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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
- Date: Thu, 08 Jan 2015 21:19:12 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Grüß Dich Patrik,
ich halte Deinen Ansatz, "das Problem der Ungleichverteilung grundsätzlich zu lösen", für eine abstrakte Utopie, die lediglich den Herrschenden dient.
Ich strebe keine grundsätzlichen und perfekten Lösungen an, so wie die sozialistische oder liberale Utopie das tun. Ich halte solches Denken für typisch für die Ideologie der Aufklärung.
Sie bindet Aufmerksamkeit und Energie und lenkt ab von dem, was jetzt praktisch nötig wäre.
Praktisch geht es um reine Machtkämpfe zwischen den Vermögenden und den Have-Nots, den Lohnabhängigen.
Es gibt historisch gewachsene Organisationen dieser Have-Nots - Gewerkschaften und Arbeiterparteien - die momentan ideologisch gleichgeschaltet gegen ihre eigenen Interessen agieren.
Es geht für mich darum, diese mithilfe einer korrekten Wirtschaftstheorie wieder "auf Kurs" zu bringen, damit sie ihre Interessen wieder machtvoll vertreten können. Das geht nur demokratisch, denn in einer Demokratie besteht Macht in Masse - eine Minderheit kann die Masse demokratisch nur regieren, indem sie der Masse die Köpfe so verdreht, daß sie ihre ureigenen Interessen nicht mehr zu erkennen vermögen.
DAS ist die Aufgabe, die allerdings keiner formuliert - und daß das keine Dauerlösung ist, ist doch klar. Aber aus meiner Sicht pragmatisch und realistisch das, was anzustreben ist.
Utopisch herumzufantasieren, lenkt davon ab und heißt praktisch: die Dinge einfach so weiterlaufen lassen wie bisher. Abstrakte Utopien, Geldsystembasteleien ("Vollgeld" etc.) und was sonst alles so populär ist, ist ein Abklatsch alter liberaler oder sozialistischer Utopien und Schwärmereien, der halt in unserer verwöhnten Elterngeneration der 68er populär war. Denen ging es besser als Have-Nots jemals zuvor, deswegen konnten die sich solchen Luxusfirlefanz leisten .
Heute stehen ganz andere Sachen an, nämlich purer (v.a. ideologischer) Machtkampf.
Gruß
moneymind
Patrik74 schrieb:
moneymind schrieb:
Hallo Patrik,Ich weiss nicht, was du unter "korrekter Wirtschaftstheorie" verstehst.
Das meinte ich mit: Im Kapitalismus dienen die (scheinbar) mächtigen den reichen.Ja - es sei denn, die Bevölkerungsmehrheit der Lohnabhängigen erkennt ihre Interessen und setzt sie demokratisch durch (ihre Masse ist ihr demokratischer Vorteil), was die Reichen natürlich durch Propaganda zu verhindern versuchen. Deshalb müssen sich die Lohnabhängigen formieren, und dafür brauchen sie eine korrekte Wirtschaftstheorie.
Ich denke das Grundproblem zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte, nämlich dass es schon immer (von ein paar weniger vorzeitlich lebender Grüppchen abgesehen) eine krasse Ungleichverteilung innerhalb menschlicher Gesellschaften gab. Für mich ist die wesentliche Frage: Wieso, und wie kann man das überwinden. Dabei ist der Ansatz, den du verfolgst in meinen Augen wenig zielführend.
Wen interessiert es, ob Kennzeichen des Kapitalismus - so wie du ihn verstehst - ein bürgerliches Recht mit Schutz des Eigentums und handelbaren Rechten sind, wenn doch das Grundproblem (krasse Ungleichverteilung) in exakt selber Weise auch in anderen "Wirtschaftsformen" oder "ökonomischen Strukturen" (wie Marx es ausdrückt) auftritt? Wenn wir uns einig sind, dass dies das Grundproblem ist (sind wir uns da einig?), dann ist doch die Frage: Was ist fundamental bei allen gleich?
Was nützt es der "Bevölkerungsmehrheit der Lohnabhängigen", wenn sie unter falschen Voraussetzungen, Änderungen durchsetzt, die im Ergebnis wieder auf das selbe hinauslaufen (krasse Ungleichverteilung). Ob man das nun Sozialismus, Feudalismus, Kapitalismus oder wie auch immer nennt, das Ergebnis war immer das selbe. Die "korrekte Wirtschaftstheorie" ist also diejenige, die das Grundproblem beseitigt.
Auf ganz abstrakter Ebene kann man vielleicht das Grundproblem wie folgt zusammenfassen: Es gab immer ein "Machtmittel" und "Herrschaftswissen", das der Bevölkerungsmehrheit (der Lohnabhängigen oder anderer) vorenthalten wurde.
Dieses Machtmittel hat sich im Laufe der Geschichte verändert - mal war es Gewalt (militärische Überlegenheit), mal Astronomie (mit deren Hilfe man der Bevölkerungsmehrheit vorgaukeln konnte, dass man den Himmel beherrscht und daher legitimer Herrscher über alles war), mal überlegene Organisationsmöglichkeit, weil die Herrscher Lesen und Schreiben konnten, aber das Volk dumm gehalten wurde. Mal ist es die Kontrolle der öffentlichen Kommunikation, mal Technologie - wie auch immer.
Heute bedeutet das Machtmittel schlicht "Geld" und das "Herrschaftswissen" besteht eben darin, zu wissen, wie es im Kern funktioniert. Darüber wird das Volk bewusst in die Irre geführt und desinformiert.
Die Frage ist also, was du erreichen willst. Wenn es darum geht, dass aktuelle Herrschaftssystem "zu knacken", dann sollten wir uns nicht in endlosen Erörterungen über "Kapitalismus" ergehen, sondern uns überlegen, wie wir am besten das Herrschaftswissen unters Volk bringen.
Wenn es dein Ansatz ist, das Problem grundsätzlich zu lösen, dann brauchen wir dazu keine "korrekte Wirtschaftstheorie", sondern das geht weit darüber hinaus.
Die Frage wäre, wie muss ein Machtmittel konzipiert sein, damit es nur funktioniert, wenn die Bevölkerungsmehrheit partizipiert. Eine Lösung wäre meiner Ansicht nach so etwas wie eine "Netzwerkökonomie", denn ein Netz ist umso "mächtiger" je mehr teilnehmen und je vernetzter sie sind, sprich: je mehr sie partizipieren. Einen ähnlichen Ansatz halte ich auch für zielführend um das Geldsystem (das aktuelle "Machtmittel") zu knacken. Das zentralistische System, das von einer "Eilte" kontrolliert wird, muss durch ein partizipatives barrierefreies System ersetzt werden.
Ansonsten halte ich unsere Diskussion nicht für zielführend. Du weichst permanent aus und schwafelst wild in der Gegend herum, ohne zu sagen, worauf Du hinauswillst. Ich habe den Eindruck, daß Du hier eine reine Macht- und Verwirrungstaktik verfolgst.Vielleicht sollten wir uns zunächst über die Zielstellung einig werden, wahrscheinlich reden wir aneinander vorbei.
Es schaltet sich auch sonst niemand ein. Ich glaube, das bringt so niemandem etwas.
Deshalb breche ich hier ab.
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 14.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 16.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 16.01.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, MikeTM, 21.01.2015
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 21.01.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 10.01.2015
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