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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Warum macht er es nicht? [war Teilnehmer am Geldsystem]

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Warum macht er es nicht? [war Teilnehmer am Geldsystem]


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Warum macht er es nicht? [war Teilnehmer am Geldsystem]
  • Date: Thu, 18 Sep 2014 16:44:19 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 18.09.2014 um 10:28 schrieb moneymind:
WARUM MACHT ER ES NICHT?

Schwierige Frage. Ich habe ein paar lose Gedanken ohne letztendliche Schlussfolgerung:

Standardmäßig erzeugt die ZB Geld, indem sie im Gegenzug (Kauf oder Verpfändung) ein anderes Wertpapier erhält. Sie hat also ein rechtliches Mittel in der Hand, um jemanden da draußen zu zwingen, das Geld in genau gleicher Höhe wieder vorzulegen. Dieser Druck auf die Gegenseite, das Geld nicht zu versaufen/verbrennen, gibt dem Geld seine Werthaltigkeit (u.a.).

Passiert das gleiche mit dem Staat (d.h. kauft die ZB Staatsanleihen, etwa in unbegrenzter Höhe und zinslos, de facto "Geld drucken") heißt das, die ZB kann zwar fordern vom Staat das Geld zurückzuerhalten, aber der kann sich einfach weiterverschulden (Umschuldung, derzeitiger Normalfall). Das hat ein bisschen was von einem Ponzi-Schema. In der Privatwirtschaft kann man solche Ponzispiele überwachen, indem man sich die Bilanz ankuckt. Stehen da noch genug werthaltige Aktiva auf der linken Seite darf es weitergehen, ist das Eigenkapital weg (oder negativ), ist der feine Herr pleite und kann in den Knast gesperrt werden.

Was aber soll man beim Staat machen? Der Staat ist keine greifbare rechtliche Person, die Budgetentscheidungen treffen Politiker, die in vier Jahren wieder weg sind. Und vor allem: Kann der Staat sinnvollerweise eine Vermögensbilanz aufstellen? Was ist eine Straße wert? Was ein gutes Bildungssystem? Was das Recht Gesetze zu machen?

Man kann die Position der MMT so verstehen, dass der Staat im Vergleich zu den Privaten so viele Rechte (bzw. da er eher neben als unter dem Recht steht, sollte man es als Macht bezeichnen) besitzt, dass seine Aktivseite unbegrenzt hoch ist - z.B. kann er unbegrenzt Steuern einziehen, wenn er will. Die Frage ist, ob das die Bürger auch so sehen. Natürlich ist es im derzeitigen System wenig denkbar (wobei... Bitcoins....), dass die derzeit herrschenden staatlich gestützten Währungen ernsthafte Konkurrenz bekommen, aber z.B. das amerikanische System ist ja aus einem rein privaten Bankenkonglomerat entstanden und es war damals kein Selbstläufer die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit einer ZB zu überzeugen. Wenn die ZB aus Bürgersicht unverantwortlich handelt, indem sie übermäßig ohne Gegenleistung die Währung an den Staat herausgibt und damit die Werthaltigkeit dieser gefährdet, werden sich die Leute vielleicht nach anderen umsehen

Soweit grundsätzliches. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Derzeit fühlt es sich für mich so an, dass sich der Staat von neoliberalen Ideologen erzählen lässt, was er zu tun und zu lassen hat. Ein bisschen mehr seine Finanzmachtposition auszuspielen würde ihm nicht schaden.




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