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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor
- Date: Mon, 10 Mar 2014 08:59:06 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 10.03.2014 00:40, schrieb Arne Pfeilsticker:
Arne Pfeilsticker
Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de
<mailto:Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
Am 09.03.2014 um 11:41 schrieb Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de
<mailto:systempirat AT live.de>>:
Hallo Ex-SystemPirat,
*Beispiel:*
Wenn man nicht möchte, dass Fahrzeuge auf dem Gehweg parken, dann kann
man wie folgt vorgehen:
Regelungsansatz: Verbotsschilder aufstellen und die Einhaltung durch
Politessen überwachen.
Strukturansatz: Durch bauliche Maßnahmen, wie z.B. hohe Bordsteine
und/oder Poller, das Parken mehr oder weniger unmöglich machen.
Das scheint mir eher ein sehr gutes Beispiel für den hier üblichen
völlig willkürlichen Gebrauch von Begriffen auf grundlegender Ebene zu
sein.
warum so aggressiv?
Ich habe damit nicht meine (nicht vorhandene) Aggression ausgedrückt, sondern meine Schmerzen, die ich immer mehr empfinde, wenn ich die "Diskussion" mitverfolge.
Bei einem Regelungsansatz hat man selbst die Möglichkeit sich so oder
anders zu verhalten, ohne dass man bei der einen oder anderen
Entscheidung einen signifikanten Nachteil/Vorteil erleidet/hat.
In einem Strukturansatz ist entweder die gewünschte Entscheidung auch
die in vieler Hinsicht, die für das Individuum vorteilhafte
Entscheidung, oder man kann nur im Sinne der gewünschten Entscheidung
entscheiden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese Begriffe und ihre Erklärungen als wissenschaftliches oder kulturelles Allgemeingut in irgend einer Diskussion unmissverständlich voraussetzen kann.
Mir missfällt dieser suggestive Stil, der so tut, als wäre das meiste unwidersprochen und unmissverständlich gültig und es kämme nur noch auf die wenigen "Kleinigkeiten" an, die man in Form von bahnbrechenden Erkenntnissen als Eigenleistung hinzufügt.
Und wenn man z.B. "mathematische" Definitionen (so wird es ja behauptet bei "Geld ist ein Anspruch auf Geld") bzw. Beweise anführt, sollte man deren konzeptuelle Einordnung in der Mathematik schon begründen (können).
In der Mathematik gibt es sehr viele Schattierungen von Definitionen, Axiomen, Theoremen und Beweisen. Man sollte die eigene mathematische Argumentation dort schon einordnen können, besonders, wenn man die Mathematik als doch soooo einfach bezeichnet.
Mich würde z.B. schon interessieren inwiefern und auf welche Weise die Rekursion in der Mathematik verankert ist. Und dabei meine ich nicht, wie die praktische Informatik damit umgeht, sondern welchen Stellenwert die Rekursion in der Mathematik hat und wie sich die Mathematik ohne Rekursionen von der Mathematik mit Rekursionen unterscheidet. Die Mathematik macht sich ja z.B. auch die Mühe zwischen verschiedenen Zahlen, z.B. natürlichen, rationalen, irrationalen, komplexen Zahlen zu unterscheiden und dementsprechend unterschiedlichen "Regelwerken" zu folgen.
Ich würde jetzt einmal ganz naiv behaupten, dass die Rekursion von dem theoretischen Gerüst formaler (Schul)Mathematik gar nicht zu fassen ist.
Beispiel: Stell dir vor jeder bekäme seinen Lohn Brutto ausbezahlt und
müsste die diversen Steuern und Beiträge selbst berechnen und abführen.
(Regelungsansatz)
Ich nehme an, dass in einem solchen System erheblich mehr Steuern
hinterzogen werden würden, als in dem jetzigen. (Strukturansatz)
Aber zugegeben, es gibt Fälle bei denen der Übergang nicht ganz so klar ist.
selbstverständlich brauchen Regelung auch Strukturen und z.T. sind diese
Warum soll das eine ein Regelungsansatz im Unterschied zu einem
Strukturansatz sein? Wenn man diese Begriffe auf so grundlegender
Ebene gebraucht, sollte man schon erläutern, wie sie aufeinander
bezogen sind.
Brauchen Regelungen keine Strukturen,
Strukturen erheblich aufwendiger und komplizierter.
Es geht eigentlich darum, dass wenn festgestellt wird, dass ein
Verhalten in einem gegebenen System unbefriedigend ist, dass man dann
Wie ich schon mehrfach angemerkt habe ist es unseriös, von einem System zu sprechen, ohne vorher festzulegen, welche Auffassung von einem System (z.B. eine spezielle Systemtheorie) zugrunde liegt.
Je nach zugrunde liegender Systemtheorie, hat auch der dazu passende "Struktur"begriff eine unterschiedliche Bedeutung, wenn es die spezielle Systemtheorie überhaupt zulässt, einen "unterschiedslosen" Strukturbegriff einzuführen.
Wer seriös auf der Ebene der Definition von Geld argumentieren will, muss alles das und noch viel mehr berücksichtigen. Die hier zu dem Thema Geld auf Definitionsebene gebotenen Ausführungen sind wissenschaftlich so oberflächlich, dass sie jeden, der sich ernsthaft damit beschäftigt, beleidigen. Nur mit dieser Oberflächlichkeit kann man behaupten, dass alles soooo einfach ist, wenn man nur ein wenig "Logik" verwendet.
tendenziell zwei Richtungen einschlagen kann, um den gewünschten Zustand
"tendenziell" sagt eigentlich schon alles aus
herzustellen.
1. Man stellt Verbote und Gebote auf und setzt sie durch. (Regelungsansatz)
2. Man versucht die Systemstruktur so zu ändern, dass das gewünschte
Verhalten aufgrund der Strukturänderungen erfolgt.
so dass sie sich durch dieses Merkmal von einem StrukturansatzAuch am Ende deiner „kommunikativen Lösung“ steht letzt endlich Gewalt.
unterscheiden können?
Wenn ich diese beiden Beispiele fundieren wollte, würde ich die erste
als kommunikative Lösung, die zweite als Lösung durch physischen Zwang
(Gewalt) bezeichnen.
Wie bitte????
- Oder glaubst du ernsthaft, dass wenn Regelverstöße nicht sanktioniert
werden würden, dass sie dann ernsthaft befolgt werden würden? Jeder
würde sich so verhalten, wie er denkt, dass es richtig ist und Regel,
Regel sein lassen. - Außer dir natürlich! :=)
Ich bin sprachlos, ob dieser "Logik".
Elegante Lösungen lassen dich den Zwang erst gar nicht als solchen erkennen.
Wie man bei der Lösung durch physischen Zwang das eigene Interesse
(ich nehme mal an, sein Auto abstellen zu wollen) im Gleichklang mit
dem Gemeinwohl konstruieren soll, ist mir echt schleierhaft.
Jede Straße ist ein Beispiel für einen Zwang, der das eigene Interesse
in Einklang mit dem Gemeinwohl bringt.
Mich fasziniert von Anfang an, wie unreflektiert in den Diskussionen der Begriff "Gemeinwohl" verwendet wird, so als wäre ein für alle mal klar, was Gemeinwohl "ist".
Der Begriff Gemeinwohl ist immer dann besonders erklärungsbeürftig wenn schon bei oberflächlicher Betrachtung deutlich wird, dass eigentlich nur individuelle Interessen gemeint sein können. Denn es kann genauso ein "Gemeinwohl" der Autofahrer wie eines der Fußgänger geben. Und kaum einer ist nur Autofahrer oder nur Fußgänger. Welches Gemeinwohl präferiert bzw. referenziert wird, ist keine logische, sondern eher eine politische Entscheidung.
Mich entsetzt und verärgert eben dieses Verstecken hinter soooo einfacher Logik oder soooo eindeutigen Begriffen (Struktur, System, Gemeinwohl...), solange es die eigenen sind. Die "Anderen" können sich dabei immer nur als die dummen Unwissenden fühlen, als die sie von euch tatsächlich auch immer wieder bezeichnet werden.
Für mich ist es jedenfalls keinen Dummheit, wenn man aufgrund verschiedener (Aus)Bildung, Interessen und sonstigen Lebensumständen zu unterschiedlichen Schlüssen und Verhaltensweisen kommt. Im Gegenteil. Wenn man sich für die "Anderen" (z.B. "Bürger") wirklich interessiert, merkt man meist schnell, dass diese bezogen auf ihre persönlichen Umstände höchst "rational" handeln. Widersprüche zur eigenen Betrachtungsweise sollte man deshalb auf keinen Fall mit Dummheit verwechseln, denn dann ist man erstens auf dem Holzweg und zweitens hat man bei gegenläufigen Maßnahmen diese geballte Rationalität (z.B. Mainstream) gegen sich, ohne dagegen gezielt gewaltlos intervenieren zu können können.
Wer das nicht sehen will, brauch sich nicht zu wundern, wenn er bei null Resonanz langsam aber sicher "ausbrennt" oder gar (physisch/psychisch) gewalttätig wird, was man regelmä0ig beobachten kann.
Die meisten Menschen empfinden es als Vorteilhaft über eine Straße an
ihr Ziel zu kommen, anstatt Querfeldein zu fahren. Und es ist sicherlich
auch im Interesse des Gemeinwohls, wenn die Autofahrer nicht kreuz und
quer fahren.
Was hat das jetzt mit der ursprünglichen Argumentation der auf dem Gehweg parkenden Autos zu tun?
Oder denk an Facebook, hier wird Firmeninteresse mit Nutzerinteresse in
Einklang gebracht: - Auch wenn es den Nutzern anders verkauft wird, in
Wahrheit sind für Facebook alle Nutzer kostenlose Datenerfasser für ihre
Werbedatenbank und NSA.
Hääähhh?????
Viele Grüße
Arne
- Re: [AG-GOuFP] Währungssystem, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Währungssystem, Rudi, 05.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?, Axel Grimm, 05.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?, Arne Pfeilsticker, 05.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Vollgeld (was: GBe an prozyklischem Staatshandeln interessiert... ?), moneymind, 11.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?, Axel Grimm, 11.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?, Axel Grimm, 05.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geschäftsbanken an Staatshandeln interessiert, um ZB-Zins zu senken?, Axel Grimm, 05.03.2014
- [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, moneymind, 06.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, Arne Pfeilsticker, 09.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, Ex-SystemPirat, 09.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, Arne Pfeilsticker, 10.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, Ex-SystemPirat, 10.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, Ex-SystemPirat, 09.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] private Geldschöpfung (was: GBen an prozykl.Staatshandeln interessiert ... ?), moneymind, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag (was: private Geldschöpfung), moneymind, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Ex-SystemPirat, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Arne Pfeilsticker, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Ex-SystemPirat, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Exile (O.Herzig), 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Arne Pfeilsticker, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Ex-SystemPirat, 12.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Arne Pfeilsticker, 13.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Nachtrag, Ex-SystemPirat, 13.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Geldsystem", Finanzsektor, Arne Pfeilsticker, 09.03.2014
- Re: [AG-GOuFP] Währungssystem, Rudi, 05.03.2014
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