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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber


Chronologisch Thread 
  • From: Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
  • Date: Fri, 03 Feb 2012 19:54:48 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,


Am 03.02.2012 12:31, schrieb CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de:
> Hmm, also wenn ich vollen Zugang zu solchen Daten hätte, würde ich solche
> und noch ganz andere Betrachtungen anstellen, auch Korrelationen
> untersuchen, doch die haben in den meisten Fällen nur die Statistischen
> Bundesämter. Wir müssen uns da mit Diagrammen begnügen oder im Bundesamt
> die Anfrage stellen, dass die Analysen machen. Das wäre mal ein Punkt, den
> wir als Partei fordern könnten, Korrelationen aus den umfangreichen Daten
> herzustellen, die die wichtigsten volkswirtschaftlichen Thesen unterstützen
> oder widerlegen.

als Piratenpartei sollten wir die Veröffentlichiung aller Rohdaten fordern.

Gruß Keox

>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
> Auftrag von wiwg AT gmx.net
> Gesendet: Freitag, 3. Februar 2012 12:23
> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
>
> Naja, was macht denn die Wissenschaft? Das gleiche: Statistik und Logik.
> Egal ob Physiker, Chemiker, Biologe, Psychologe, Mediziner etc.: Alle
> benutzen Statistik, deskritptive Statistik und analytische Statistik. Und
> deren Sachverhalte sind nicht weniger Komplex.
>
> Da können sich meiner Meinung nach auch Volkswirte nicht rausdrehen. Genau
> dieses wissenschaftliche Ausseinandersetzung mit der Wirtschaft, mit zur
> Hilfenahme des Werkzeuges der Statistik, fehlt mir. Damit kann man auch bei
> komplexen Sachverhalten, die Wirkung/den Einfluss einer oder mehrer größen
> auf ein Resultat statistisch beschreiben bzw. dessen Wirkung analytisch
> ermitteln.
>
> Ich sage nur Teststatistik und Korrellations-/Regressionsanalysen. Um auf
> den Artikel, den ich anbrachte, als Beispiel zurückzukommen, so könnte der
> Autor, anstatt nur einfach das Diagramm hinzuknallen, die Daten, die zum
> Diagramm führen mal durch eine Zeitabhängige Korrelationsanalyse schicken.
> Erst dann kann man auf deskriptiver ebene Sagen: es gibt einen
> kompletten/teilweisen Zusammenhang, oder eben nicht.
>
> Würde er jetzt noch seine Daten aufschlüsseln, nach Entwicklung der
> Schulden (als Unabhängige Variable, das heißt die Variable, welche die
> Zielgröße beinflussen soll) und z.B. das Wirtschaftswachstum (als Abhängige
> Variable, welche die besagte Zielgröße darstellt), könnte er mit
> analytischer Statistik einen Unterschiedstest zwischen zwei Gruppen (hohe
> Schulden vs. niedrige Schulden) in Bezug auf das Wirtschaftswachstum
> durchführen. Damit könnte er ermitteln, wie wahrscheinlich es ist, dass die
> Schulden das Wachstum beeinflusst haben. Wobei das folgende dann z.B. die
> überprüfbare Hypothes darstellen könnte: H1: µ1(Wachstum in bei hohen
> Schulden)>µ2(Wachstum bei niedrigen Schulden), welches gegen H0: µ1<=µ2
> (Schulden hätten keinen Einfluss) getestet wird.
>
> Das Ergebnis wäre ein Wahrscheinlichkeitswert (Alpha-Fehler), der die
> Wahrscheinlichkeit besagen würde, das man einen Unterschied bedingt durch
> die Schulden im Wachstum fälschlich feststellen würde (falsch positiv).
> Wobei man Werte von weniger 5%, besser noch weniger 1%, idealer Weise von
> unter 0,1% oder 0,01% erreichen möchte (Signifikanzwerte/-stufen)
>
> Das sind in jeder Natur- und auch einigen Geisteswissenschaft absolute
> Grundlagen, welche zwar nicht immer richtig gehandhabt/erinnert werden,
> nichts desto trotz wissenschaftlicher Standard sind bzw. als solche
> angedacht sind.
>
> Grüße
>
> Mike
>
> -------- Original-Nachricht --------
>> Datum: Fri, 3 Feb 2012 11:36:01 +0100
>> Von: CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de
>> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
>
>> Bernd Senf (kritischer Volkswirt) hat einmal geschrieben, die
>> mathematischen Formeln in der Volkswirtschaft sind aus dem
>> "Mathematikneid" der Volkswirte und Betriebswirte (gegenüber Physikern und
>> Ingenieuren) entstanden.
>> Keine einzige Formel die es in der Volkswirtschaft gibt, kann
>> irgendeinen Nachweis führen. Die Systemzusammenhänge sind eben auch
>> menschlich und nicht rein mathematisch, zudem durch die Vielzahl der
>> Marktteilnehmer komplex.
>> Die einzige Methode, wie man da Nachweise führen kann, ist Logik und
>> Statistik. Deshalb kommt es eben leider zu diesen Diskussionen um
>> virtuelle Behauptungen, wie z.B. dass es den Zinseszinseffekt nicht
>> gäbe, weil die Zinsempfänger das Geld ja wieder ausgeben.
>>
>>
>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
>> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.d
>> e] Im Auftrag von wiwg AT gmx.net
>> Gesendet: Freitag, 3. Februar 2012 11:16
>> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Staatschulden abbauen nach Felber
>>
>> In diesem Link
>> (http://rodgermmitchell.wordpress.com/2009/09/07/introduction/) wird
>> beschrieben, wie doch die Schulden und die Geldmenge eines monetär
>> souveränen Systems positiv miteinander zusammenhängen sollen. Und mit
>> einer ordentlichen Geldmenge soll dann auch die Wirtschaft ordentlich
>> wachsen.
>>
>> Das Problem, neben dem Umstand, dass es scheinbar auf die EU-Zone
>> nicht anwendbar ist, ist das fehlende wissenschaftliche Backup. Da
>> sind zwar schöne Diagramme drin, aber es wird das Diagramm qualitativ
>> betrachtet und
>> gesagt: "gugg, eindeutig ein Zusammenhnag". Wobei, solange da keine
>> Zahlen, am besten noch statistische Zusammenhangsmaße, wie
>> Korrelationskoeffizient oder Varianzaufklärung (deskriptive Statistik)
>> oder am Besten noch eine Signifikanz von Unterschieden, bedingt durch
>> die Untersuchung bestimmter Einflussfaktoren (z.B. Schulden) auf eine
>> Abhängige Größe (z.B. Wachstum) angegeben sind oder ermittelbar
>> werden, ist das ganze zwar nett, aber nicht überprüfbar.
>>
>> Was ich sagen will:
>> Bei all diesen netten Ökonomischen Systemen, Gesetzen und Theorien
>> werden selten Werkzeuge zur überprüfung der Theorie zur Hand genommen,
>> welche die Wissenschaft über Jahrhunderte entwickelt hat. Deshalb
>> fällt es mir persönlich sehr schwer, die verschiedenen Theorien und
>> Behauptungen gegeneinander abzuwegen, da alle irgenwo einer gewissen
>> Logik folgen, doch irgendwo der logische Faden immer abbricht (aus meiner
>> Sicht).
>>
>> Reduzierung der Schulden klingt erstmal logisch. Dann hätte der Staat
>> mehr Möglichkeiten, in die Wirtschaft, Kultur, Soziales, Bildung etc.
>> zu investieren. Andererseits, so meine Erfahrung aus verschiedenen
>> Simulationen bzw. Behauptungen verschiedener Modelle, führt das starke
>> Schrumpfen der absoluten Schulden nach einer gewissen Latenzzeit zu
>> einem schrumpfen der Wirtschaft und zu einer erneuten Verschuldung.
>> Das mag den Simulationen/Modellen geschuldet sein, kann aber auch eine
>> realistische Abbildung sein.
>>
>> Ich denke auch, dass ein sinnvoller Kompromis der Bezug von Schulden
>> auf das BIP ist, kann das aber in keiner Weise durch Daten unterlegen.
>> Wir befinden uns da auch in einem Dilemma. Ratingagenturen z.B. werden
>> doch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die relative Staatsverschuldung
>> bei der Bewertung der Staaten herannehmen, so liegt doch Japan
>> inzwischen bei einem AA- (S&P), wobei wir immernoch ein AAA (S&P)
>> haben (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Sollte diese
>> Behauptung stimmen, wird es in einem Staat mit einem hohen
>> Schuldenverhältnis und damit schlechtem Rating automatisch zu einer
>> Verschlechterung der Wirtschaft auf Grund fehlender Investitionen führen.
>> Es könnte ja aber auch sein, dass die Ratingagentur das
>> Schuldenverhältnis zu Recht heranzieht. Aber bleiben denn
>> Investitionen auf Grund eines hohen Schuldneverhältnisses aus?
>>
>> Eine Untersuchung, die einen positiven Zusammenhang von hohem
>> Schuldenverhältnis, schlechtem Rating und geringerem Wachstum
>> feststellen würde, liese daher mehrere inhaltlich verschiedene
>> Schlussfolgerungen zu:
>> 1. Die Bewertung der Ratingagentur scheint ein valider Indikator für
>> die zukünftige Wirtschaftsleistung zu sein, das Schuldenverhältnis ist
>> ein valider Parameter für das Rating 2. Die Bewertung der
>> Ratingagentur scheint die zukünftige Wirtschaft eines Staates zu
>> beeinflussen, Wirkung des Schuldenverhältnisses ist unklar 3. Das
>> Schuldenverhältnis scheint die zukünftige Wirtschaft eines Staates zu
>> beeinflussen, Wirkung des Ratings ist unklar ...
>>
>> Ob denn da die relativen Schulden, solange sich das Rating parallel zu
>> diesem Verhält, ursächlich sind, kann daher kaum klar werden.
>>
>> Erst wenn ein Rating nicht von diesem Verhältnis abhängt, kann man die
>> nun unterschiedlichen Einflüsse von Rating und Schuldenverhältnis
>> bewerten.
>>
>> Ich persönlich komme aus solchen Dilemmas nicht raus, solange mir
>> keiner seine Theorien mit überprüfbaren/überprüften Hypothesen unterlegt.
>>
>> Grüße
>>
>> Mike
> --
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