geht aufwärts) - da, wo Inflation gemessen wird, dagegen nicht.

Im Gegenteil. Die lockere Geldpolitik drückt die Rendite von Staatsanleihen. Draghis Grenze is zwar -0,2% und darunter wird durch die EZB nicht gekauft, aber wegen Interesse an liquiden und stabilen Assets liegen Deutsche schon darunter: http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/primaermarkt/auktionsergebnisse/

Aus Anlagenotstand fließt "vorhandenes Geld" (Gewinnüberschüsse etc) in Aktien. Mit Dividende lässt sich Rendite erzielen und Aktien stellen immerhin Sachwerte da, da man Unternehmensanteile erwirbt.

Unternehmen sind nur dann wertvoll, wennn sie produzieren und Gewinne erzielen. Erst wenn der Geldwert durch die Decke geht sind Unternehmensanteile sinnvoll, da ein produzierendes Unternehmen nicht wirklich wertlos werden kann.

Ich hab jetzt nicht nach Käufern geschaut, aber mich würde es nicht wundern, wenn Unternehmen mit ihren Gewinnüberschüssen ihre eigenen Aktien zurückkaufen (="Schulden" tilgen => Schuldendeflation).

Die expansive Geldpolitik drückt nur die Gewinne aus Zinsdifferenzgeschäfte, erhöht den Anlagenotstand weiter und wirkt *_deflationär_*.

Ich sehe nirgendwo irgendwas relevant Inflationäres.

In größeren Städten in China fallen wohl auch die Löhne. Scheint als bringt Mindestlohn eher nix: http://www.shanghaidaily.com/business/finance/Shanghai-tops-salary-ranking/shdaily.shtml

Ich bin mir nicht mal mehr mit meiner eher positiven Sich auf China sicher.

Ich glaub das war's. Dieses Jahr geht's richtig abwärts.

http://www.quickmeme.com/img/bf/bf09ee457d67164ce43beab45b4ba5d50081e1bd511694128cae4bacc373408b.jpg

Grüße
David






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