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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] EZB mit negativem Eigenkapital? kein Problem

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] EZB mit negativem Eigenkapital? kein Problem


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: GeorgeDorgan <geoorgge AT gmail.com>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] EZB mit negativem Eigenkapital? kein Problem
  • Date: Tue, 23 Oct 2012 14:21:05 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 23. Oktober 2012 12:12 schrieb GeorgeDorgan <geoorgge AT gmail.com>:

http://www.creditwritedowns.com/2008/04/cpi-understates-inflation.html

Einige sagen, der Substitutions-Effekt gibt den Herrschenden die Möglichkeit die Zinsen und damit auch die Löhne niedrig zu halten. Den Arbeitnehmern wird suggeriert, dass die Inflation niedrig ist, damit sie keine höheren Löhne fordern.
 
Ja, und neben der "hedonischen" Berechnung (Das Brot ist zwar teurer geworden, aber dafür schneckt es besser, also haben wir keine Inflation) und der geschickten Anpassung des Warenkorbes, durch die wir jedes Jahr zuverlässig die Zielinflation erreichen, ist der größte Trick, nur auf die Konsumentenpreise zu schauen - dass der Goldrpeis die Immobilienpreise und der Dax steigt, ist natürlich egal...
 
Was "den Herrschenden" aber die beste Möglichkeit gibt, die Löhne niedrig zu halten, ist einfach eine hohe Sockelarbeitslosigkeit kombiniert mit entwürdigenden Praktiken, um sich den Lebensunterhalt zu erbetteln - und als Sahnehäubchen die (hohle) Drohung ad hoc das Land zu verlassen und alle Gelder abzuziehen, falls die Löhne dennoch steigen sollten.
 
Das Angenehme an Deutschland ist obendrein, dass wir in einem Land von Inflationsparanoikern leben, in dem einfach schon die Ankündigung einer eventuellen Möglichkeit eines leichten Inflationsanstieges die Leute kreidebleich werden lässt, als wenn morgen wieder Waschkörbe voller Geld umhergetragen würden - sehr angenehm!
 
Ich bin kein Freund der Inflation, aber man muss doch mal die Kirche im Dorf lassen; es gibt durchaus sinnvolle Methoden unser Fiat-Geld-system zum Vorteil aller zu nutzen und nicht jede führt zwangsläufig zur Hyperinflation - das Beispiel der Schweiz zeigt es anschaulich und auch die EZB hat sich ja letzthin nicht zurückgehalten, von der FED mal ganz zu schweigen; ich habe es am Lohnzettel noch nicht gemerkt, aber die Immobilienbesitzer lassen jetzt schon die Korken knallen. Zufall?
 
Die Quantitätsgleichung (MV=PY) ist zwar eine lustige Simplifizierung der wahren Zusammenhänge, aber letztlich nur Augenpulver, denn eigentlich handelt es sich dabei nicht um eine Gleichung, sondern um eine Identität (V=PY/M), V ist ebenso definiert, ist aber keine real existierende Größe und schon gar nicht konstant. Das war mal eine Annahme, die hat sich aber als falsch herausgestellt, also sollte man langsam aufhören ständig so zu argumentieren.
 
In der Tat kann man sogar statistisch nachweisen, dass die Geldmenge den Preisen FOLGT !!!
 
Eine steigende Geldmenge ist also NICHT Ursache eines Preisanstieges, sondern eine FOLGE. Wie gesagt, dass ist keine Theorie, das ist statistisch nachgewiesen. Sie auch hier: http://m.youtube.com/#/watch?feature=plpp&v=R0Do3vkab90
 
Die Logik ist eine einfache:
 
1. Erdöl wird teurer
2. Heizöl (und Energie) wird teurer
3. Damit gebe ich mehr für Heizöl (und alles was Energie braucht: Alles) mehr aus
4. Ich muss entsparen, um bei gleichem Einkommen den gleichen Konsum aufrechtzuerhalten
5. damit steigt das (nominale) BIP und
6. Wenn das nicht reicht, muss ich Schulden aufnehmen
7. Damit steigt die Geldmenge
 
SO HERUM läuft der Hase, in der Folge steigen dann die (nominalen) Einkommen.
 
Und JETZT kommt der Trick: Indem die Inflation niedrig gerechnet wird, sollen auch die (nominalen) Einkommenssteigerungen niedrig bleiben, so dass sie real stagnieren oder sogar sinken.
 
Wohin geht denn aber nun das schöne neue Geld, wenn nicht zu den Lohnempfängern? So viele Möglichkeiten gibt es ja nicht mehr...
 
Das Spiel ist am Ende immer wieder das selbe: Es gibt Leute, die das Privileg haben, Geld zu drucken; und da sie es sich nicht einfach in die Tasche stopfen dürfen - das wäre ZU offensichtlich - suchen sie sich eben Umwege, um es in die eigene Taache fliessen zu lassen; sei es, dass die Banken sich mit selbstgeschöpftem Giralgeld gegenseitig selbstgeschöpfte "Finanzprodukte" abkaufen (der einfache Weg) und die Banken an ihre fähigen Manager (Handlanger) satte Boni auszahlen oder sich selbst ("die Herrschenden") in Form von Ausschüttungen, sei es, dass sie es über den Umweg durch die Realwirtschaft machen (etwas umständlicher) - am Ende ist es ein riesiger Selbstbedienungsladen. Ist es da wirklich verwunderlich, dass ein paar wenige immer schneller immer reicher werden, während der Rest (im Verhältnis dazu) stagniert? Wirklich?
 
Das einzige, was wirklich helfen würde, ist der Entzug des Geldschöpfungsprivilegs in privater Hand - wer sich selbst (auf die eine oder andere Weise) Geld drucken kann, der tut es auch.
 
Ahoi,
 
Patrik



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