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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Phänomenologie des Geldes (was: Wert- und Preistheorie - Was ist Geld? )

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Phänomenologie des Geldes (was: Wert- und Preistheorie - Was ist Geld? )


Chronologisch Thread 
  • From: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Phänomenologie des Geldes (was: Wert- und Preistheorie - Was ist Geld? )
  • Date: Sun, 11 May 2014 09:20:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 10.05.2014 11:04, schrieb moneymind:
Hallo Rolf,

super Beitrag ... würde gern ein paar Punkte anmerken + ergänzen:

Es gibt in keiner Ökonomischen Schule eine valide Preistheorie. Wenn man genau hinschaut wie die Theorien darüber aussehen auf welche Weise dem Ding ein Wert zugewiesen wird landet man immer bei zirkulären/tautologischen Erklärungen die auf das zurückgeifen was zu erklären sie vorgeben oder im Falle der Arbeitswertlehre bei einer mathematischen Widerlegung. (Bezeichnenderweise entspringt hier die Ausnahme hinsichtlich der Natur des Irrtums, die Arbeitswertlehre, keiner Ökonomischen Lehre sondern einer Ideologiekritik der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft.

Ja. Bedenke die Tragweite dieser Einsicht. Geld wird seit Jahrtausenden verwendet. Mithin hatte der Mensch eben diesen Zeitraum um eine valide Theorie darüber zu formulieren welche Rationalität in der Zusweisung eines Dinges zu einem numerischen Wert liegt.
Und interessanterweise leiten die Marktfundamentalisten (Neoklassiker und Österreicher) ihre Behauptung, daß Märkte immer effizient und optimal seien und jegliches Versagen immer auf Staatseinfluß zurückzuführen sei, aus axiomatischen Setzungen ab (Grenznutzentheorie).

Das Versagen der beiden existierenden Werttheorien haben Jonathan Nitzan und Shimshon Bichler sehr gut rausgearbeitet. Sie erkennen auch, wie eine "praxiskompatible" Werttheorie aussehen müßte, leider bekommen sie auf dieser Basis kein klares und schlüssiges makroökonomisches Modell hin (deswegen werde ich auch das Buch nur noch selektiv lesen):
Auf der Suche einer schlüssigen Werttheorie hast Du also ein weiteres Mal Autoren gefunden, die das Problem erkannten und keine Lösung dafür finden konnten.
Ist Dir nie der Gedanke gekommen, das es diese nicht geben kann, weil die Praxis der Geldverwendung nicht rational/vernünftig ist.

"Capital as Power" - http://bnarchives.yorku.ca/259/

Der Ansatz der AG, statt mit axiomatischen Setzungen zu beginnen, einfach auf der Ebene der Buchhaltung präzise zu beschreiben, was Wirtschaftssubjekte wirklich tun, kann auch auf die Bewertungs- und Preissetzungsprozesse ausgeweitet werden.

Statt fiktive Arbeitswert- und Grenznutzentheorien zu verwenden, kann man einfach z.B. in ein BWL-Lehrbuch (z.B. Wöhe: BWL) schauen und gucken, welche Ansätze zur "Unternehmensbewertung" es eigentlich gibt. Dann kann man Unternehmer und Spekulanten interviewen und fragen, wie genau sie bei solchen Bewertungsprozessen vorgehen. Und daraus dann eine "Bewertungstheorie" konstruieren. Die muß nicht mal besonders kompliziert sein. Diese individuellen Bewertungsprozesse kann man dann in ein makroökonomisches Modell integrieren.

Warum ist denn die Praxis der Unternehmensbewertung rational/vernünftig? Ist die Wertzuweisung zu diesem einen Ding (Unternehmen) rationaler als alle anderen Wertzuweisungen?
Wie bewerte ich ein Grundstück? Auch danach, welche späteren Erträge ich damit erwarte, erzielen zu können. Je höher die erwarteten Erträge sind, desto höher werde ich (und ein potentieller Käufer oder Kreditgeber) das Grundstück bewerten.

Ähnlich mit einem Unternehmen. Je höher die Ertragsaussichten, desto höher der Unternehmenswert. Je geringer die Ertragsaussichten, desto geringer auch der Wert des Unternehmens. Ein Unternehmen ohne jede Ertragsaussichten hat einen Wert von Null. Nach der deutschen Vereinigung wurden die DDR-Betriebe, die im Kontext der westlichen Wirtschaft nicht konkurrenzfähig waren (keiner wollte DDR-Produkte, wenn er Westprodukte haben konnte – Null Nachfrage) großenteil von der Treuhand für eine Mark (!) an „Investoren“ verkauft.

Wovon hängen die Ertragsaussichten eines Unternehmens ab? Zunächst von der erwarteten Nachfrage nach seinen Produkten. Eine Rolle spielt auch der Zinssatz: je höher der ist, desto höher die ertragsmindernden Finanzierungskosten. In other words, Nachfrage und Zinssatz wirken sich direkt auf den Unternehmenswert aus. So läuft es in der Praxis – in Grenznutzen- oder Arbeitswerttheorie kommt das nicht vor, das sind rein fiktive Theorien, „stories“ – „stories vom pferd“, um es mal umgangssprachlich auzudrücken. Oder auch: Bullshit.

Keynes hat sich deshalb auf die Erwartungen und Pläne der Wirtschaftssubjekte konzentriert (siehe in der General Theory die Kapitel "Die Veranlassung zur Investition" und "der Hang zum Verbrauch", die bei Keynes dann die "effektive Nachfrage" bestimmen).

Obiger Prozess ist - allerdings leider, ohne ihn zu fundieren mit einer saldenmechanischen Darstellung der zugrundeliegenden Kreditschöpfungsprozesse - z.B. gut beschrieben bei Heine/Herr: VWL – eine paradigmenorientierte Einführung, ab S. 455 und bei George Soros: Alchemy of Finance, im Kapitel „The Credit and Regulatory Cycle“. Ein absoluter must read - genaue Links in einem Kommentar, den ich heute im Blog von Matthias Garscha geschrieben hab, siehe dort:

http://matthiasgarscha.wordpress.com/2014/05/03/money-blood-and-revolution-george-cooper/#comments

Die Bedeutung dieser Einsichten ist enorm, um Konjunktur und Geld- und Fiskalpolitik verstehen zu können. Beide wirken über Zinssatz und Nachfrage- bzw. Kostenbeeinflussung (Besteuerung) direkt auf Ertragsaussichten und damit auf Unternehmenswerte.

Aber auch *bloß rhetorische Beeinflussung von Erwartungen* führt zu Neubewertungen von nonfinancial assets und damit zu höherer oder niedriger Kreditwürdigkeit und Verschuldungsbereitschaft ...

Muß gleich weg, aber das ist DER Kern des Zusammenhangs von nominell fixierten Forderungen (financial assets/liabilities - Grundbegriff der Saldenmechanik) und nominell variablen forderungslosen Vermögenswerten (nonfinancial assets auf den Aktivseiten der Bilanzen), der im Zentrum von Konjunktur, Boom/Bust etc. steht (sowohl auf Güter- wie auf Finanzmärkten).

In other words, DAS ist der begriffliche und praktische Kern jeder Kredit-/"Geld"wirtschaft. Eine monetäre Werttheorie, die über Ertragserwartungen läuft (und deshalb - im Gegensatz zur Saldenmechanik - die "Subjekte" und ihre Pläne, Erwartungen, Befürchtungen, etc. von vorneherein mit drin hat).

Es ist mit der jeweiligen Wert- bzw. Preistheorie, um hier mal ein Bild zu bemühen, so wie der Schnitt in der Perspektive bei den Grafiken von M. C. Escher. Es entsteht ein Abbild einer unmöglichen Realität. Während in dieser Analogie der Betrachter an die Rationalität gewöhnt ist die in der Verwendung perspektivischer Zeichnung liegt - auf der 2-D Oberfläche des Blattes wird ein Abbild der 3-D Welt ermöglicht - dauert es nicht lange bis die Gewohnheit durchbrochen, der Trick durchschaut und der Schnitt in der Perspektive gefunden ist, berührt dieser Fehler einer jeden Ökonomie die ganz tief sitzende /rechnende/ Denkform. Die "Gewohnheit" betrifft die grundlegende Beschränktheit des menschlichen Bewußtseins die in der Abstraktion selbst liegt.

Genau.

Du hast oben schon begonnen zu versuchen, eine weitere Zeichnung zu erstellen in der man in einem geschlossenen Wegzug in einer Richtung stets bergauf (stets bergab) läuft.
Höchste Zeit sich damit zu beschäftigen welche Widerstände hier so wirkmächtig sind sich der Erkenntnis zu verweigern daß die Topologie eine unmögliche ist.
Phänomenologie des Geldes:
"Die der Phänomenologie zugrunde  liegende Fragestellung  lässt  sich wie  folgt  skizzieren: Uns Menschen  sind  die Dinge  stets  als Gegenstände,  d.h.  als  bewusste Wahrnehmungen  in einer Erkenntnisrelation gegeben,  in der es kein Objekt ohne Subjekt  (und umgekehrt) gibt. Deshalb untersucht Husserl die Weise des Gegebenseins der Dinge im Bewusstsein, denn für uns sind alle Dinge nur im Bewusstsein da. Es gibt keine beobachteten Dinge ohne Beobachtung. Jede wissenschaftliche Bedeutung, jeder wissenschaftliche Inhalt ist in seinem primären Befund  eine  Form  des Bewusstseins. Kant,  dessen  Philosophie Husserl  stillschweigend  als Grundlage voraussetzt, hatte die Dinge an sich von ihrer wahrgenommenen Form unterschieden. Als wahrgenommene oder gedachte sind Dinge immer Objekte und setzen notwendig ein Subjekt oder ein Bewusstsein voraus. Kant hatte bestritten, dass man Dinge an sich, getrennt von dieser Erkenntnisrelation Subjekt-Objekt erkennen kann. Sobald man irgendetwas erkennen will, hat man es schon als Objekt auf ein Subjekt bezogen. Im Anschluss an Kant wurde oft die Frage diskutiert, ob Dinge an sich auch unabhängig von ihrem Wahrgenommenwerden existieren.  Doch  diese  erkenntnistheoretische  Frage  können  wir  bei  der  Untersuchung  der menschlichen Gesellschaft getrost ausklammern, weil sich die Gesellschaft  immer nur durch das  Bewusstsein  hindurch  organisiert.  Es  gibt  „da  draußen“  keine  Gesellschaft,  nur Menschen, und Menschen handeln,  sprechen und  stellen  so Gesellschaft  täglich neu her. Anders als Kant  und Husserl  gehe  ich  nachfolgend  nicht  von  einem  idealisierten,  d.h.  vereinzelten Subjekt  aus,  sondern  von  der Gemeinschaft  sprechender  und  handelnder Menschen,  in  der sich  individuelles Bewusstsein  immer wieder  neu  aus  dem Diskurs mit  anderen  entwickelt. Man nennt diesen modifizierten Blick  in der Philosophie auch den  linguistic  turn. Nicht ein vereinzeltes Bewusstsein an sich wird untersucht, sondern die Weise, wie wir bewusst –  innerlich und äußerlich – über Dinge sprechen. Die Grundidee der Phänomenologie lässt sich dann wie folgt beschreiben: Wenn wir über bestimmte Gegenstände nachdenken, so  ist unser Bewusstsein, unsere Achtsamkeit auf diese Gegenstände gerichtet und von ihnen mehr oder weniger gefesselt. Wir bemerken dabei nicht oder eher  selten, wie wir diese Gegenstände,  also  in welchen Begriffen wir denken. Unsere Intentionalität  ist nach außen gerichtet.  In der mittelalterlichen Philosophie  sprach man von einer  intentio  recta: Man  ist  geradewegs  auf  eine  Sache  gerichtet,  ohne  den  begleitenden
Denkprozess  zu  reflektieren. Um  letzteres  zu  leisten,  bedarf  es  einer Umkehrung  der Aufmerksamkeit,  einer  intentio  obliqua,  den Blick  in  das  eigene Denken, während man  denkt. Genau das  leistet die Phänomenologie. Sie weiß, dass wir uns beim alltäglichen und wissenschaftlichen Erkennen in Gedanken bewegen, während wir etwas erkennen. Der gewöhnliche, nach außen gerichtete Realitätsglaube sieht nur äußere Gegenstände, nicht ihre Erscheinungsform als Bewusstsein.  Etwas spezifischer gesagt: Während wir denken, machen wir innere Bilder, fühlen begleitende Emotionen, vor allem aber sprechen wir mit uns selbst. Dieses  innere Sprechen, wenn man über eine Sache nachdenkt, ist aber geformt durch Begriffe oder – in den Wissenschaften – durch Modelle. Das Verfahren der empirisch orientierten Wissenschaften besteht darin, zunächst ein Modell zu entwickeln und  in diesem Modell dann nachträglich damit auf die Sachen, die Phänomene –  in unserem Fall das Geld – zu blicken, um sie  in die Kategorien des Modells einzusortieren. Natürlich kann man bei solch einem Blick „etwas“ sehen. Jedes Modell bringt etwas zur Erscheinung. Doch die Voraussetzungen des Modells bilden ein wesentliches Hemmnis. Man  bemerkt  die Reichweite  der  stillschweigend  vorausgesetzten Modell-
und Denkformen gar nicht. Ein Beispiel: Seit David Hume verwenden Ökonomen die Metapher vom „Öl in der Maschine“ für das Geld. Die Wirtschaft sei eine Maschine, die manchmal ruckelt (Rezession), weil Öl fehlt; manchmal wird zu viel Öl verwendet, es läuft über (Inflation) und setzt die Maschine außer Funktion (Krise). Sicher –  irgendetwas an Erfahrung können wir  in dieses Bild einsortieren. Selbst die schrägste Metapher erlaubt noch,  irgendetwas zu sehen – doch es sind hier bestenfalls Aspekte der Geldverwendung, nicht das Geld selber. Wenn man den Begriff „Maschine“ durch ein mathematisches Maschinenmodell (ein System von Gleichungen für den Preismechanismus) ersetzt, dann rückt der beobachtete Gegenstand noch  in weitere Ferne, andererseits wird das vorausgesetzte Modell, weil nicht durch Erfahrung korrigiert, noch selbst-verständlicher.  Psychologisch  kommt  also  noch  hinzu: Derjenige,  der  ein Modell  benutzt,  versteht  sich selbst in und aus diesem Modell, wird zum Modellexperten und erliegt der Illusion, außerhalb seiner  Selbstfesselung  durch  das Modell  gäbe  es  keine Wissenschaft,  nur Obskurantismus. Dies nennt man déformation professionelle: Man sieht nur noch das, was  im eigenen Expertengeist erscheinen kann. Man hat sich in der Ökonomik die Denkform – im Beispiel von Öl und Maschine die neoklassische – so sehr zueigen gemacht, dass man einen spezifischen Subjekttypus  ausbildet  als Ökonom  oder Ökonomin. Und  jedes Argument  gegen  das  selbstverständlich vorausgesetzte Modell wird dann als Angriff auf das eigene Selbst interpretiert. Der japanische Zen-Meister Shunryu Suzuki sagte: „Des Anfängers Geist hat viele Möglichkeiten, der des Experten hat nur wenige.“ Im Expertengeist festgefahren, möchte ein Ökonom dann, falls man ihn kritisiert – und dies auch nur bei einigermaßen flexiblen Köpfen –, ein anderes Modell zu erneutem Festhalten präsentiert bekommen. An der Trennung von Modell und Realität, damit an der Trennung des eigenen Denkprozesses von der wirtschaftlichen Wirklichkeit hält man fest. Man tauscht vielleicht die ursprüngliche Denkform aus (Walras durch Keynes; Keynes durch Friedman; Friedman durch Hayek; die Neoklassik durch die Spieltheorie oder die Verhaltensökonomik usw.) oder modifiziert  sie ein wenig, bleibt aber in der ursprünglichen Haltung des Blicks nach außen durch die Brille eines vorausgesetzten Modells. 
Die  Phänomenologie  geht  hier  ganz  anders  vor.  Sie  entfaltet  den  „Anfängergeist“  und blickt  auf  die  Sache  selbst  –  das Geld  –,  schiebt  alle  theoretischen Vorinterpretationen  zunächst beiseite, macht sich dabei aber immer wieder den begleitenden Denkprozess bewusst. Bei  sozialen Phänomenen  –  und  das Geld  ist  ein  soziales Phänomen  –  befinden wir  uns  in einer besonderen Situation. Wir müssen das Geld nicht  isolieren,  in  einem Labor  chemisch analysieren, unter Mikroskopen oder in Teilchenbeschleunigern technisch verfügbar machen. Jedermann und jede Frau, aufgewachsen in einer Geldökonomie, in einer modernen kapitalistischen  Wirtschaft, ist mit dem Gebrauch von Geld vertraut – ebenso, wie wir mit der menschlichen Sprache vertraut sind. Geld und Sprache sind in dieser Hinsicht analog: Es besteht keine Möglichkeit,  uns  einen  vorsprachlichen Zustand  vorzustellen  und  darüber  zu  sprechen. Das wäre  eine  contradictio  in adjecto,  ein Widerspruch  in  sich  selbst. Nun kann man  zwar vorstellend auch über das Geld sprechen, ohne dabei zu kaufen oder zu verkaufen. Aber wir können nicht von unseren Erfahrungen, unserem impliziten Wissen um das Geld abstrahieren, können uns nicht zurückversetzen  in eine geldlose Wirtschaftsform, um  in und an  ihr unser darin verwendetes Denken zu studieren. Wenn wir es versuchen, kommen die aus der Geldverwendung  stammenden Denkformen,  deren Herkunft  kaum  bewusst  ist,  immer wieder  in
die Quere. Solche mit dem Geld verbundenen Kategorien sind zum Beispiel: abstrakte Zahl, Rechnung, Werte, Schuld, Preis, Eigentum, ein von der Gemeinschaft getrenntes Individuum („Atom“) usw. " [ http://www.khbrodbeck.homepage.t-online.de/phaenom.pdf ]
Im 20. Jahrhundert gab es einen entscheidenden erkenntnistheoretischen Fortschritt hinsichtlich /begrifflicher/ Abstraktion, der sich als 'linguistic turn' auf breiter Front in den Geisteswissenschaften Geltung verschafft hat. Da der Ökonom aber weniger begrifflich denkt als vielmehr rechnend, ging dies völlig an den Ökonomen vorbei (Karl-Heinz Brodbeck bildet hier eine rühmliche Ausnahme). Das herausgebildete Problembewußtsein macht einen bedeutenden Unterschied: "Die Reflexion des Denkens, vor allem die Philosophie, wird damit zur Sprachkritik; eine Reflexion sprachlicher Formen - auch in der Literatur - kann so gesehen nur unter den Bedingungen des reflektiert Gegenstandes, eben der Sprache, erfolgen." [ http://de.wikipedia.org/wiki/Linguistic_turn ] . Was wir brauchen ist eine Erkenntnis-/Wissenschaftstheorie die nicht nur den 'linguistic turn' sondern auch einen 'math turn' beinhaltet. Also eine Reflektion des rechnenden Denkens.

Genau. Wir brauchen eine (pragmatische) "Epistemologie" - Handwerkszeug fürs "Denken" und "für-wahr-nehmen".

Wir haben sie. Nun sollten wir sie benutzen.
-- 
instead of focusing on our differences, 
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=qLci5DoZqHU



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