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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
- To: CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
- Date: Mon, 13 Feb 2012 20:59:27 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
+1
> Betreff: AW: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
>
> Hallo Nocolai,
>
> dass Staaten verschuldet sind, liegt an einer gigantischen
> volkswirtschaftlichen Fehlbuchung, die letztlich aus der Geldschöpfung
> kommt.
>
> Deutsche Unternehmen haben seit 1948 insgesamt 2,4 Billionen Euro
> Handelsbilanzüberschuss erzielt, sind aber mit 3,6 Billionen Euro
> verschuldet. Der Staat hat angeblich die Geldmenge erhöht - von 48
> Mrd. Euro auf heute ca. 4,5 Billionen Euro, doch er Staat ist mit 2
> Billionen verschuldet. Die Bürger haben dagegen ein Geldvermögen von
> ca. 5 Billionen Euro, 10% der Bevölkerung gehört davon mindestens 61%
> (Zahl von 1998, heute sicher höher).
> Siehe dazu auch dieser exzellente Artikel:
> http://spreegurke.twoday.net/stories/49594757/
> Verlegt man die Geldschöpfung weg von der Finanzwirtschaft hin zu der
> Realwirtschaft und deren Mitarbeitern, dann steigen die Bruttolöhne/
> -gehälter, damit die Steuereinnahmen und der Staat kann sich
> entschulden. Das Konzept heißt "Wertschöpfungsentgelt".
>
> Das ist die einfachste und sinnvollste Art, die ich kenne. Und sie
> wirkt deshalb, weil sie den Buchungsfehler korrigiert.
>
> Gruß
> Christoph
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
>
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de]
> Im Auftrag von Nicolai Haehnle Gesendet: Freitag, 3. Februar 2012
> 09:09
> An: MonikaHerz AT t-online.de
> Cc: ag Geldordnung
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
>
> Guten morgen,
>
> 2012/2/3 MonikaHerz AT t-online.de <MonikaHerz AT t-online.de>:
>
> > "Der einzige nachhaltige Weg zur Verhinderung der Insolvenzwellen
> > unter derzeitigen Systembedingungen ist also der parallele Abbau von
> > öffentlichen Schulden und privaten Vermögen über Steuern. Wie
> > systemisch sinnvoll die Besteuerung privater Vermögen ist, zeigt die
> > Relation zu den Staatsschulden: Die privaten Finanz- und
> > Immobilienvermögen belaufen sich in Italien auf 424% der
> > Staatsschulden, in Deutschland auf 475% und in Österreich auf 675%.
> > Ein Prozent Vermögenssteuer trägt die Staatsschulden in der Eurozone
> > um ungefähr fünf Prozent ab. Nach zehn Jahren wären sie halbiert.
> > Das ist der Weg aus der Eurokrise." Christian Felber
> >
> >
> >
http://derstandard.at/1326503972153/Christian-Felber-Was-in-Davos-leid
> > er-nicht-zur-Debatte-steht
> >
> >
> > Was meint ihr dazu?
>
> *Wenn* man sich zum Ziel setzt, den absoluten Betrag der
> Staatsschulden abzubauen bzw. ihren Anstieg zu verlangsamen, *dann*
> ist der einzige sinnvolle Weg dorthin eine stark progressive
> Vermögenssteuer.
>
> Alle anderen Ansätze (egal ob höhere Steuern anderer Art oder
> Einsparungen bei den Staatsausgaben) haben das Problem, dass sie die
> Gesamtnachfrage drücken und dadurch erstens Arbeitslosigkeit erzeugen
> (denn: weniger Nachfrage bedeutet, dass weniger Arbeitsplätze benötigt
> werden um die Nachfrage zu befriedigen) und zweitens die
> Investitionsquote dämpfen (denn: bei weniger Nachfrage haben
> Unternehmen weniger Anreize, zu investieren). Beides ist eher schlecht
> für unsere Zukunft.
>
> Die Frage, die ich stellen würde ist aber, ob ein Abbau des absoluten
> Betrags der Staatsschulden überhaupt ein sinnvolles politisches Ziel
> ist. Mit anderen Worten: hat der Kaiser überhaupt Kleider an?
> Erstens kann man einwenden, dass man eher den relativen Betrag
> betrachten müsste. Diese relative Staatsschuldenquote wurde historisch
> betrachtet am erfolgreichsten dadurch gesenkt, dass das BIP erhöht
> wurde.
>
> Dieser Weg zeigt also eher eine expansive Wirtschaftspolitik mit
> direkten staatlichen Investitionen an.
>
> Außerdem kann man einwenden, dass der öffentliche Schuldenstand an
> sich sowieso kein sinnvolles Politikziel ist. Japan z.B. hat eine
> Schuldenquote über 200%, und eine Insolvenz ist nicht in Sicht.
> Großbritannien hatte, wie ich vor kurzem gelernt habe, über lange Zeit
> seiner Existenz eine Schuldenquote weit über 100% und sogar 150%. Ich
> finde den Graph gerade nicht mehr; aber zu dem Zeitpunkt, als Keynes
> damals für Expansion geworben hat, war der relative öffentliche
> Schuldenstand höher als heute!
> Der einzige Unterschied in dieser Hinsicht zwischen Japan,
> Großbritannien und Griechenland ist, dass Griechenland nicht monetär
> souverän ist.
>
> Dieser Weg zeigt als Lösung eher an, dass man die Struktur der
> Eurozone umbaut und einen zentralen monetären Souverän schafft, auf
> den der größte Teil der Staatsschulden in der Eurozone übertragen
> wird.
>
> Übrigens: ein Blick in die USA legt nahe, dass die
> Maastricht-Schuldengrenze von 60% viel zu hoch angesetzt ist. Die
> Schuldenquote der meisten US-Bundesstaaten ist nämlich *deutlich*
> unter 20%, und US-Bundesstaaten, die darüber gehen, tendieren zu
> Schwierigkeiten. Man müsste die Schuldengrenze für die Eurostaaten
> also eher bei 15% bis 20% ansetzen - vielleicht bis zu 30%, wenn man
> sehr großzügig ist - während der zentrale monetäre Souverän unbegrenzt
> Schulden aufnehmen könnte.
>
> Und wenn einem bei dem Gedanken an zentrale Eurozonen-Schulden unwohl
> ist, dann kann man den gleichen kosmetischen Trick anwenden, der auch
> bei einigen hier auf der Liste beschriebenen alternativen Geldsystemen
> gemacht wird, und die Schulden einfach nicht mehr Schulden nennen.
>
> Schöne Grüße,
> Nicolai
> --
> Lerne, wie die Welt wirklich ist,
> aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
>
> --
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- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, wiwg, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, wiwg, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Mike Arnhold, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Keox aka Daniel Worofka, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Stephan Schwarz, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Mike Arnhold, 04.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, wiwg, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, wiwg, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, MonikaHerz AT t-online.de, 13.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Axel Grimm, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Stephan Schwarz, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, axel . grimm, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Stephan Schwarz, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Axel Grimm, 04.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, Axel Grimm, 03.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber, CU_Mayer, 03.02.2012
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