ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- Cc: AG AG-Geld <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt
- Date: Mon, 19 Jan 2015 10:59:01 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Patrick,
demnach wäre das dann eine Art von geldlosem System? Eine Zeittauschbörse
gibt es ja Stand heute schon. Daran kann jeder teilnehmen aber die Anzahl
derer, die wirklich mitmachen ist verschwindend gering. Hast Du dazu schon
mal etwas ausformuliert? (wäre wichtig, damit so was vernünftig bewertet
werden kann))
Gruß
Christoph
> Am 18.01.2015 um 13:37 schrieb Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:
>
> Am 17.01.2015 um 13:12 schrieb "Amos comenius" <comenius2000 AT gmail.com>:
>
>> Du schreibst weiter unten: *"Vielleicht wäre der erste Ansatz
>> einzusehen, dass man GELD braucht, wenn man die Allokation von riesigen
>> Investitionen kontrollieren und Politiker,Journalisten und Wissenschaft
>> „kaufen“ will."*
>>
>> Das ist ja nun nicht so schwer einzusehen, es gibt da nur das
>> klitzekleine Problem: Wie kommen wir an dieses Geld, BEVOR wir den Staat
>> erobert/demokratisiert haben???
>>
>> Da beißt sich deine "bazooka" in den Schwanz.
>
> Es wird dich wundern, dass ich dir vollkommen recht gebe. Solange unser
> zentralistisch organisiertes Geldsystem und -verständnis vorherrscht, haben
> wir keine Chance.
>
> Jedes zentralistische System (nicht nur das Geldsystem) wird immer von
> einer "Elite" beherrscht und diese verteidigt ihr Privileg, wenn es sein
> muss bis zur letzten Patrone - und das ist wörtlich gemeint. Der einzige
> Weg ein solches Privileg abzuschaffen, ist es langsam zu erodieren - wenn
> man nicht den klassischen Weg der "Guillotine" wählt. Es gibt dabei
> grundsätzlich zwei Wege, wie man ein Privileg abschaffen kann:
>
> A) (k)einer darf es
> B) Alle dürfen es
>
> A) wollen die "Vollgelder" durchsetzen, sprich: Es gibt nur noch eine
> Institution, die Geld schöpfen kann, und diese soll irgendwie gleichzeitig
> unabhängig, aber auch demokratisch kontrolliert sein. Nunja... Aber
> abgesehen von diesem Widerspruch, ist es wieder ein zentralistisches
> System, dass früher oder später von der "Elite" unterwandert wird. Ich
> halte diesen Ansatz also erkennbar für nicht zielführend.
>
> B) Dieser Ansatz erfordert etwas mehr Kreativität jenseits der üblichen
> Scheißhausparolen wie "dann geht ja keena mehr arbeiten, sondern alle
> drucken nur noch Jeld!", "Ditt jibt Inflation vorm Herrn!" und "Willkommen
> im Mittelalta!" Tatsache ist, dass nur ein dezentrales System eine wirksame
> Abwehr vor Vereinnahmung und damit (üblicherweise) Missbrauch gewährleisten
> kann. Wie soll das nun gehen?
>
> Nun, als erstes muss die Erkenntnis reifen, dass eine Währung so gut wie
> jede andere ist, weil jegliche Währung im Kern NICHTS wert ist, das gilt
> auch für die aktuellen Währungen.
>
> Im nächsten Schritt muss das Verständnis erzeugt werden, dass Geld
> konsequenterweise auch nicht dazu dienen kann Wert aufzubewahren, sondern,
> dass die Hauptfunktion die Ermöglichung und erleichterte Abwicklung von
> Transaktionen ist - das Geldsystem also nur genau dieses leisten muss. Wer
> Werte aufbewahren will, soll sich was kaufen. Darüber hinaus soll es
> dienlich sein, Angebot und Nachfrage dezentral zusammenzubringen.
>
> Man kann das vielleicht mit Musik vergleichen. Es gibt einen
> Musikproduzenten und einen Musikkonsumenten. Irgendwie muss die Musik vom
> einen zu dem anderen kommen. Üblicherweise geschieht dies, indem die Musik
> digital aufgezeichnet wird oder direkt digital übertragen wird. Dabei käme
> niemand auf die Idee, dass es sich bei den Nullen und Einsen selbst um
> Musik handelt, oder dass der Musiker, Musiker gegen Daten "eintauscht".
> Dennoch ermöglicht es das System, dass Güter vom Produzenten zum
> Konsumenten gelangen, sprich: Es ermöglicht die Transaktion. Aber es geht
> ja sogar noch mehr. Konsumenten können ihre Wünsche äußern und Angebote
> bewerten und Produzenten können darauf reagieren. In unserem derzeitigen
> Geldsystem, geht das nur, wenn man über Geld verfügt. Kriegt man kein Geld,
> gibt es keine andere Möglichkeit die eigenen Bedürfnisse am Markt zu
> kommunizieren, und entsprechend werden sie auch schlicht nicht bedient -
> selbst wenn es dabei um Leben oder Tot geht.
>
> Und wenn man erst einmal soweit ist, dann kann man sich vielleicht vom
> gängigen Geldkonzept - nämlich dem "Münzdenken" = Geld ist eine
> (abstrakte) Einheit - lösen, und darüber nachdenken, wie man Transaktionen
> auch anders, nämlich barrierefrei, transparent und demokratisch
> organisieren kann. Da gibt es dankt unserer heutigen technischen
> Möglichkeiten durchaus andere Mittel und Wege.
>
> Ich hatte vor Jahren mal das Konzept einer Bedarfsdatenbank zur Diskussion
> gestellt, in der JEDER einfach Mal seine Bedarfe, ebenso wie
> Leistungsangebote einstellen kann. Die Teilnehmer werden soz.
> "Prosumenten", und treten in gegenseitigem Leistungsaustausch. Die damit
> verbundene Komplexität kann heutzutage ohne weiteres beherrscht werden -
> wie man an den bereits existierenden "Datenkraken" leicht erkennen kann -
> und in Zukunft werden die Systeme sicher noch leistungsfähiger. Ich kann
> mit gut vorstellen, dass so ein System grade in einer
> Dienstleistungsgesellschaft gut funktionieren kann, ohne den Anspruch auf
> Exklusivität zu beanspruchen. Wer sich anders organisieren will, kann das
> tun.
>
> Die Diskussion scheiterte damals an den o.g. Scheisshausparolen und dem
> zwanghaften Versuch, solch ein System in die Begrifflichkeiten der
> herkömmlichen Geldsysteme zu pressen (Währung, Inflation, Sicherheiten,
> etc.), so dass die Sache irgendwann unfruchtbar wurde und ich das Thema
> eingestellt habe. Ebenso könnte man probieren, einen Wal mit den Begriffen
> des Maschinenbaus zu beschreiben, um nachzuweisen, dass er nicht
> "funktionieren" kann.
>
> Solch ein System ist angesichts der heutigen Möglichkeiten auch keine
> "Utopie", sondern kann parallel zum existierenden System aufgebaut und
> entwickelt werden. Wenn es gut funktioniert, kann es dazu beitragen, die
> "Bazooka der Elite" langsam zu erodieren.
>
> Es geht also im Kern um die Frage, was Geld ist bzw. was ein Geldsystem
> leisten muss.
>
> Ich glaube, dass, neben dem Zentralismus, die Wertaufbewahrungsfunktion der
> entscheidende Webfehler unseres aktuellen Geldsystems ist, der zu allen
> möglichen Dysfunktionalitäten führt. Leider fällt es aber vielen Menschen
> schwer, aus gewohnten Denkmustern auszubrechen, und deshalb landet man bei
> langwierigen Diskussionen früher oder später immer wieder beim
> Ausgangspunkt.
>
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
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- Re: [AG-GOuFP] Re AG im Kreislauf, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Re AG im Kreislauf, Exile (O.Herzig), 14.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Re AG im Kreislauf, ukw, 14.01.2015
- [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Christoph Mayer, 15.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 15.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] AG im Kreislauf, Axel Grimm, 16.01.2015
- Nachricht nicht verfügbar
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Amos comenius, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 18.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Christoph Mayer, 19.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 19.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Christoph Mayer, 19.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Thomas Irmer / ID Concept, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Comenius, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 18.01.2015
- Nachricht nicht verfügbar
- [AG-GOuFP] FW: Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] FW: Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Amos comenius, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Amos comenius, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 15.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Re AG im Kreislauf, Exile (O.Herzig), 14.01.2015
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