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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?


Chronologisch Thread 
  • From: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?
  • Date: Tue, 11 Mar 2014 18:37:25 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

moneymind schrieb:
Vollgeld, Mindestreserve etc. sind nur Nebenschauplätze des Geschehens (und dabei durchaus mögliche Stellschrauben, über deren Einsatz man diskutieren kann). Aber fürs Verständnis des System absolut nicht wesentlich.

Ja und Nein.

Für das Verständnis des Zahlungsmittelsystem ist endogen oder exogen wesentlich. Wohin die exogen führen hat die Geschichte viele Dutzend mal gezeigt, nun ist mal endogen dran. Es ist wahrscheinlich, das der japanische Weg schon die Wirkungen zeigt.

Für den Mechanismus „Reiche werden reicher, Arme werden zahlreicher“ ist es egal.

Mit den EK-Reservierungsregeln, die Pseudo-Vollgelder nicht mal auf dem Radar haben, lässt sich einiges gestalten als auch das Einschlafen der Finanzwirtschaft und Banken in die Schrankenb = Banken machen endlich nur wieder ihr Geschäft.

Die MR interessiert mich nicht, ich möchte echtes (endogenens) Vollgeldsystem = es existiert nur noch ein einziger Geldbereich, der dezentral gestaltet ist.

moneymind schrieb:
Ja. Wobei ich hier mal fragen möchte, was genau Du mit "exogenem" Geld meinst. Zentralbankgeld, das durch Monetisierung von Staatsschulden entweder direkt durch die ZB oder auf dem Umweg über die GBen entsteht? Das wäre eine mögliche Definition - dann wäre endogenes Geld solches, das auf der Monetisierung privater Schulden basiert. Diese Unterscheidung zwischen "inside money" und "outside money" verwendet z.B. Randall Wray im "Modern Money Primer".

Oder meinst Du mit "exogenem" Geld generell den Anteil der (privaten und staatlichen) Schulden, den die ZB monetisiert hat, mit "endogenem" Geld denjenigen Anteil, den lediglich die GBen per Giralgeldschöpfung monetisiert haben, nicht aber die ZB?

Es sind heute zwei Geldbereiche.
In der Übergangszeit ist in der Zeit zunehmend Geld durch Kredit entstanden und durch Tilgung vergangen. Das andere exogen, es war Bargeld, dass vom Staat ins Spiel gebracht worden ist. Ist das gespart worden, ist auch Geld aus der Wirtschaft entfernt worden.

moneymind schrieb:
Wie, vorher soll es kein Giralgeld gegeben haben?!? Wie kann es dann sein, daß Gestrich schon 1936 klar erkannt hat, daß Geschäftsbanken keine Spareinlagen brauchen, um Kredite vergeben zu können

Sicher gab es Giralgeld, nur hatte das keine Wirkung. Giralgeld setzt Konten für Jedermann voraus.
Wie soll denn Giralgeld überwiesen werden, wenn die beiden Beteiligten kein Konten hatten oder der Empfänger kein Konto hatte oder der Sender kein Konto hatte?

Es war die Bargeldzeit, alles lief mit Bargeld und das haben Banken nun mal durch Sparer erhalten. Es war die Zeit der Lohntüten, Kredite wurden mangels Konto zum Gutschreiben des Giralgelds in Bargeld gezahlt.
Schön das Gestrich schon gesehen hat, das homopathische Mengen auch ohne Spare möglich waren.

moneymind schrieb:
Ja, und das waren Handelswechsel, die aus der Realwirtschaft kamen.

Der endogene Anteil. Geld entsteht und vergeht.

moneymind schrieb:
So ab 1965 mit dem Giralgeld sind dann die Wechsel durch Kredite auf Basis von Sicherheiten nach und nach abgelöst worden.
Meinst Du damit jetzt die Kredite der GBen an Nichtbanken, oder diejenigen der ZB an die GBen?
Ganz anders: Der zweimal quergeschrieben Wechsel hat bescheingt, das zwei weitere an die Bonität und die Tilgungsfähigkeit „geglaubt“ haben. Eine weitere Prüfung auf „gesund“ war überflüssig.

Die Prüfungstätigkeit ist dann von Banken übernommen worden.

Die Kredite bei ZB und bei GB haben den SELBEN Anker. Wozu ist die zweite Monetariseirung gut? Nur die Qualität des Kredit/Sicherheit Gespanns zählt.

moneymind schrieb:
Ist "Marktsättigung" für Dich ein realwirtschaftliches Phänomen, oder ein monetäres (Mangel an zahlungskräftiger Nachfrage)?

Beides.
Realwirtschaftlich existiert eine Marktsättigung und Bedarfsdeckung bei Waschmaschinen und Fernsehern.
Bei kostspieligeren Gütern ist die Marktsättigung am Ende des verfügbaren Einkommens erreicht.

moneymind schrieb:
Die EK-Reservierungsregeln nach Basel haben dann die Krise begünstigt.
Ja, natürlich. Denn das EK ist ja keine fixe Größe, sondern immer Gegenstand der Bewertung, weil es aus der Summe von nominell fixierten Vermögenswerten (Nettoschulden bzw. Nettoguthaben) und nominell variablen Vermögenswerten (Sachvermögen etc.) eines Wirtschaftssubjekts bestehen, und letztere schwanken mit der "Konjunktur" (Kreditexpansion bzw. Kontraktion und darauf bezogene Erwartungen in Bezug auf zahlungsfähige "Nachfrage").

in Banken haben Werte mit schwankenden Bewertungen („Marktpreise“, fair value, usw ) nichts verloren.
Damit aber keine Verbote ausgesprochen werden müssen, genügt die Anhebung der EK-Reservierungsfaktoren für Finanzprodukte (= Produkte ohne eine echten direkten Bezug zu einem realen versteigerungsbaren Wert) auf 12,5 angehoben.
Das bedeutet, das Banken für die Dinger den aktuellen Wert ihres EK resevieren müssen. Es ist nun egal, ob des Ding fällt oder steigt.
Steigt es, dann steigt das EK um den selben Betrag wie der „Wert“. Fällt es auf Null hat die Bank den Wert an EK verloren. Da dieser Betrag reserviert war, passiert nichts.
= Banken können nur noch mit Geld spekulieren, das den Banken gehört (deswegen macht es Sinn, das EK- von Banken als das Girkonto bei sich selbst wahrzunehmen).
Da in Banken mit jedem Ankauf von Vermögenswerten Geld entsteht, wird durch die EK-Reservierung auf der Passivseite exakt diese Geld mit EK 1:1 gekoppelt.

moneymind schrieb:
Die Ursache der Bankenkrise 2007/2008 liegt in den Aktiva und dort fast nur in den Finanzprodukten und den Krediten, die mit Finanzprodukten besichert sind.
Ja. Aber da der grundlegende Prozess in der Realwirtschaft derselbe ist, ist wieder die Frage: worin liegen die entscheidenden Unterschiede? Nicht in den kreditären Prozessen, die in beiden Fällen booms und crashes produzieren. Sondern darin, daß Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu realer Produktion führt, zu realen Nutzen.
Der Unterschied ist die Abbsicherung des Kredites bei Zahlungsausfall.
Ein realwirtscahftlicher Kredit hat ein verwertbare Absicherung, ein Finanzproduktkredite hat nur die Bewertung einer Ratingsagentur, also NICHTS.

moneymind schrieb:
Was genau heißt "Übermäßig"? Im Verhältnis wozu? Was genau soll das Maß sein? Die Rede von der "Guthabenkrise" ist nur eine Umkehrung der genauso verkürzten Rede von der "Schuldenkrise" (die auf einzelwirtschaftlichem Denken beruht).

Wenn eine Schuldenkrise ausgerufen wird, dann ist im gleichen Moment eine Guthabenkrise, denn das eine existiert nicht ihnen das Andere.

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ich habe nichts gegen Casinos. Nur sollte dort jeder sein eigenes (reales!)Vermögen aufs Spiel setzen. Mit den EK-Reservierungsregeln soll nur die Geldquelle versiegen.

Ich stelle die Finanzwirtschaft als Ganzes in Frage.

Welchen Sinn macht weiterhin eine Realwirtschaft zu betreiben. Da wird Schmutz und Abfall produziert usw.

Also weg mit der Realwirtschaft

ODER

welchen Nutzwert hat die Finanzwirtschaft? Ein ganz Großen? Die produzieren auf jedenfalls ganz viele Produkte, die machen glücklich aber nicht satt.




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