Re: [AG-GOuFP] rebuttal DDR-bashing

[Sascha Maus <sascha.maus AT rocketmail.com>]

Moin,


@thomas:
Du hast noch vergessen:
7. das Handelsembargo gegen die Ostblockstaaten
8. den Marshallplan für den Westen
9. keine Reparationszahlungen durch die BRD
10. die von Ostdeutschen produzierten Produkte (IKEA, Punika, ...), die für 'n Appel und 'n Ei (Devisen) im Westen verscherbelt werden mußten... Wir waren damals Eure Billiglöhner!

Mfg, http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Saschamaus

--
"Die Macht beschert einem Menschen allerlei Annehmlichkeiten,
zwei saubere Hände gehören allerdings nur selten dazu."
Tiro in IMPERIUM (Robert Harris)

thomas <pazeterno AT web.de> schrieb am 13:45 Donnerstag, 15.Mai 2014:

>
> "Ökonomie" samt ihrer Widersprüche ergibt sich aus "Eigentum, Freiheit,
> Gleichheit, Vertrag, Kredit". Das ist nichts naturgegebenes und kann
> jederzeit beseitigt werden.
>
> Wie hocharbeitsteilige Gesellschaften ohne Eigentum, Freiheit,
> Gleichheit, Vertrag und Kredit funktionieren, die die Irratonalitäten
> der Geldwirtschaft beseitigt haben, ist auch gut bekannt. Jeder, der vor
> oder kurz nach 1989 mal die damalige DDR besucht hat, konnte das
> beobachten. Ökonomen aus dem Realsozialismus (z.B. Janosz Kornai) selbst
> haben auch gut erklärt, warum diese Gesellschaft eine
> "Mangelgesellschaft" war, in der die Kunden stundenlang Schlangestehen
> mußten, um an Güter des täglichen Bedarfs zu kommen etc. Die
> "Irrationalitäten", die dort zu beobachten waren, waren ziemlich genau
> spiegelbildlich zu den Irrationalitäten, die eine auf Eigentum, Vertrag,
> Kredit etc. aufbauende Geldwirtschaft hervorbringt.

Sorry moneymind, aber hier muss ich mit der Lebenslüge des Westens
aufräumen.

1. Annahme falsch: "Wie hocharbeitsteilige Gesellschaften ohne Eigentum,
Freiheit,
> Gleichheit, Vertrag und Kredit funktionieren, die die Irratonalitäten
> der Geldwirtschaft beseitigt haben, ist auch gut bekannt."

in der DDR gab es Eigentum, Vertrag, Kredit und Geld.



2. "Jeder, der vor oder kurz nach 1989 mal die damalige DDR besucht hat"

um wirtschaftliche Fakten zu erfahren ist eine "Fahrt" eine denkbar am
wenigsten unabhängige. Dass Häuser grau, die Umwelt zerstört,... ist,
lässt sich in vielen kapitalistischen Musterstaaten finden.



3.  ""Mangelgesellschaft" war, in der die Kunden stundenlang
Schlangestehen mußten, um an Güter des täglichen Bedarfs zu kommen"

falsch, an den Gütern des täglichen Bedarfs gab es keinen Mangel.Schlangen gab es, wenn es Bananen zu kaufen gab (weil alle
Bananenproduzierenden Länder außerhalb des sowjetisch beeinfl.
Wirtschaftsraumes lagen). Diese geografischen Ursachen für
Resourcenverfügbar sind natürlich der Hauptgrund für die Kriege der
letzten 100 Jahre gewesen. Oder Rock-n-Roll-Schallplatten, was auf die
Kulturpolitik der DDR zurückzuführen ist, "bloß nicht zu viel
Hippie...".... und natürlich Erdöl!


4. Historische Gründe (Industrialisierungsnachteil der Sowjetunion),
US-Dollar als Weltleitwährung


5. Kriegsschuldzahlungen, ein großer Teil der DDR-Produktion ging für
lau in die Rüstung der SU (z.B. Uran der Wismut)


Wenn man sich die DDR wie einen großen Mischkonzern vorstellt, der in
den meisten Wirtschaftsbereichen komplette Wertschöpfungketten
akkumuliert hat, und dabei ein Führungspersonal hat, dessen
Hauptqualifikation darin besteht, Moskau-treu zu sein, dann wird am
ehesten das deutlich, was zu recht als wirtschaftlich suboptimal
wahrgenommen wird.

>
> Gut zusammengefaßt ist Kornais Buch "Economics of Shortage" - eine
> Analyse des realsozialistischen Wirtschaftssystems - hier:
> http://de.scribd.com/doc/115170487/Geld-Produktivitat-und-Unsicherheit-in-Kapitalismus-und-Sozialismus

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