Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Fri, 16 Jan 2015 15:50:25 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Für mich macht es den Eindruck, als sei Erkenntnisstand und meist auch der
Diskussionsstil jetzt geeignet, nochmal den Ursprungskern der Überlegungen zu
erläutern, wie Kreditschöpfung wirkt und wie das transformiert werden kann:

• Reduzieren wir die Wirtschaft mal auf ihre einfachste Form: 10
Haushalte, die arbeiten und konsumieren, keine Bank, kein Staat.
• Das Dorf hat z.B. 1000 Silberlinge als Geld.
• Egal wieviel die Menschen arbeiten, das Geldvermögen kann nicht
steigen. Das gilt auch heute: Durch Arbeit kann Geld nicht entstehen sondern
nur verteilt werden.
• Die geschaffenen Güter, Immobilien, … wachsen aber ständig. Das
bedeutet, der gleichen Menge Geld steht immer mehr erwerbbares gegenüber. Die
Folge ist eine Geldaufwertung oder Deflation.
• Eine Geldaufwertung bietet Anreiz für Geldhortung und führt zu
einer Kontraktion der realwirtschaftlichen Geldmenge.
• Die Kontraktion der Geldmenge führt zur Behinderung des
realwirtschaftlichen Austausches.

Fügt man in dieses System eine Bank ein und das vorhandene Geld hat eine
Schuldentsprechung (also Kreditschöpfung), fließen automatisch 50 der 1000
Silberlinge jährlich zur Bank. Das führt zu einer verstärkten Kontraktion in
der Realwirtschaft. Über das Kreditwesen wird nun ein Teil des Geldes als
Ausgaben zurück fließen. Ein Teil wird nicht zurückfließen und „gelagert“
bleiben. Dieser muss gegen Zinszahlung ausgelöst werden. Der Zins ist um so
höher, je mehr Mangel in der Realwirtschaft herrscht. Ist dann der Mangel
noch größer, sinkt der Zinssatz weil sonst alle in Konkurs gingen (Stand
heute). Die Gesamtmenge der Zinszahlungen steigt also in der Anfangsphase und
bleibt dann auf einem hohen Niveau.

Da die Gütermenge und das Dienstleistungsangebot ständig wächst, muss darüber
hinaus neues Geld in Umlauf gebracht werden, damit die Geldvermögen mit dem
Angebot steigen. Nach Keynes ist es sinnvoll, etwas mehr neues Geld zu
erzeugen, damit eine leichte Inflation entsteht und der Geldanleger durch
Hortung Geldwert verliert, dadurch einen Anreiz zum Ausgeben und Anlegen hat.

Dazu kommt noch:

- Die Geldmenge kann um so stärker wachsen, je mehr die Personen arbeiten
bzw. die Wirtschaft Output erzeugt.
- bei einem System mit Geldmengenerhöhung bei der Bank bedeutet das im
jetzigen System: je mehr man arbeitet, desto schneller wachsen die
gesamtwirtsch. Schulden. Die vermeintliche Lösung führt also immer tiefer ins
Schlamassel.
- nur wenn die Geldschöpfung bei den Wertschöpfenden erfolgt, wird dieser
Automatismus aufgehoben. Dann wachsen die Vermögen mit der Wertschöpfung und
dort, wo die realwirtschaftlichen Investitionen benötigt werden. Je mehr alle
arbeiten, desto mehr Wohlstand entsteht, aber eben nicht mehr Schulden.

Also, was, wenn die Geldmenge quasi direkt durch Arbeit steigen würde? Wenn
das Geldvermögen der Personen genau um den Betrag steigen würde, den sie
selbst an realem Wert in Form von Gütern und Dienstleistungsangebot
geschaffen haben? Dann würde die Geldmenge stets dem entsprechen, was an
Werten in der Gesellschaft vorhanden ist. Ein Bedarf an Kredit besteht im
existierenden Kreislauf nicht. Und das ist die Grundidee vom
Wertschöpfungsgeld. So ist die Bank nur noch für einen Ausgleich von Bedarf
und Neugründungen zuständig, für den eigentlichen realwirtschaftlichen
Prozess ist sie nicht mehr notwendig.

Von da aus kann man jetzt den Blick weiten und die Zielrichtung verändern,
z.B. Sachvermögensverteilung mit integrieren. Oder mit dieser Maßnahme auch
gleich die Keynsche Inflation mitschaffen. Man kann den Detaillierungsgrad
erhöhen: Was ist mit Wertverfall/ Abschreibungen, wie wird eine
Fehlverwendung verhindert, wie sind die Interaktionen mit dem Ausland, was
ist mit dem Staat usw. Das habe ich gemacht.


Christoph Ulrich Mayer
CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
Augsburg, Germany






Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang