Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • Cc: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
  • Date: Thu, 15 May 2014 16:25:08 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

@Arne,
Stell Dir vor, Du beobachtest deine Umwelt und legst dir so dein Weltbild
zurecht.
Du siehst jeden Tag aufs Neue die Sonne am Horizont aufgehen und
wieder verschwinden. Deine Logik sagt dir, die Sonne dreht sich um die
Erde, mehr gibt dein Wissensstand zu dem Zeitpunkt nicht her. Jedem,
der dir erzählt, dass es die Erde ist, ...
...die sich auf dem Rücken von vier riesigen Elefanten auf dem Panzer
einer noch größeren Schildkröte um die Sonne bewegt..., ;-)
- zeigst Du den Vogel, was der für einen Schmarrn erzähle.
Denn dein Weltbild lässt diese Schlussfolgerung nicht zu.
Das ermöglicht dir erst ein Perspektivwechsel, am einfachsten vom
Weltraum aus, aber selbst auf der Erde kann man durch intensive
Beobachtungen den Schluss ziehen, dass etwas an der geozentrischen
Theorie nicht stimmt.
Durch die Erweiterung deines Weltbildes hat sich die ursprüngliche
Aussage als haltlos herausgestellt.

Die Welt in wahr und falsch einzuteilen setzt voraus, die "volle
Wahrheit" zu kennen. Das ist unmöglich.
Auf kleine, untergeordnete, genau bekannte Systeme kann man die 2-wertige
Logik
anwenden, aber nicht bei etwas komplexem wie der (subjektiven) Realität.

Grüße,
Marco


am Donnerstag, 15. Mai 2014 um 15:25 schrieben Sie:
> Am 15.05.2014 um 10:13 schrieb Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>:

>> Die (überkommene) zweiwertige Logik (wahr/falsch) zeichnet sich
>> zuallererst dadurch aus, dass sie eine transzendente Wahrheit voraussetzt.

> Hallo Ex-SystemPirat,
> ich muss gestehen, Logik und Mathematik haben meine besondere
> Aufmerksamkeit und Interesse. Ich kenne kein einziges Fachbuch zur
> Logik, in dem eine transzendente (= die menschliche
> Vorstellungskraft übersteigende) Wahrheit vorausgesetzt wird.

> Könntest du mir die Quelle nennen, die die von dir getroffene Annahme
> begründet.

> Der Sachverhalt ist wie er sich mir darstellt sehr viel einfacher:

> In der 2-wertigen Logik nennt man eine Aussage, die sich auf eine
> Tatsache bezieht, wahr und sonst falsch.

> Beispiel: Die Aussage: „Der Bundesparteitag 2014.1 der Piraten war
> am 4. und 5.1.2014 in Bochum.“ ist wahr.

> Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was an diesem Beispiel nicht zu
> verstehen ist, oder gar die menschliche Vorstellungskraft übersteigt.

>> Sie setzt also etwas als existierend (Sein) voraus, das man nicht wissen
>> kann, sondern glauben muss und sich nur durch Versuch und Irrtum
>> erschließen kann. Eine dritte Möglichkeit neben wahr/falsch gibt es per
>> Definition nicht.
>>
>> Im übrigen muss aus diesem Grund die zweiwertige Logik von Anfang an als
>> Paradox erscheinen, weil sie etwas Drittes voraussetzt, mit dem sie
>> offensichtlich selbst gar nicht umgehen kann, das eingeschlossene
>> ausgeschlossene Dritte. Sie hat an fundamentaler Stelle einen blinden
>> Fleck.
>>
>> Eine mehrwertige Logik muss den oben skizierten Einschränkungen nicht
>> unterliegen,
> Wobei es sich m.E. um der zweiwertigen Logik unterstellte Einschränkungen
> handelt.

>> denn sie hat auch noch mindestens eine dritte Alternative, z.B. "ganz
>> anders“.
> Was sollte ein Wahrheitswert „ganz anders“ bedeuten? Wie steht er
> in Beziehung zu den anderen Wahrheitswerten?

> Beispiel: In der 2-wertigen Logik kann der Wahrheitswert falsch als
> nicht wahr definiert werden: falsch := nicht wahr

> Wie sind die logischen Operatoren definiert?
> Beispiel: Welchen Wahrheitswert hat "wahr und ganz anders"?

>> Auch wenn dieses "ganz anders" wiederum nur zweiwertig gehandhabt werden
>> könnte, so wäre doch der Sprung zu "ganz anders" in der mehrwertigen Logik
>> möglich. Eine mehrwertige Logik hat also die Möglichkeit, in sich selbst
>> zu bleiben, indem sie z.B. den blinden Fleck ganz einfach verschiebt.

> Was für einen praktischen Nutzen sollte ein Wahrheitswert „ganz anders“
> haben?

> Was nützt es mir wenn ich von der Aussage A1: „Der Bundesparteitag
> 2014.1 der Piratenpartei Deutschland war am 4. und 5.1.2014 in
> Bochum.“ weiß, dass sie weder wahr noch falsch ist, sondern „ganz anders“?

> Was bedeutet „ganz anders“ bezogen auf dieses konkrete Beispiel?
>>
>> Insofern scheint die zweiwertige Logik so etwas wie eine "Religion" voraus
>> und zwar so eine wie die christliche, die eine ewige Wahrheit postuliert.
> Die Logik postuliert keine Wahrheit, sondern sie ist ein Instrument
> wie man aus wahren Aussagen zu wahren Schlussfolgerungen kommen kann.

> Beispiel:
> Aus der Aussage A1 und der Aussage A2: „Arne Pfeilsticker war auf
> dem Bundesparteitag 2014.1 der Piratenpartei Deutschland.“
> kann man die Schlussfolgerung S1 ziehen: „Arne Pfeilsticker war 4./5.1.2014
> in Bochum.“

> Mit Hilfe der 2-wertigen Logik kann man beweisen, dass wenn die
> Aussagen A1 und A2 wahr sind, dass dann die Schlussfolgerung S1
> ebenfalls wahr ist. - Nicht mehr und nicht weniger.

> Sollte eine der Aussagen A1 oder A2 falsch sein, dann kann man aus
> den beiden Annahmen diese Schlussfolgerung nicht ziehen. D.h. aber
> nicht, dass die Aussage "„Arne Pfeilsticker war 4./5.1.2014 in
> Bochum.“ falsch ist, denn es könnte ja sein, dass ich aus anderen
> Gründen am 4./5.1.2014 in Bochum war.

>> Sie scheint mir nicht, wie viele ostasiatische Religionen, vom "Nichts"
>> auszugehen.
> Weit gefehlt. Mit Religion hat Logik nichts am Hut, aber dennoch
> basiert die Logik, genauso wie die gesamte Mathematik, auf der sog.
> kumulativen Typenstruktur. Und diese kumulative Typenstruktur hat
> als Ausgang die leere Menge (= Nichts).

>> Sie beruht an fundamentaler Stelle auf Glauben und nicht auf Wissen.
> Und du glaubst tatsächlich, dass wenn ein logisches Kalkül mehr als
> 2 Wahrheitswerte dann wird aus Glauben Wissen?

> Diese deine Aussage ist ein Glaubenssatz. - Falls nicht, liefere
> den Beweis und ich werde meinen Hut vor dir ziehen.
>>
>> Sich im Kontext gesellschaftlicher Probleme (alles scheint auch anders
>> möglich, kein Zwang der Naturgesetze) auf eine zweiwertige Logik zu
>> berufen halte ich (beschreibend, nicht bewertend!) für christlich religiös
>> fundiert und wissenschaftlich logisch nicht begründbar.

> Wieder eine Aussage, die du wie ein Prediger verkündest, ohne sie -
> in welcher Logik auch immer - zu beweisen.

> Der Beweis ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Glauben und
> Wissen.
>>
>> Dies scheint mir sowohl den Grundsätzen der Piratenpartei, als auch denen
>> der AG zu widersprechen.

> Welchen Wahrheitswert misst du dieser Schlussfolgerung zu? - Wahr, falsch
> oder "ganz anders"?

> Anmerkung aus der Sicht der 2-wertigen Logik: Aus falschen Annahmen
> kommt man nicht logischerweise zu wahren Schlussfolgerungen.

> Warum wendest du die Logik die du predigst nicht selbst an?

> Welche konkreten Sätze bzw. Aussagen deiner Argumentation haben den
> Wahrheitswert „ganz anders“ und was sollen diese Aussagen bedeuten?

> Viele Grüße
> Arne

>>
>> Widerspruch?
>>
>> --
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik




--
Mit freundlichen Grüßen
Marco Schmidt
mailto:mschmidt.mailbox AT web.de





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang