ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
- Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, moneymind <moneymind AT gmx.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
- Date: Mon, 16 Mar 2015 13:58:44 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 15.03.2015 um 13:17 schrieb Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>:Am 15.03.2015 um 12:30 schrieb Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>:Arne Pfeilsticker
Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de
Am 15.03.2015 um 08:59 schrieb Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>:
Am 14.03.2015 um 13:00 schrieb Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>:Die Ausbeutung über die Geldschöpfung kann nur deshalb funktionieren, weil das geschöpfte Geld einen Wert hat und der Geldschöpfungsgewinn bei Giralgeld fast dem Nominalwert des Geldes entspricht.
Was du als "Geldschöpfungsgewinn" bezeichnest, ist nichts weiter als die Differenz dessen, was Geld tatsächlich "wert" ist und dem Wert des Gutes, das dafür eingetauscht wird. Eigentlich gibst du mir recht, bist aber so sehr in der "Wertillusion" verhaftet, dass du es nicht zu erkennen vermagst.
Wenn jemand 1 Mio.€ schöpft, hat er damit noch keinen "Wert" geschaffen, es sind nur ein paar Bits und Bytes.Genau hier liegt der Unterschied in der Betrachtungsweise. Wenn jemand 1 Mio. € Geld schöpft, dann produziert er subjektive Rechtsansprüche.Die a priori nichts wert sind.
Mit diesen Rechtsansprüchen können Verbindlichkeiten bezahlt werden, die, wenn der Schuldner es nicht tut, die ganze Macht des Staates ihn zwingt seine Schulden zu begleichen.Lustige Geschichte, wenn Schuldner und Gläubiger die selben sind- das zeigt die ganze Absurdität dieses System.
Am besten zu studieren an den LTRO. Deiner Ansicht nach haben also die Banken über Nacht hunderte von Millarden geschaffen (ausgestattet mit allen "subjektiven Rechten" und verteidigt mit aller Macht des Staates), als sie LTRO in Anspruch genommen haben, und es wurden dann wieder Werte in Höhe von hunderten Milliarden vernichtet, als diese dann zurückgezahlt wurden (Merke: Der ganz Unsinn spielte sich weitestgehend innerhalb der Zentralbankbilanz ab).Was hat das verändert? Nichts!
Die längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (LTROs) werden von Banken bei der Zentralbank aufgenommen um aktuelle Interbankenzahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Ohne diese Zahlungsmittel wäre die Geschäftsbank u.U. in Zahlungsschwierigkeiten gekommen, was für eine Bank keine gute Idee ist.
Was hat sich geändert? Die Zentralbank hat für die Dauer der Ausleihe Zinserträge einschließlich des Geldschöpfungsgewinn kassiert. Die Kreditnehmende Bank und möglicherweise zig-tausende Banken danach haben mit dem geschöpften Geld Zahlungsverpflichtungen erfüllt.
Alles was ein Anfang und ein Ende hat, kann nur in der Zeit dazwischen genutzt werden. Nur während dieser Zeit kann es einen Gebrauchs- oder Tauschwert haben. Und welche Auswirkungen etwas nach dem „Tod“ hat, steht auf einem anderen Blatt.
Warum? Weil es einfach nur Bits und Bytes in einem komplexen System sind.
Natürlich, wenn du nicht über den Tellerrand der Bits und Bytes hinaus siehst, kannst du die eigentlichen Dinge nicht erkennen. Die Bits und Bytes dienen lediglich dem Nachweis der Rechte - nicht mehr und nicht weniger.
Würdest du dein Leben als ausreichend gewürdigt betrachten, wenn es nach dem Beginn und Ende deines Personalausweises (= Nachweis) gemessen werden würde? - Wohl kaum.
FAKTISCH wurden weder Werte geschaffen noch vernichtet.
Der ganze Budenzauber hat einfach nur eine (Massen-)psychologische Komponente. Plötzlich konnten "die Banken" wieder alle Verbindlichkeiten bedienen, weil sie mehr als genug "wertvolles" Geld hatten. Sobald das klar waren, haben sich alle wieder beruhigt, und die Banken konnten das Geld wieder "zurückzahlen", weil ja keine Gefahr mehr bestand, dass es jemand haben will. Das Ganze erinnert an Schilda - und das ist kein Zufall. Man hätte sich diese lächerliche Posse auch einfach sparen können, und in der FAKTISCHEN Welt, wäre nichts anderes passiert.
Die Bits und Bytes von denen du sprichst sind nicht das Geld, sondern lediglich der Nachweis des Geldes.Und "Geld" ist etwas esoterisches, das auch existiert, wenn der "Nachweis" verschwunden ist? Interessant.
Nehmen wir das Beispiel eines Schuldscheines (der ein subjektives Recht darstellt, das von der ganzen Macht der Staates verteidigt wird). Eines Tages fällt der Schuldschein in der offenen Kamin und verschwindet durch den Schornstein. Egal, war ja nur ein Nachweis....Kann man rein akademisch so sehen, FAKTISCH ist mit der Vernichtung des Nachweises auch der Anspruch verschwunden.
Stell dir vor bei einer Depotbank werden alle oder ein Teil der Wertpapiere abgefackelt. Dadurch dass die Depotbank alle Wertpapiere auch digital auf Konten führt, können anhand der Konten Ersatzurkunden für die verbrannten Wertpapiere erstellt werden.
Der Unterschied zwischen unseren Ansichten ist, dass ich mich eben für die FAKTISCHE Welt interessiere, und du akademischen Gedankenmodellen nachhängst. In der FAKTISCHEN Welt sind "subjektives Recht" und "Nachweis des subjektiven Rechtes" so eng miteinander verknüpft, das diese Unterscheidung bedeutungslos ist.
Die sehr enge Verknüpfung von Urkunden und den darin verbrieften Rechten ist die Grundidee von Wertpapieren. Diese Verknüpfung ist bewusst und gewollt so gemacht. Juristen formulieren das so: Das Recht aus dem Papier folgt dem Recht am Papier.
Mein Motto ist: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie.“
Jede Theorie ist Möglichkeit und Grenze zugleich die Welt zu erkennen.
Beispiel:1. Die ZB gibt Banknoten im Wert von 1 Mrd.€ aus und verbucht sie in ihrer Bilanz.2. Banken erhalten die Banknoten, ihre ZB-Guthaben sinken entsprechend, dafür haben sie jetzt in der Bilanz einen höheren Bargeldbestand3. Die Banknoten werden an Nichtbanken ausgegeben4. Aufgrund eines Produktionsfehlers lösen sich über Nacht leider die Banknoten aufTheoretisch haben jetzt die Nichtbanken immer noch "subjekte Rechte" gegen die Zentralbank, nur leider leider fehlen ihnen die "Nachweise" - gibt es irgendetwas, dass der Zentralbank egaler sein könnte? Weg ist Weg. Und dieser Umstand stellt einfach einen Verlust dar. Es gibt in diesem Fall FAKTISCH keinen Unterschied zwischen den Rechten und ihrem Nachweis.
Wenn sich die Banknote über Nacht in Nichts auflöst, dann wird es in der Tat schwierig nachzuweisen wie viel Bargeld verschwunden ist. Aber rein praktisch und FAKTISCH wie realistisch ist dieser Fall.
Ich denke wir sind uns einig, dass die Wahrscheinlichkeit sehr nahe an der Null liegt und für alle anderen Fälle besteht eine Chance, dass du deine zerstörten Banknoten wieder bekommst.
Dass Urkunden verloren gehen kommt faktisch und praktisch vor und der Ersatz ist gesetzlich geregelt.
Das in einem Wertpapier verbriefte Recht geht durch Vernichtung oder
Verlust der Urkunde nicht unter. Da jedoch der Schuldner seine Leistung
nur gegen Aushändigung der Urkunde erbringen muss, scheitert die
Geltendmachung des Rechts an der Vorlage des Wertpapiers durch den
rechtmäßigen Inhaber. Dieser Konflikt wird durch das Aufgebotsverfahren
gelöst. Weiter siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufgebotsverfahren#Allgemeines
Und wer jetzt denkt, dass die Zentralbank in selbem Maße ihre Position "Bargeldumlauf" ändert, liegt falsch. Es wird nämlich keine landesweite Bargeldinventur durchgeführt, sondern dieser (hypothetische) Wert ergibt sich aus einer endlosen Summation von Abflüssen (erhöht den Bargeldumlauf) und Zuflüssen (senkt den Bargeldumlauf). Wie viele Banknoten tatsächlich existieren, ist der Zentralbank vollkommen gleichgültig, und praktisch ohnehin nicht feststellbar.
So lange du den Nachweis des Gelds mit Geld verwechselst, kommst du in der Analyse des Geldes kein Stück weiter. Das wäre so, wie wenn du zum Arzt gehst und dieser meinen würde, dass wenn er deinen Personalausweis studiert, er etwas über deine eventuelle Krankheit erfahren könnte.Wenn ich meinen Personalausweis in der Ofen schmeisse, existiere ich immer noch.
Wie dargelegt ist nur der Nachweis weg. Und gerade FAKTISCH ist das subjektive Recht nicht weg, sondern du kannst lediglich nicht mehr darüber verfügen. Und wenn die Vorraussetzungen für den Ersatz von Banknoten erfüllt ist, dann kannst du u.U. einen Ersatznachweis erhalten.Wenn ich einen Hunderter in den Ofen werfe, ist FAKTISCH sowohl der Nachweis als auch der "subjektive Anspruch" weg.
Solange du diesen Unterschied nicht verstehst, kommst du im Verständnis von Geld keinen Stück weiter.
Gruß
Arne
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, David Finsterwalder, 14.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 14.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, moneymind, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, moneymind, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Arne Pfeilsticker, 14.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Christoph Ulrich Mayer, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, ukw, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Arne Pfeilsticker, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Arne Pfeilsticker, 16.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 16.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Arne Pfeilsticker, 16.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Arne Pfeilsticker, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, David Finsterwalder, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Patrik Pekrul, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, ukw, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, David Finsterwalder, 19.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz, Arne Pfeilsticker, 18.03.2015
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