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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
  • Date: Tue, 20 May 2014 00:47:48 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 19.05.2014 um 03:44 schrieb Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>:

Am 19.05.2014 03:30, schrieb Frauke Mattfeldt:
Am 19.05.2014 03:06, schrieb Frauke Mattfeldt:
Am 16.05.2014 14:55, schrieb Arne Pfeilsticker:


Am 15.05.2014 um 17:53 schrieb Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>:

Am 15.05.2014 15:25, schrieb Arne Pfeilsticker:

Der Beweis ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Glauben und Wissen.

Wie war das gleich mit dem Prediger? Und los, her mit dem Beweis dieses Satzes!

OK

Ein Beweis ist, in dem hier verwendeten Sinne, ein Verfahren, wie man einer Aussage einen Wahrheitswert zuordnen kann.
Dabei hat man nach meinem Verständnis zwei Möglichkeiten.

1.
Direkt indem man eine Eigenschaft misst. Beispiel: Die Aussage: „Arne Pfeilsticker ist 182 cm groß.“ Wenn das Maßband nun zeigt, dass ich tatsächlich 182 groß bin, dann nennt man diese Aussage wahr, sonst falsch.

Der Schachpunkt dieses Verfahrens liegt darin, dass es Fälle gibt, über die man streiten kann, ob das Messverfahren tatsächlich die behauptete Eigenschaft misst bzw. genau genug misst.

Es gab Zeiten, da wollte man mittels Mühlstein um den Hals und ins Wasser schmeißen beweisen, ob jemand eine Hexe ist oder nicht. 

2.
Indirekt durch logisches Schließen.  Logisches Schließen ist ein formales Verfahren auf der Sprachebene, das bei korrekter Anwendung von wahren Aussagen zu wahren Schlussfolgerungen führt.

Unter Wissen versteht man Aussagen, bei denen man mit Hilfe eines Beweises gezeigt hat, dass sie wahr sind. 

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Mensch Fehler macht und man immer wieder feststellen muss, dass der Beweis fehlerhaft ist oder nicht alle relevanten Sachverhalte berücksichtigt wurden und daher das vermeintliche Wissen in Frage stellt.

Aufgrund dieses Dilemmas schreit Karl Popper in seinem Buch Logik der Forschung, dass man eine Theorie bestenfalls falsifizieren (= widerlegen), aber nie endgültig als wahr beweisen kann.

Zusammenfassen kann man also definieren: Wissen := Aussagen, die aufgrund eines Beweises als wahr angenommen werden. 

Bei Aussagen zu Fragen des Glauben, sagen die Gläubigen selbst, dass man ihre Aussagen nicht beweise könne, d.h. man kann definieren: Glaube := Aussagen, die ohne Beweis als wahr angenommen werden.


Nein. Ich sage das nicht. Ich gehe durchaus davon aus, dass man auch geistige Gesetzmäßigkeiten im gewissen Sinne empirisch beweisen könnte.

Hallo Frauke,
was meinst du unter „im gewissen Sinne empirisch beweisen“? Hast du ein konkretes Beispiel.

Die Frage ist, ob man es darauf anlegt, seine Zeit damit zu verschwenden, oder ob das Wissen um solche Dinge und die Beobachtung von Dingen nicht persönlich ausreicht.

Das ist eine Frage des Anspruchs.
Manche Dinge will man auch gar nicht wissen, weil der Glaube, den man hat, viel angenehmer ist.

Beispiel: Wenn sich meine Katze schnurrend an mir reibt, dann glaube ich, dass sie es tut, weil sie mich mag. Neulich habe ich gelesen, sie tut es, weil sie damit ihren „Besitz“ markiert.

Wenn das so wäre, dann hätten wir einen klassischen Fall von kompatiblem Missverstehen. 

Gott selbst kann in der Tat - laut Wissenschaft - nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden.

Du hast mich noch nicht gefragt. :=)

Ich kann dir beweisen, dass Gott existiert und nicht existiert. Eigentlich ein Fall des sog. Tertium non datur (Satz von ausgeschlossenen Dritten.) und der Grundpfeiler der klassischen Logik.

Der Beweis geht wie folgt.

Der entscheidende Gedanke liegt in der Definition von Gott.

Meine Definition von Gott lautet: Gott ist der gemeinsame Glaube an Gott.

Mit dieser Definition lassen sich die unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften mit zum Teil überlappenden und auch konträren Glaubenssätzen erklären. Auch eine inhaltliche Entwicklungen von Glaubensinhalten wird durch die Definition abgedeckt.

(Diese rekursive Definition klingt nicht zufällig wie meine rekursive Definition vom Geld: Geld ist ein Anspruch auf Geld. … Diese Gedanken sind in der gleichen Zeit entstanden. Im Unterschied zu meiner Gelddefinition hat die rekursive Definition von Gott keinen Rekursionsanker. D.h. die Frage nach Gott geht unendlich weiter.)

Eine Glaubensgemeinschaft, die einen solchen gemeinsamen Glauben teilt ist ziemlich Immun, weil sie durch den Glauben Argumenten nicht zugänglich ist. Die Richtigkeit der gemeinsamen Glaubenssätze wird geklaubt und nicht bewiesen. Für diese Menschen existiert Gott und hat auch konkreten Einfluss auf ihr Denken, Handeln und Fühlen.

Für die Menschen, die den gemeinsamen Glauben nicht teilen, für die existiert dieser Gott nicht - aber vielleicht ein anderer - und hat auch keinen Einfluss auf ihr Denken, Handeln und Fühlen.

Da Gläubige und nicht Gläubige hier und jetzt auf dieser Welt leben, wäre bewiesen, dass Gott existiert und nicht existiert.

Oder vielleicht doch nicht?

Und wenn bewiesen, wäre damit die klassische zweiwertige Logik widerlegt?

Aus meiner Sicht liegt die Antwort für diesen vermeintlichen Widerspruch in der Vorstellung, dass abstrakte Dinge, wie z.B. Gott oder Zahlen existieren oder nicht existieren. 
Existieren oder nicht existieren können m.E. nur Dinge, die Teil der Raum-Zeit sind. Und weil wir in der Raum-Zeit leben, aber abstrakte Dinge denken können, meinen wir, dass alles die Eigenschaft des entweder existieren oder nicht existieren haben müsse.

Viele Grüße
Arne



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