ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
- Cc: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
- Date: Thu, 15 May 2014 15:25:13 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 15.05.2014 um 10:13 schrieb Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>:
> Die (überkommene) zweiwertige Logik (wahr/falsch) zeichnet sich zuallererst
> dadurch aus, dass sie eine transzendente Wahrheit voraussetzt.
Hallo Ex-SystemPirat,
ich muss gestehen, Logik und Mathematik haben meine besondere Aufmerksamkeit
und Interesse. Ich kenne kein einziges Fachbuch zur Logik, in dem eine
transzendente (= die menschliche Vorstellungskraft übersteigende) Wahrheit
vorausgesetzt wird.
Könntest du mir die Quelle nennen, die die von dir getroffene Annahme
begründet.
Der Sachverhalt ist wie er sich mir darstellt sehr viel einfacher:
In der 2-wertigen Logik nennt man eine Aussage, die sich auf eine Tatsache
bezieht, wahr und sonst falsch.
Beispiel: Die Aussage: „Der Bundesparteitag 2014.1 der Piraten war am 4. und
5.1.2014 in Bochum.“ ist wahr.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was an diesem Beispiel nicht zu verstehen
ist, oder gar die menschliche Vorstellungskraft übersteigt.
> Sie setzt also etwas als existierend (Sein) voraus, das man nicht wissen
> kann, sondern glauben muss und sich nur durch Versuch und Irrtum
> erschließen kann. Eine dritte Möglichkeit neben wahr/falsch gibt es per
> Definition nicht.
>
> Im übrigen muss aus diesem Grund die zweiwertige Logik von Anfang an als
> Paradox erscheinen, weil sie etwas Drittes voraussetzt, mit dem sie
> offensichtlich selbst gar nicht umgehen kann, das eingeschlossene
> ausgeschlossene Dritte. Sie hat an fundamentaler Stelle einen blinden Fleck.
>
> Eine mehrwertige Logik muss den oben skizierten Einschränkungen nicht
> unterliegen,
Wobei es sich m.E. um der zweiwertigen Logik unterstellte Einschränkungen
handelt.
> denn sie hat auch noch mindestens eine dritte Alternative, z.B. "ganz
> anders“.
Was sollte ein Wahrheitswert „ganz anders“ bedeuten? Wie steht er in
Beziehung zu den anderen Wahrheitswerten?
Beispiel: In der 2-wertigen Logik kann der Wahrheitswert falsch als nicht
wahr definiert werden: falsch := nicht wahr
Wie sind die logischen Operatoren definiert?
Beispiel: Welchen Wahrheitswert hat "wahr und ganz anders"?
> Auch wenn dieses "ganz anders" wiederum nur zweiwertig gehandhabt werden
> könnte, so wäre doch der Sprung zu "ganz anders" in der mehrwertigen Logik
> möglich. Eine mehrwertige Logik hat also die Möglichkeit, in sich selbst zu
> bleiben, indem sie z.B. den blinden Fleck ganz einfach verschiebt.
Was für einen praktischen Nutzen sollte ein Wahrheitswert „ganz anders“ haben?
Was nützt es mir wenn ich von der Aussage A1: „Der Bundesparteitag 2014.1 der
Piratenpartei Deutschland war am 4. und 5.1.2014 in Bochum.“ weiß, dass sie
weder wahr noch falsch ist, sondern „ganz anders“?
Was bedeutet „ganz anders“ bezogen auf dieses konkrete Beispiel?
>
> Insofern scheint die zweiwertige Logik so etwas wie eine "Religion" voraus
> und zwar so eine wie die christliche, die eine ewige Wahrheit postuliert.
Die Logik postuliert keine Wahrheit, sondern sie ist ein Instrument wie man
aus wahren Aussagen zu wahren Schlussfolgerungen kommen kann.
Beispiel:
Aus der Aussage A1 und der Aussage A2: „Arne Pfeilsticker war auf dem
Bundesparteitag 2014.1 der Piratenpartei Deutschland.“
kann man die Schlussfolgerung S1 ziehen: „Arne Pfeilsticker war 4./5.1.2014
in Bochum.“
Mit Hilfe der 2-wertigen Logik kann man beweisen, dass wenn die Aussagen A1
und A2 wahr sind, dass dann die Schlussfolgerung S1 ebenfalls wahr ist. -
Nicht mehr und nicht weniger.
Sollte eine der Aussagen A1 oder A2 falsch sein, dann kann man aus den beiden
Annahmen diese Schlussfolgerung nicht ziehen. D.h. aber nicht, dass die
Aussage "„Arne Pfeilsticker war 4./5.1.2014 in Bochum.“ falsch ist, denn es
könnte ja sein, dass ich aus anderen Gründen am 4./5.1.2014 in Bochum war.
> Sie scheint mir nicht, wie viele ostasiatische Religionen, vom "Nichts"
> auszugehen.
Weit gefehlt. Mit Religion hat Logik nichts am Hut, aber dennoch basiert die
Logik, genauso wie die gesamte Mathematik, auf der sog. kumulativen
Typenstruktur. Und diese kumulative Typenstruktur hat als Ausgang die leere
Menge (= Nichts).
> Sie beruht an fundamentaler Stelle auf Glauben und nicht auf Wissen.
Und du glaubst tatsächlich, dass wenn ein logisches Kalkül mehr als 2
Wahrheitswerte dann wird aus Glauben Wissen?
Diese deine Aussage ist ein Glaubenssatz. - Falls nicht, liefere den Beweis
und ich werde meinen Hut vor dir ziehen.
>
> Sich im Kontext gesellschaftlicher Probleme (alles scheint auch anders
> möglich, kein Zwang der Naturgesetze) auf eine zweiwertige Logik zu berufen
> halte ich (beschreibend, nicht bewertend!) für christlich religiös fundiert
> und wissenschaftlich logisch nicht begründbar.
Wieder eine Aussage, die du wie ein Prediger verkündest, ohne sie - in
welcher Logik auch immer - zu beweisen.
Der Beweis ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Glauben und
Wissen.
>
> Dies scheint mir sowohl den Grundsätzen der Piratenpartei, als auch denen
> der AG zu widersprechen.
Welchen Wahrheitswert misst du dieser Schlussfolgerung zu? - Wahr, falsch
oder "ganz anders"?
Anmerkung aus der Sicht der 2-wertigen Logik: Aus falschen Annahmen kommt man
nicht logischerweise zu wahren Schlussfolgerungen.
Warum wendest du die Logik die du predigst nicht selbst an?
Welche konkreten Sätze bzw. Aussagen deiner Argumentation haben den
Wahrheitswert „ganz anders“ und was sollen diese Aussagen bedeuten?
Viele Grüße
Arne
>
> Widerspruch?
>
> --
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