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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,
  • Date: Thu, 26 Feb 2015 12:08:08 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Christoph,

Jemand hat 100€ und kauft Weizen im Wert von 100€. Damit hat der Käufer 100€ weniger, der Verkäufer 100€ mehr. Aus die Maus.

Bitte stelle das einmal anhand von Bilanzen dar, und sage dazu, was Käufer und Verkäufer als Zahlungmittel nutzen: einen forderungslosen Vermögenswert (Nettovermögen) oder eine Forderung (netto/gesamtwirtschaftlich KEIN Vermögen).

Dein Satz ist unpräzise und mehrdeutig, weil Du nicht sagst, welchen Bilanzposten Du mit "100€ mehr" genau meinst.

Was Du schreibst ist ein klassischer Zirkelschluss, den Paul Martin anstellt http://de.wikipedia.org/wiki/Debitismus
Man definiert Geld als Schuld und führt mit den dann auftretenden Phänomenen eine Beweisführung. Die Grundannahme jedoch ist einfach eine Wahl, keine Wahrheit.

In dem Beispiel habe ich gezeigt, daß bei jedem Kauf Forderungen und Verbindlichkeiten entstehen, die einfach per Verrechnung getilgt werden können, ohne daß das, was als "letztendliches Zahlungsmittel" definiert ist - völlig unabhängig davon, ob es ein forderungsloser Vermögenswert wie Goldmünzen oder eine Forderung gegen eine Bank ist - überhaupt benötigt wurde.

Und ist Dir eigentlich aufgefallen, dass in Deinem Beispiel genau das aufgezeigt wird, was ich geschrieben habe: Es entsteht bei realwirtschaftlichen Geschäften kein Geldvermögen, es wird nur verschoben.

Auch das ist unpräzise und mißverständlich. Beim Kauf entsteht Geldvermögen (Finanzvermögen, d.h. Forderungen) nur beim Gläubiger. Da dem eine gleich hohe Schuld des Schuldners gegenübersteht, entsteht netto (gesamtwirtschaftlich) kein Geldvermögen.

Wird dann "bezahlt", wird in der Tat "Geldvermögen verschoben", und zwar unabhängig davon, ob der Schuldner mithilfe eines forderungslosen Vermögenswerts zahlt, der als Zahlungsmittel genutzt wird (Gold z.B.), oder ob er die Forderung gegen einen Dritten weiterreicht.

Entscheidend ist: auch in diesem Fall wird eine Forderung erfüllt und damit vernichtet, DIESES Finanzvermögen verschwindet also für den Gläubiger. Es wird auf seiner Aktivseite nun durch "Geld" ersetzt (Aktivtausch).

Deine Darlegungen sind unpräzise und daher mißverständlich. Klären können wird das nur, wenn wir alles explizit auf Bilanzebene darstellen. Dafür genügt die Unterscheidung "forderungslose Vermögenswerte" vs. "Forderungen". Was als Geld - letztendliches Zahlungsmittel - fungiert, ob forderungslose Vermögenswerte oder Forderungen gegen eine Bank oder sogar eine Nichtbank, ändert NICHTS an den grundlegenden kreditären Operationen.

Bitte stelle also Deine Argumentation nochmals präzise mithilfe von T-Konten dar.

Danke.

Auch in Deinem Beispiel, dort werden Schulden erzeugt und getilgt, alles ist wie zuvor.

moneymind schrieb:
Bei realwirtschaftlichen Geschäften verändert sich die Geldmenge NIE, egal ob heute oder beim Vollgeld. Wenn jemand etwas bezahlt, wandert nur das Geld von einem zum anderen, es wird aber nicht mehr.
Ein typisches Mißverständnis. Gegenbeispiel:

/A kauft bei B Weizen für 100. Bilanzverlängerung für A, Aktivtausch für B. Dabei entsteht eine Forderung des B gegen den A in Höhe von 100. Gegenbuchung: Verbindlichkeit des A beim B in Höhe von 100. Summe Schulden (brutto): 100. Summe Forderungen = Finanzvermögen (brutto) = 100. Geldvermögen gesamtwirtschaftlich = Schulden + Verbindlichkeiten = 0.

Die Forderung sei fällig in t1. Kauft nun in t1 (oder vorher) B bei A Gerste für 100, entsteht eine Forderung des A gegen den B in Höhe von 100. Diese kann mit der Forderung des B gegen den A in Höhe von 100 verrechnet werden. Damit sind beide Forderungen vernichtet (und haben beide als schuldbefreiendes (bilaterales) Zahlungsmittel fungiert). Bilaterales Clearing/Netting also. /

Auf dem Nichtverstehen des clearing/netting basieren sehr viele Mißverständnisse in der Geldtheorie, der Scheingegensatz zwischen "currency" ("schuldfreies Zahlungsmittel") und "credit" (Gläubiger/Schuldnerverhältnis) inbegriffen.

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