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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
- Date: Sat, 31 May 2014 23:43:52 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 31.05.2014 um 20:01 schrieb Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>:
> Hallo Arne,
>
> ich erlaube mir mal kurz, mich dazwischenzuschalten.
>
>> Für die Aussagen, die wir nicht mittels Sinne und Messwerkzeuge wahrnehmen
>> können, können u.U. indirekt über logisches Schließen bestätigt oder
>> widerlegt werden.
> Das ist ein bisschen sehr vage, oder?
Hallo Marco,
ja, das ist vage und wie vage kommt auf die konkrete Situation an.
Darauf möchte ich ja gerade hinweisen, dass die Kluft zwischen Sprache und
dem, worauf sich die Sprache bezieht, nur in bestimmten Situationen und nur
zum Teil überwunden werden kann.
Für Dinge unserer Raum-Zeit-Welt kann sie nur bedingt überwunden werden. Und
ein Messfehler wird natürlich mitgeschleppt. Aber solche Messfehler sind für
die praktische Anwendung zum Teil irrelevant und zum Teil kann die Aussage so
umformuliert werden, dass die Aussage tatsächlich wahr wird.
Beispiel: Wenn ich auf die Wage steige, dann zeigt die Wage 85,4 kg an.
Dieser Wert ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch.
Einmal weil die Wage nicht zu 100% präzise ist und zum anderen, weil sich
mein Gewicht in Grenzen ändert. Würde ich aber formulieren, dass ich am
31.5.2014 zwischen 80 und 90 kg gewogen habe, dann ist die Aussage zu
99,999...% wahr, weil der Messfehler der Wage und meine Gewichtsschwankungen
innerhalb des Intervalls liegen.
> Genau darum geht es aber. Wenn
> man sich der Endlichkeit der eigenen Sensorik bewusst ist (egal wie
> viele technische Hilfsmittel man nun hat), dann muss man klar
> konstatieren, dass keine Aussage zu 100% Bestand haben kann. Eine
> absolute Wahrheit in 'wahr oder falsch' zu pressen, ist ein Ding der
> Unmöglichkeit.
Wie ich mit dem obigen Beispiel gezeigt habe, kann man tatsächlich auch für
Objekte der Raum-Zeit Aussagen treffen die zu 100% wahr oder falsch sind.
Zu 100% falsch wäre z.B. eine Aussage: Arne Pfeilsticker wiegt 0 kg. Auch die
Aussage Arne Pfeilsticker wiegt 1.000 Tonnen wäre zu 100% falsch.
> Alles ist mit einem Rest Unsicherheit behaftet,
Hättest du gesagt „vieles“ anstatt „Alles“ könnte ich dir zustimmen.
> lediglich gut bekannte Dinge / Systeme lassen sich näherungsweise mit
> zweiwertiger Logik beschreiben.
Und welche Alternative schlägst du vor?
Es ist m.E. ein Irrtum zu glauben, dass die Logik irgendwas beschreibt. Mit
der Logik kann man lediglich sog. tautologische Umformungen von Aussage
durchführen. Das heißt Umformungen von Aussagen auf der Sprachebene, die den
Wahrheitswert der Aussagen bewahren. Und wenn auch nur eine meiner
Ausgangsaussagen, den sog. Axiomen, nicht doch nicht wahr ist oder bei den
logischen Umformungen ein Fehler gemacht wurde, dann habe ich gelitten. Meine
Argumentation wäre ein Trugschluss.
Es sind die Aussagen, die einen Sachverhalt beschreiben und mit Hilfe der
Logik kommt man zu Aussagen, die man von den sog. nichtlogischen Axiomen
einer Theorie ableiten kann. Diese neu gewonnen Aussagen sind eine
„Wahrheit“, die in den Axiomen bereits angelegt sind.
Diese gewonnen Aussagen sind eine Art andere Perspektive auf einen
Sachverhalt und in so fern können sie dazu beitragen einen Sachverhalt besser
zu verstehen.
>
> Dein Beispiel mit dem Drucker möchte ich mit dem truthlies.jpg Bild nochmal
> aufgreifen.
> Das Auflösungsvermögen des menschlichen Sehapparates ist begrenzt,
richtig!
> wenn ein Drucker nun höher auflöst, würdest Du das nicht mal
> mitbekommen. Du würdest immer behaupten, da stünde TRUTH. Anders
> lautende Meinungen mit einem Kopfschütteln abtun. Tja, wer hat denn
> nun recht? ;-)
Ein schönes Beispiel, das zeigt, dass der erste Eindruck falsch sein kann.
Das ist eine der Gründe warum ich in der AG immer wieder betone, dass wir in
die Bits und Bytes gehen müssen, um nicht Opfer unserer eigenen „Vor"urteile
zu werden.
>
>> Meine Reflexion in dieser Hinsicht hat mich zu der Erkenntnis
>> gebracht, dass jede Theorie im Kopf gleichzeitig das Brett vor dem
>> Kopf ist, weil eine Theorie Möglichkeit und Grenze zugleich ist
>> einen Sachverhalt zu erkennen.
> Jupp. Ist Dir bewusst, dass man das als Kritik auf dich spiegeln kann?
Genau deshalb habe ich es geschrieben. Wo ist das Problem?
Ich meine, mir der Grenzen der Theorie und Modellbildung für die Erkenntnis
bewusst zu sein, aber solange mir kein besseres Werkzeug bekannt ist, muss
ich wohl oder übel mit dem Arbeiten, was ich habe.
Die bessere Erkenntnis ist der Feind der guten Erkenntnis.
Ich wäre jederzeit bereit, jede meiner Überzeugungen und selbst die
zweiwertige Logik in Sack zu hauen, wenn man mir beweist, dass meine
bisherige Erkenntnis falsch oder nicht ganz richtig ist oder für das
Argumentieren ein besseres Werkzeug als die zweiwertige Logik gibt.
In diesem Sinne viele Grüße
Arne
>
> Viele Grüße,
> Marco
>
>
> <truthlies.jpg>
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