Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vollgeld als Supermonetarismus (Flaßbecks Sicht)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Vollgeld als Supermonetarismus (Flaßbecks Sicht)


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vollgeld als Supermonetarismus (Flaßbecks Sicht)
  • Date: Mon, 12 May 2014 17:01:34 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 07.05.2014 um 10:55 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:

> Hi,
>
> Flaßbeck hatte ja in der mumblekonferenz mit der AG Vollgeld als eine Art
> Supermonetarismus bezeichnet.

Hallo Wolfgang,
ich bin selbst ein Befürworter des Vollgeldes und als solcher möchte ich
betonen, dass Vollgeld weder was mit dem Monetarismus noch mit dem
Keynesjanismus noch mit irgendeinem -ismus zu tun hat.

Vollgeld besagt lediglich, dass das Giralgeld in einem Währungssystem genauso
wie Bargeld von der Zentralbank in Umlauf gebracht wird. Im Klartext heißt
das, Girokonten gibt es für Alle genauso wie Bargeld nur von und bei der
Zentralbank.

Nebenbei bemerkt halte ich sowohl den Monetarismus als auch den Keynesianism
für schlicht und einfach falsch. Dazu muss man nur in die Statistiken sehen
und kann z.B. feststellen, dass es Phasen gibt, in denen die Geldmenge steigt
und die Inflation sinkt. - Was im Widerspruch zum Monetarismus steht.

Und aus der Sicht der Logik genügt eine einziges Gegenbeispiel, um eine
Theorie zu widerlegen.

Das heißt aber nicht, dass eine wesentliche Idee des Monetarismus nicht doch
theoriebildendes Potential hat. Der behauptete Zusammenhang zwischen
Geldmenge und Inflation ist lediglich zu deterministisch formuliert.

Dass die Geldmenge einen Einfluss auf das Preisniveau haben muss, ist m.E.
intuitiv naheliegend und logisch zwingend.

Intuitiv naheliegend deshalb, weil man für alle Güter und Dienstleistungen
die Erfahrung macht, dass sie nur dann einen Wert haben, wenn sie relativ zur
Nachfrage knapp sind.

Logisch zwingend, weil angenommen, die Geldmenge hat keinen Einfluss auf das
Preisniveau, dann gäbe es keinen Grund, warum nicht jeder seine eigene
Gelddruckmaschine haben sollte und der Staat seine Ausgaben über seine
Gelddruckmaschine finanzieren sollte.

Man müsste sogar nicht einmal Geld haben, um eine Gelddruckmaschine kaufen zu
können, sondern lediglich um ein Zahlungsziel bis nach Inbetriebnahme der
Gelddruckmaschine bitten, um danach mit selbstgedrucktem Geld die
Gelddruckmaschine zu bezahlen. Und danach könnte man daran gehen, den Rest
der Welt zu kaufen.

Wenn sich jedoch das Gesetz zur Freigabe des Gelddruckens herumsprechen
sollte, dann würde die "Lösung aller finanzieller Probleme" sehr schnell ein
Ende finden.

Wenn dann jeder soviel Geld hätte, wie er möchte, dann wäre der Wert des
Geldes gleich Null. Man könnte mit diesem Geld nichts mehr kaufen (= der
Preis ist unendlich), weil ja auch alle potentiellen Verkäufer Geld im
Überfluss haben.

Die Inflationsrate wird aus den Preisen und der Preisentwicklung der dem
Preisindex zugrunde liegenden Waren und Dienstleistungen berechnet. Deshalb
müssen auch die Faktoren der Preisbildung, wie z.B. Kosten,
Wettbewerbssituation bis hin zum Wetter, bei der Preisentwicklung und damit
Inflation berücksichtigt werden.

Aus meiner Sicht ist die Geldmenge einer unter mehreren Faktoren, die die
Inflation bestimmen. Dazu kommt noch, dass diese Faktoren z.T. gegenläufige
und/oder verstärkende Wirkung haben.

Langer Rede kurzer Sinn: Lasst uns nicht die Zeit mit Diskussionen
verschwenden über Theorien die nicht für diese Welt gemacht sind.

Wenn wir die Dinge verstehen wollen, dann müssen wir in die Bits und Bytes
gehen.

Viele Grüße
Arne




>
> Jetzt führt er seine Sicht dazu in einem Artikel aus seiner Serie "unser
> Geldsystem" genauer aus:
>
> http://www.flassbeck-economics.de/abo-preview-unser-geldsystem-xiii-vollgeld-das-moderne-gold/
>
> Volltext leider nur im Aboforum verfügbar.
>
> Besten Gruß.
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik

Attachment: signature.asc
Description: Message signed with OpenPGP using GPGMail




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang