ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
- Date: Thu, 8 Jan 2015 22:59:06 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 08.01.2015 um 22:19 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:
> Grüß Dich Patrik,
>
> ich halte Deinen Ansatz, "das Problem der Ungleichverteilung grundsätzlich
> zu lösen", für eine abstrakte Utopie, die lediglich den Herrschenden dient.
Ich halte es nicht für eine Utopie, denn es hat schon Phasen geringerer
Ungleichverteilung gegeben. Es geht auch nicht darum jegliche
Ungleichverteilung zu unterbinden, sondern vor allen die Dynamik der stetig
zunehmenden Ungleichverteilung, die, solange sie exitiert, zur Verelendung
immer breiterer Bevölkerungsanteile führt und schlussendlich in einem
Zusammenbruch enden muss. Ich denke nicht, dass es eine Utopie ist, hier
einen Regelungsmechanismus zu entwickeln, der diese Entwicklung aufhält.
> Ich strebe keine grundsätzlichen und perfekten Lösungen an, so wie die
> sozialistische oder liberale Utopie das tun. Ich halte solches Denken für
> typisch für die Ideologie der Aufklärung. Sie bindet Aufmerksamkeit und
> Energie und lenkt ab von dem, was jetzt praktisch nötig wäre. Praktisch
> geht es um reine Machtkämpfe zwischen den Vermögenden und den Have-Nots,
> den Lohnabhängigen.
Soweit sind wir uns einig.
> Es gibt historisch gewachsene Organisationen dieser Have-Nots -
> Gewerkschaften und Arbeiterparteien - die momentan ideologisch
> gleichgeschaltet gegen ihre eigenen Interessen agieren. Es geht für mich
> darum, diese mithilfe einer korrekten Wirtschaftstheorie wieder "auf Kurs"
> zu bringen, damit sie ihre Interessen wieder machtvoll vertreten können.
> Das geht nur demokratisch, denn in einer Demokratie besteht Macht in Masse
> - eine Minderheit kann die Masse demokratisch nur regieren, indem sie der
> Masse die Köpfe so verdreht, daß sie ihre ureigenen Interessen nicht mehr
> zu erkennen vermögen.
Demnach besteht für dich das zentrale Machtmittel in den Massenmedien, die
"der Masse die Köpfe so verdreht, daß sie ihre ureigenen Interessen nicht
mehr zu erkennen vermögen.“
Dann wäre es doch der pragmatische Ansatz über dieses Machtmittel die
Kontrolle zu gewinnen. Ich halte das aber für oberflächlich. Warum verdreht
die veröffentlichte Meinung denn der "Massen die Köpfe“? Wieso verfolgt sie
nur die Interessen der Vermögenden? Glaubst du wirklich, es läge daran, dass
ihr eine „korrekte Wirtschaftstheorie“ fehlt, und sie quasi aus Unwissenheit
Unsinn kolportiert? Ich denke eher, dass hier das eigentlich Machtmittel,
nämlich Geld die Ursache ist.
> DAS ist die Aufgabe, die allerdings keiner formuliert - und daß das keine
> Dauerlösung ist, ist doch klar. Aber aus meiner Sicht pragmatisch und
> realistisch das, was anzustreben ist.
Ich glaube, dass du noch so schöne Theorien entwickeln kannst - es gibt
bereits genügende, welche "pragmatisch und realistisch“ (sprich: nützlich)
sind, aber sie werden eben nicht verbreitet, weil die Medienmogule (die auch
zu „den Vermögenden“ gehören) schlicht kein Interesse daran haben.
> Utopisch herumzufantasieren, lenkt davon ab und heißt praktisch: die Dinge
> einfach so weiterlaufen lassen wie bisher. Abstrakte Utopien,
> Geldsystembasteleien ("Vollgeld" etc.) und was sonst alles so populär ist,
> ist ein Abklatsch alter liberaler oder sozialistischer Utopien und
> Schwärmereien, der halt in unserer verwöhnten Elterngeneration der 68er
> populär war. Denen ging es besser als Have-Nots jemals zuvor, deswegen
> konnten die sich solchen Luxusfirlefanz leisten .
Und warum, denkst du, hatten sie diesen Luxus? Was war da anders? Ich sehe da
zwei Möglichkeiten:
1. Wenn unser System einen inhärenten Zwang zur zunehmenden
Ungleichverteilung hat, dann hatten sie einfach das Glück, zu einem Zeitpunkt
zu leben, an dem die Ungleichverteilung schlicht noch nicht so groß war. In
diesem Fall brauchen wir einen neuen „Regler“ im System, der dafür sorgt,
dass wir zu einer solchen Situation zurückkehren und sie dort stabilisieren.
Der Pragmatische Ansatz wäre also einen solchen Regler bzw. einen solchen
Regelkreis zu entwickeln. Um mal auf meine Poker-Runde-Analogie
zurückzukommen: Wenn das System so angelegt ist, dass es auf Konzentration
hinausläuft, dann musst du eben die Regeln ändern. Darum geht es mir.
2. Wenn es daran lag, dass damals eine andere Wirtschaftstheorie die
Grundlage des Handelns war, dann wäre der pragmatische und realistische
Ansatz, nicht über neue Wirtschaftstheorien „utopisch herumzufantasieren“,
sondern einfach wieder auf die damals vorherrschenden zurückzugreifen. Es ist
also „Luxusfirlefanz“ eine neue „korrekte Wirtschaftstheorie“ zu entwickeln -
mir scheint, es geht dir eher um eine „nützliche“, und die gibt es schon
> Heute stehen ganz andere Sachen an, nämlich purer (v.a. ideologischer)
> Machtkampf.
Genau, und der wird über Propaganda und letztlich über das Geld geführt.
Das Geld beeinflusst sowohl die Presse als auch die Politik, und man muss
schon sehr naiv um zu denken, dass die Rechtsprechung hiervon ausgenommen
wäre. Ich sehe letztlich das Geld als das zentrale Machtmittel, alles andere
sind nur „Anwendungen“ dieses Machtmittels.
Und entgegen der Meinung derjenigen, die denken, dass es das Realvermögen
ist, das dazu führt, dass die „Elite“ ihr Geld „verdient“ und so immer
größeren Reichtum akkumuliert, denke ich eben, dass es viel einfacher ist:
Sie beherrschen die Institute, die das Geldschöpfungsprivilieg innehaben, und
folglich verfügen sie über die „big bazooka“, um sich wirklich alles zu
erkaufen, was sie brauchen, ob das nun Realvermögen ist, die veröffentlichte
Meinung, einzelne Politiker oder ganze politische Institutionen, usw. usf.
Solange man dieses Machtmittel nicht demokratisiert, werden sie jeden
Widerstand einfach solange mit Geld zuschütten bis er zusammenbricht. Ohne
die Änderung unseres zentralistischen Geldsystems, das von einer kleinen
Elite beherrscht wird - weil es in seiner jetzigen Form von einer solchen
beherrscht werden kann (!) - werden sämtliche Versuche scheitern, wirksam
Änderungen herbeizuführen.
Bildlich:
Wenn einer die Atombombe hat, und der andere nicht, ist es völlig egal welche
Militärtaktiken letzterer wählt. Er hat keine Chance. Es gibt nur zwei
fundamentale Ansätze, um dieses Ungleichgewicht der Machtmittel aufzulösen:
1. Beide kriegen die Atombombe (schlechteste Lösung)
2. Keiner kriegt die Atombombe (bessere Lösung)
Genau so verhält es sich mit dem Machtmittel „Geldschöpfungsprivileg“.
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, moneymind, 08.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 08.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Amos comenius, 09.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 09.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Amos Comenius, 10.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 10.01.2015
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