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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme


Chronologisch Thread 


hueisner schrieb:
2009 hatte die schwedische Zentralbank schon Einlagen von Geschäftsbanken negativ verzinst -

Dem war wohl so. Nur was soll das bringen?
Die Banken vergeben Krediten und an die "Einlagen" steigen wegen der höheren Mindestreserve. Die "Einlagen" referieren zu den MR-pflichtigen "Einlagen" bei den Banken (mit Krediten enstehen "Einlagen").
Wenn die Banken aber Kredite einziehen, dann verringern sich die Einlagen bei der ZB, da Tilgungen das Mindestreservepflichtige Giralgeld verringern = weniger "Einlagen" notwendig.
Banken können nun mal nicht die "Einlagen" bei der ZB an die Wirtschaft "verleihen".

Auch schreiben die Finanzjournalisten, das mit einer Zinssenkung auf Zentralbank/Geschäftsbankkredite auch die Kredite an die Wirtschaft billiger werden. Dazu mal ein ganz einfache Rechnung mit der Mindestreserve 2%.
Wirtschaft fordert bei der Bank eine Kredit über 10.000 an, dafür sind dann 200 "Einlagen" bei der ZB notwendig, die bei Bedarf geschaffen wird. Bei einem Zinssatz von 3% auf die 200 sind das ganze 6 Euro im Jahr. Nun wird der Leitzinssatz auf 1% gesenkt, das macht immerhin 4 Euro um Jahr aus. Auf die 10.000 sind die 4 Euro das immerhin eine Senkung von 0,04%.

Zusätzlich muss nun die Bank für die 200 "Einlagen", die wegen der Kreditvergabe zusätzlich zu halten sind auch noch 0,25% Gebühr zahlen, das macht 0,5 Euro im Jahr. Die Bank legt das mal auf den Kredit über 10.000 um, der damit um 0,005% teurer wird.

Bei einer Mindestreserve von 1% ist das alles nur noch die Hälfte. Die MR müsste schon auf 20% oder 40% steigen, das Leitzinsänderungen eine nennenswerte Wirkung aufweisen.

Die Zentralbank hat keine Steuerungsmöglichkeiten mehr, die hatte sie noch vor 1994, als die zweite Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion noch nicht in Kraft getreten ist.

Eine Verbot der Interbankenausleihungen dagegen täte eine minimale Steuerungsmöglichkeit wieder ermöglichen.

Es liegt nun mal der Faktor 50 zwischen den ZB-"Einlagen" und den Wirtschaftsbeträgen. Eine Änderung von 1% schlägt nun mal nur mit 0,02" auf die Wirtschaftskredite durch. Ich gehe davon aus, das die meisten, eher fast alle Finanzjournalisten das alles nicht wissen.
Prozente lassen sich nur bei gleicher Bezugsbasis 1:1 übertragen und die ist nicht gegeben, die ist 1:50.

Ich hätte als Bank die "Einlagen" über Nacht als Bargeld auslagern und am nächsten morgen wieder einbuchen lassen, um der Gebühr zu entgehen. Da es sich aber um eher "lächerliche" Beträge handelt, lohnt der ganze Aufwand nicht.




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