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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] George Soros: Europas Zukunft hängt jetzt von Deutschland ab

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] George Soros: Europas Zukunft hängt jetzt von Deutschland ab


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] George Soros: Europas Zukunft hängt jetzt von Deutschland ab
  • Date: Thu, 15 May 2014 10:56:27 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Axel Grimm schrieb:
moneymind schrieb:
"Leistung" gemessen in welcher Einheit?

Tip:

"Das Bruttoinlandsprodukt (Abkürzung: BIP; englisch Gross Domestic Product, GDP) gibt den Gesamtwert aller Güter, d. h. Waren und Dienstleistungen, an, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden nach Abzug aller Vorleistungen" (wikipedia, BIP)

WERT. Was "ist" Deiner Auffassung nach, der "Wert" eines Guts, woraus "besteht er" und wie kommt er zustande? icht in allem einer Meinung, aber unsere Ziele einen uns dabei im Prinzip, denke ich :-)

Die Maßeinheit ist die Währungseinheit.


Und nicht "Watt".

Das BIP ist nicht eine wirklich gute geigente Größe.

Wofür nicht geeignet? "Wirtschaftswachstum" ist die Veränderungsrate des realen BIP, gemessen in der Währungseinheit.

Es mag sein, das es "ökonomisch Sinn" macht, doch es macht weder physikalisch noch Wohlstandmäßig einen Sinn.
So betrachtet sollte man sich Fragen, ob "ökonomisch" besser im Irrenhaus aufgehoben ist.
Ich stelle fest, das die Ökonomie irgendetwas Irres ist, diese Lehre hat weder die Versorgung der Menschen im Fokus noch kennen die begrenzte Räume oder kennt auch nur Bedarsfdeckung usw.


Vom Standpunkt der menschlichen Bedürfnisse irrational, ja. Vom Standpunkt der Ökonomie dagegen rational. Es ist also eine Frage des Standpunkts. Diese Widersprüche erfährt jeder täglich an sich selbst: das, was er um des Geldes wegen tut, steht oft im Widerspruch zu den "eigentlichen Bedürfnissen". Um "alles ganz normal" aussehen zu lassen, "verdrängt" man diese Widersprüche oft, d.h. man tut so, als gäbe es sie nicht, obwohl man genau weiß und spürt, daß es sie eben doch gibt.

Die Aufgabe, die ich erstmal sehe, besteht darin, diese "Irrationalitäten" rational und widerspruchsfrei zu erklären.

Und dann:

"Ökonomie" samt ihrer Widersprüche ergibt sich aus "Eigentum, Freiheit, Gleichheit, Vertrag, Kredit". Das ist nichts naturgegebenes und kann jederzeit beseitigt werden.

Wie hocharbeitsteilige Gesellschaften ohne Eigentum, Freiheit, Gleichheit, Vertrag und Kredit funktionieren, die die Irratonalitäten der Geldwirtschaft beseitigt haben, ist auch gut bekannt. Jeder, der vor oder kurz nach 1989 mal die damalige DDR besucht hat, konnte das beobachten. Ökonomen aus dem Realsozialismus (z.B. Janosz Kornai) selbst haben auch gut erklärt, warum diese Gesellschaft eine "Mangelgesellschaft" war, in der die Kunden stundenlang Schlangestehen mußten, um an Güter des täglichen Bedarfs zu kommen etc. Die "Irrationalitäten", die dort zu beobachten waren, waren ziemlich genau spiegelbildlich zu den Irrationalitäten, die eine auf Eigentum, Vertrag, Kredit etc. aufbauende Geldwirtschaft hervorbringt.

Gut zusammengefaßt ist Kornais Buch "Economics of Shortage" - eine Analyse des realsozialistischen Wirtschaftssystems - hier:
http://de.scribd.com/doc/115170487/Geld-Produktivitat-und-Unsicherheit-in-Kapitalismus-und-Sozialismus

Wenn zum Beispiel ein Hörmann eine geldfreie Naturalwirtschaft machen will, um die Widersprüche der Geldwirtschaft zu beseitigen, erscheint mir ziemlich vorhersagbar, was dabei herauskommen wird.

Man kann aber ja auch jederzeit Feudalismus oder Stammesgesellschaft machen, wenn man die Widersprüche der Geldwirtschaft, die vom Standpunkt der stofflichen Bedürfnisse oft völlig irrational sind, wie Du ganz richtig beschreibst, beseitigen möchte.

Den Glauben, dadurch ein widerspruchsfreies System erzeugen zu können, teile ich dabei allerdings nicht. Andere Gesellschaftsformen produzieren eben andere Widersprüche. Es wäre so gesehen also eine Frage der Präferenzen - welchen Widersprüchen man den Vorzug geben will.

Für die Ewigkeit ist keines der Systeme angelegt, meine ich - Geldwirtschaft schon gar nicht, sie entzieht sich langfristig selbst die Grundlage (Menschen - Nachwuchs). Das ist ein längerfristiger Prozess, der auch im römischen Reich stattgefunden hat (siehe z.B. Max Weber: Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur http://www.zeno.org/Soziologie/M/Weber,+Max/Schriften+zur+Sozial-+und+Wirtschaftsgeschichte/Die+sozialen+Gr%C3%BCnde+des+Untergangs+der+antiken+Kultur).

Was aber jetzt ansteht (meines Erachtens), wäre zunächst noch ein Umbau der innerkapitalistischen "Spielanordnung", bevor Weltwirtschaftskrise II zu WK III führt. Falls es Europa nochmal in eine neue Prosperitätsphase schaffen sollte, ist damit der längerfristige internationale Bedeutungsverlust und auch der generelle zivilisatorische Niedergangsprozess dadurch m.E. nicht zu stoppen, höchstens zwischenzeitlich etwas abzumildern.




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