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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
  • Date: Sun, 15 Mar 2015 08:59:39 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 14.03.2015 um 13:00 schrieb Arne Pfeilsticker
<Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>:

> Die Ausbeutung über die Geldschöpfung kann nur deshalb funktionieren, weil
> das geschöpfte Geld einen Wert hat und der Geldschöpfungsgewinn bei
> Giralgeld fast dem Nominalwert des Geldes entspricht.

Was du als "Geldschöpfungsgewinn" bezeichnest, ist nichts weiter als die
Differenz dessen, was Geld tatsächlich "wert" ist und dem Wert des Gutes, das
dafür eingetauscht wird. Eigentlich gibst du mir recht, bist aber so sehr in
der "Wertillusion" verhaftet, dass du es nicht zu erkennen vermagst.

Wenn jemand 1 Mio.€ schöpft, hat er damit noch keinen "Wert" geschaffen, es
sind nur ein paar Bits und Bytes. "Werthaltig" werden diese Bits und Bytes
erst, wenn jemand anderes bereit ist, ein tatsächlich werthaltiges Gut gegen
die Übertragung dieser Bits und Bytes abzugeben. De facto hatten die Bits und
Bytes nie einen Wert (egal welches Brimborium man drumherum konstruiert),
sondern entscheidend ist, dass das Gegenüber an einen Wert GLAUBT.

Und um diesen GLAUBEN aufrechtzuerhalten, der GRUNDLAGE für die "Ausbeutung"
ist, wird eine Menge Firlefanz getrieben (bspw. müssen Staaten Kredite an die
Zentralbank zurückgezahlt werden, die Zentralbank darf auf gar keinen Fall
Verluste machen, usw.) bis hin zur Opferung ganzer Bevölkerungsanteil durch
Hunger und Krankheit - weil vorgeblich "kein Geld da ist." Was für ein
SCHWACHSINN!

Es gibt das psychologische Phänomen, dass wir etwas umso mehr "Wert"
beimessen, je schwieriger es war, es zu erlangen.

Das ist doch super (für die Geldelite): Je mehr sie uns für ein Bit (ich
meine nicht das Bier) schuften lässt, desto "werthaltiger" kommt uns das Geld
vor, und desto weniger sind wir bereit, von dieser Vorstellung abzurücken -
denn wir wollen uns ja nicht eingestehen, dass wir uns im großen Stil
verarschen lassen. Das würde nämlich bedeuten, dass wir bekloppt sind, und
vor dieser "Selbstentwertung" schützt sich das Gehirn, indem es sich einfach
selbst Denkverbote auferlegt oder die Wirklichkeit so lange uminterpretiert
bis es "passt".

Eine beliebte (und auch in diesem Forum schon geäußerte) Uminterpretation der
Wirklichkeit ist: Natürlich muss Geld einen Wert haben, sonst würde man ja
nicht in den Knast kommen, wenn man nicht bezahlt!

Tatsächlich? Stellen wir uns ein "geldloses Szenario" vor: Der Fürst lässt
jeden aufknüpfen, der sich weigert Frondienst zu leisten. Gibt das dem
Frondienst nun einen "Wert" oder ist das schlicht und einfach Ausbeutung
unter Ausnutzung eines Machtinstruments? Was ist in unserer Welt anders?

Nun, der "Fürst" gibt uns wertlose Bits und legt fest, dass wir sie auf jeden
Fall "zurückzahlen" müssen; und dafür müssen wir Frondienst leisten, sonst
werden wir aufgeknüpft. Wie stellt sich das ganze also TATSÄCHLICH dar?

1. Eine Handvoll Bauern schuften im Schweiße ihres Angesichtes auf einem
Rübenacker. Am Rand steht deutlich sichtbar ein Galgen, und beaufsichtigt
werden, sie von einem Typen in Ritterrüstung auf einem Schlachtross
2. Eine Handvoll Bauern schuften im Schweiße ihres Angesichtes auf einem
Rübenacker. Am Rand steht deutlich sichtbar ein Galgen, und beaufsichtigt
werden, sie von einem Typen in Ritterrüstung auf einem Schlachtross

Aber das ist jetzt natürlich etwas gaaaanz anderes, denn im ersten Fall
werden sie ausgebeutet, weil sie NICHTS kriegen, im zweiten Fall zahlen sie
nur ihre "Schulden" zurück ;-)

Das Lustige ist, dass dieser einfache "Trick" ausreicht, um den Bauern das
Hirn komplett zu vernebeln. Am Ende sind sie im 2. Szenario dem Fürsten sogar
dankbar, dass er ihnen "Kredit" gegeben hat, mit denen sie sich ihre
erbärmlichen Hütten "kaufen" konnten - und selbstverständlich muss dieser
Kredit bedient werden....

"Der beste Sklave ist der, der gar nicht weiß, dass er Sklave ist, denn der
kommt nie auf den Gedanken, sich eventuell befreien zu wollen."

Es gab wahrscheinlich nie ein geschickteres Herrschaftsinstrument als das
Geld: Gebe nichts, und bekomme im Gegenzug die Arbeitsleistung eines ganzes
Volkes - das sich obendrein um des Geldes wegen selbst gegenseitig
kontrolliert und unterdrückt. Herrlich!









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