ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-GOuFP] FW: Schwarze Null, wohin sie wirklich führt
- Date: Tue, 20 Jan 2015 13:06:08 +0100
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
From: patrik.pekrul AT hotmail.de
To: cu_mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de
Subject: RE: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt
Date: Tue, 20 Jan 2015 12:00:28 +0100
> Subject: Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt
> From: CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
> Date: Mon, 19 Jan 2015 12:45:03 +0100
> To: patrik.pekrul AT hotmail.de; AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>
> Dazu mal ein paar Punkte:
>
> - Die meisten Manipulationen und viele Fehlgestaltungen kommen aus einer Vermischung von Dingen, die nicht zusammengehören oder einer Trennung von Dingen, die zusammengehören.
> Bei der Trennung Legislative, Exekutive und Judikative hat man Behörden der Exekutive zugeordnet und das ist ein großer Fehler. Darauf hat auch Prof. Johannes Heinrichs hingewiesen. Denn Behörden haben keine Entscheidungsgewalt zu haben sondern sie müssen an einen engen gesetzlichen Rahmen gebunden sein.
> - Daher müssten Behörden unabhängige Einheiten sein, deren Regeln eng von der Legislative bestimmt werden. Die Einhaltung der Regeln muss von der Judikative überwacht werden, wobei jeder einzelne Bürger bei Fehlverhalten klagen kann. Mit der Exekutive im Sinn von Regierung oder Gestalten sollen Behörden nichts zu tun haben.
> From: CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
> Date: Mon, 19 Jan 2015 12:45:03 +0100
> To: patrik.pekrul AT hotmail.de; AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>
> Dazu mal ein paar Punkte:
>
> - Die meisten Manipulationen und viele Fehlgestaltungen kommen aus einer Vermischung von Dingen, die nicht zusammengehören oder einer Trennung von Dingen, die zusammengehören.
> Bei der Trennung Legislative, Exekutive und Judikative hat man Behörden der Exekutive zugeordnet und das ist ein großer Fehler. Darauf hat auch Prof. Johannes Heinrichs hingewiesen. Denn Behörden haben keine Entscheidungsgewalt zu haben sondern sie müssen an einen engen gesetzlichen Rahmen gebunden sein.
> - Daher müssten Behörden unabhängige Einheiten sein, deren Regeln eng von der Legislative bestimmt werden. Die Einhaltung der Regeln muss von der Judikative überwacht werden, wobei jeder einzelne Bürger bei Fehlverhalten klagen kann. Mit der Exekutive im Sinn von Regierung oder Gestalten sollen Behörden nichts zu tun haben.
Das sehe ich nicht so, und ich halte dieses auch nicht für das vordringliche Problem. Natürlich müssen Behörden Entscheidungen fällen, und selbstverständlich bewegen sie sich dabei im gesetzlichen Rahmen. Soll es für jede Fällgenehmigung oder jede Straßensperre ein eigenes Gesetz geben? Die Gesetze geben den Rahmen vor, und die Behörden treffen innerhalb dieses Rahmen Entscheidungen, die in ihren Zuständigkeitsbereich gehören. Was soll daran falsch sein?
> - (noch erwähnt sei, dass wir heute keine echte Trennung von E, L, J haben sondern eine Parteilenoligarchie im politischen System, diese stellen Regierung, Legislative und bestimmen damit indirekt auch die oberste Judikative)
Das ist unzweifelhaft richtig, und ein Fehler in unserem Parteienstaat. Hat aber mit dem o.g. Thema nichts zu tun. Aber wie ich schon anmerkte, ist jedes zentralistische System von einer "Elite" unterwandert - weil es eben geht! In unserem Staat sind es eben die Parteien, die alle Institutionen unterwandern, und diese sind wiederum von ihren "Sponsoren" unterwandert.
> - Eine Zentralbank soll keine „unabhängige“ Organisation der heutigen Art sein, die faktisch von den Finanzinstituten besetzt wird und dann eine Art ungewählte Exekutive darstellt. Vielmehr soll es nach meiner Vorstellung eine Behörde sein, die nach mathematischen Formeln arbeitet, an enge Regeln gebunden ist und keine Gestaltungsfunktion hat.
Da widerspreche ich aber grundlegend. Es gibt kein Regelwerk, dass immer angemessen und richtig ist, und folglich absolut gilt. Gutes Beispiel für das Versagen solcher "mathematischen" Festlegungen: die Maastrichter Konvergenzkriterien. Das ist an den Haaren herbeigezogener Unsinn! Außerdem hat es den gravierenden Nachteil, dass ein Akteur, der Hinsichtlich seiner Handlungen festgelegt ist, zum Spielball seiner Gegner wird. Das beste Beispiel war Soros gegen die Bank von England: http://priceonomics.com/the-trade-of-the-century-when-george-soros-broke/
"A precursor to the EU was the European Exchange Rate mechanism (ERM), which was created in 1979. Countries weren’t ready to give up their national currencies, but they agreed to fix their exchange rates with each other instead of “floating” their currency and letting capital markets set the rates. Since Germany had the strongest economy in Europe, each country set their currency’s value in Deutschmarks. They agreed to maintain the exchange rate between their currency and the Deutschmark within an acceptable band of plus or minus 6% of the agreed upon rate.
...
So, all this is to say that there are consequences to maintaining a fixed exchange rate. It’s an external forcing function that ties governments’ hands on monetary policy, which may limit or even contradict what they need to do to keep the domestic economy healthy.
...
The fixed exchange rate system was to be the centerpiece of his economic plan. Major thought that the ERM would serve as a sort of “autopilot” that kept the British monetary policy on proper course. The government couldn’t play with the money supply willy-nilly because its hands were tied by the exchange rate agreement.
...
Ordinarily, Britain could spur investment and spending by cutting interest rates during an employment crisis. But in this case, doing so would push the pound’s value below the agreed upon amount. So while the people of Great Britain dealt with a recession, the government’s hands were tied; they’d just have to ride it out.
...
By the spring of 1992, just a year and a half after Britain joined the ERM, the fixed exchange rate posed a serious problem. While putting on a cheery public face, internally the Exchequer (England’s Treasury department) realized that the currency was mispriced relative to the Deutschemark.
...
The event that ultimately led to the undoing of the British pound’s fixed exchange rate was an interview with the President of the German Bundesbank, Helmut Schlesinger. Schlesinger gave the interview to the Wall Street Journal and a German newspaper
...
By the morning, the report landed on George Soros’s desk. Soros and the entire financial markets took this to believe that the pound sterling was one of those currencies that could “come under pressure” and be devalued.
In just one day, this seemingly innocuous paraphrased quote would bring devastation to the Bank of England and net George Soros over a billion dollars in profit. "
Wenn du gezwungen bist "regelhaft" zu handeln, kannst du auf nichts mehr adäquat reagieren - und sei es nur ein Interview. Es gibt meines Erachtens keine "perfekte Regel" und daher ist dieser Ansatz katastrophal! Wenn alles über Regeln definiert ist, brauchen wir keine Demokratie mehr, dann sind wir in der Technokratie gefangen und werden mit ihr untergehen (wie alle technokratischen Systeme, früher oder später).
> - Dann ist sie geeignet, demokratiekonform und wirtschaftstheoretisch sinnvoll zu arbeiten und dann ist es auch kein Problem, wenn sie zentral ist
> oder wenn es mehrere davon gibt, die sich Gebiete aufteilen und in Konkurrenz zueinander stehen. Machen alle das gleiche, braucht man auch keine einzelne zentrale Organisation.
Das Gegenteil ist der Fall, sie wird zum Spielball von wem auch immer.
>
> - ich halte das Gleichheitsprinzip für sinnvoll, also entweder darf jeder Marktteilnehmer Geld schöpfen oder keiner. Das heißt, ich möchte das Privileg bei den Privatbanken entfernen. Jede Deregulierung des „Finanzmarkts“ ist eine begriffliche Vertuschung für das Ausweiten der Privilegien des Finanzsektors.
Soweit sind wir und einig.
> - Eine Geldschöpfung bei Einzelteilnehmern scheitert an der Austauschbarkeit, der Akzeptanz usw., das kann man meiner Ansicht nach nicht realisieren. Bitcoin ist ein System, wo zwar Einzelne Geld schöpfen können, jedoch in willkürlicher Weise und die Währung wird in der Form zum Spekulationsobjekt, deshalb als Geld unbrauchbar.
Auch hier ist das Gegenteil der Fall. Spekulationsobjekte sind Währungen mit (sinnlosen) exogenen Festlegungen, sei es die Bank of England mit ihren festgelegten Wechselkursen, sei es der Bitcoin, mit der festgelegten Geldmenge (auch wenn sie arbiträr ansteigt).
> - Einen freien Markt von Währungen halte ich für ein rein theoretisches Konstrukt, da gibt es zig Probleme, die ich zum Großteil hier wegen Lesbarkeit weglasse.
Das ist aber die zentrale Diskussion.
> - Jeder Markt braucht Regulierungen. Ich halte es für illusorisch, dass wenn es z.B. eine Bedarfsbörse gäbe diese nicht manipuliert würde oder dass Marktregeln nicht manipuliert würden. Nur weil man einen freien Markt garantiert gibt es in der Praxis keinen. Faktisch ist das derzeit ja sogar das, was man versucht, über die Argumentation des freien Markts die Regeln auszuhebeln, die die Unfreiheit der Masse verhindern sollen.
Ich glaube nicht, dass ich an irgendeiner Stelle etwas von "freien Markt" erwähnt habe?
> - Deshalb halte ich es für besser, wenn man das Prinzip der Gleichheit und Dezentralität über ECHTE Behörden abwickelt, die nach mathematischen Prinzipien Geld an die Breite der Bevölkerung verteilt.
Siehe oben, die Realität widerlegt die Annahme, dass "regelhaftes Verhalten" von Vorteil wäre, im Gegenteil. Entweder man bricht die Regel beizeiten (bspw. Maastricht) oder man geht unter (Bank of England) oder man wird zum Spielball von Spekulanten (Bitcoin).
>
> - Die Vertelingsregeln die ich dazu vorschlage ist, jedem der arbeitet in dem Maß neues Geld zu geben, wie er zur Gesellschaft beigetragen hat. Denn dadurch löst man das Gerechtigkeitsproblem, das Arbeitsmarktproblem, das Verteilungsproblem, schafft Motivation zur Arbeit ohne soziales auch nur im geringsten zurückzufahren.
Über den Weg der Verteilung kann man sich unterhalten, aber vielleicht sollten wir erst einmal das erste Thema abschliessen.
> Warum genau das, siehe meine Mail von vor 2 Tagen über das Problem der pKreditschöpfung und wie man es transformieren kann.
> - Emittiert man mindestens einen Teil dieses Geldes in Unternehmen als Eigentum dessen Mitarbeiter, löst man darüber hinaus langfristig das Sachvermögensverteilungsproblem und einen Teil der Rentenproblematik.
Ich denke, es ist unerheblich, wie genau die "unteren" Weltbevölkerung - 85 Personen an nenneswertes Geld kommen, Hauptsache sie kriegen es. Der Rest ergibt sich.
> - Verwendet man alles neue Geld in letzterer Weise steigen im ersten Jahr die Arbeitseinkommen kaum, im Lauf der nächsten Jahre aber wird ein immer größerer Teil des Vermögenseinkommens zum Arbeitseinkommen, bis irgendwann annähernd 90% erreicht sind. Und ist das erreicht, bedeutet das nach heutigen Zahlen ca. eine Verdopplung des Arbeitseinkommens.
Wie viele Jahrhunderte muss ein Arbeitnehmer arbeiten (selbst mit verdoppelten Einkommen), um seine erste Milliarde zusammenzuhaben?
Ich habe den Eindruck, das Ausmaß der katastrophalen Ungleichverteilung ist noch gar nicht so richtig in den Köpfen eingedrungen - wahrscheinlich ist es zu krass, jenseits der Vorstellung.
Es ist völlig aussichtslos dieses Problem mit Arbeitseinkommen lösen zu wollen - es sei denn, alle verdienen so viel wie Wiedeking: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/ex-porsche-chef-wiedeking-verdiente-100-millionen-euro-in-einem-jahr-a-1013501.html
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] AG im Kreislauf, Axel Grimm, 16.01.2015
- Nachricht nicht verfügbar
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Amos comenius, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 18.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Christoph Mayer, 19.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 19.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Christoph Mayer, 19.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Thomas Irmer / ID Concept, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Comenius, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 18.01.2015
- Nachricht nicht verfügbar
- [AG-GOuFP] FW: Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] FW: Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 20.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Amos comenius, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Amos comenius, 17.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, ukw, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] AG im Kreislauf, ukw, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Schwarze Null, wohin sie wirklich führt, Patrik Pekrul, 17.01.2015
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