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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Endogene und Exogene Geldsysteme
  • Date: Thu, 09 Feb 2012 11:39:49 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: PiratenPartei LV Bayern

Am 08.02.2012 23:31, schrieb Nicolai Haehnle:
"Und was das Sammeln von Kapital angeht: Unterhalte dich doch mal mit Firmengründern. Natürlich spielt das auch heute noch eine Rolle."

Genau das sollten wir ja zukünftig ändern.
  • Die Aufnahme von Fremd-Kapital sollte Jedem jederzeit ermöglicht werden können und zwar ohne einen Kontrakt mit unredlichen Zins-Rückzahlungen an den Gläubiger eingehen zu müssen. Das wird zukünftig möglich sein, da wir das private Geld(schöpfungs)monopol aufbrechen / überführen.
  • Und das Akkumulieren von Eigenkapital sollte unwirtschaftlich gemacht werden. Gleichzeitig wird ein Anreiz für das Weitergeben von überschüssigem Kapital beibehalten.

Thomas Irmer schrieb: "Im Gegenteil, die heutigen Großunternehmen neigen zu Ausbeutung und Monopolbildung, was der Tod für jede freie Wirtschaft ist. Es ist dringend an der Zeit kleinteilige Strukturen zu schaffen."

Stimme ich zu. Freies Unternehmertum - insb. start-ups, dass Arbeitsplätze schafft und mit lokalen Wirtschafts-Strukturen auf Augenhöhe kooperiert und sich an diese Strukturen antizipativ (erwartungsgemäß) bindet , wird durch die big player bedroht.
Daher muss, egal auf welche der vier Möglichkeiten sein Geld zu verdienen es hinausläuft, für jeden Menschen die Option auf das oft für den nachhaltigen Erfolg notwendige finanzielle Polster vorhanden sein.
Ob beginnender Unternehmer, Frei-Berufler / Selbständiger, Angestellter oder Investor. Entrepreneurships, feste Arbeitsverhältnisse oder Spekulanten - jeder soll seine Chance auf ein einträgliches Geschäft bekommen. Zu keinem besser- oder schlechtergestellten Konditionen als die big player auch. So ein exklusiver 'VIP-Kredit' - wie in erst der Bundespräsident gewulfft hat, soll quasi für Jedermann verfügbar sein.
Und wenn die Kreditanstalten nun die Kredit-Antragsteller unterschiedlich bewerten aufgrund unterschiedlicher Sicherheiten & Verdienst-Aussichten (Risiko-Faktoren) - dann sollte es zwei Optionen geben, zwischen denen jeder Antragsteller wählen kann:
  • private Kreditinstitute: das Risiko wird wie bisher durch schlechtere Konditionen mit eingepreist; Schuldner tragen die veranschlagten Kosten ihrer mangelnden Bonität selbst; generell kein Limit; evtl. gibt es andere Vorteile durch Private
  • Öffentlich-Rechtliche Kreditinstitute des Staates oder der Länder: es gelten gleiche (niedrige) Zinsen für Alle und die Clearingstelle - Landesbank oder letztendlich die Monetative 
--->  kommt für die kollektiven Kredit-Ausfälle auf, die etwa die unvorhergesehene Komplikationen bei der Rückzahlungs-Strategie des Schuldners auftreten können. Ob diese Komplikationen durch temporäre 'Unproduktivität' des Geschäft-Modells, falschen Erwartungen bzg. einer getätigten Investition oder einfach Mißkalkulation hervorgehen, ist anversicht irrelevant. Punkt ist, dass  eine terminlich vereinbarte, vollständige Rückzahlung des Kredites oft nicht eingehalten werden kann. Daher sollte die Monetative - stellvertretend für das Kollektiv der Gesellschaft - ermöglichen, diese menschlichen Fehler positivistisch durch ausgleichende Geld-Emmission entgegen zu wirken und damit die zumindeßt zeitlich gestreckten und daher zum Stichtag entfallenden Anspruch des Gläubigers auf vollständige Rückzahlung / Erstattung seiner Einlagen + Zins (die Verbindlichkeiten der Monetative ggü. dem Einleger/Ausleiher, welche vertraglich zugesichert wurde), zu tragen. Somit kommt dieser sofort in den Genuss der mit der zur Verfügungstellung des Geldaggregats verbundenen Liquiditäts-Vorteile, da der Betrag sofort wieder frei steht (und reinvestiert werden kann o.Ä.).  Die Monetative würde also wie ein Puffer wirken, der kollektiv getragen wird.
Bedingung: Limit von sagen wir 100.000 Euro / Jahr darf nicht überschritten werden und der Leihbetrag muss vollständig im jeweiligen Währungs-Raum investiert werden - sollte damit dem Binnenmarkt zu Gute kommen..

Die zusätzliche Geld-Emmision der Monetative stellt hier ein Zugeständnis an die Tatsache dar, dass wir schließlich immer noch Menschen sind, keine Maschinen. Und dass uns als Menschen eine zweite Chance gegeben werden muss, den Fehler - ohne dauerhafte bzw. einschneidende Konsequenzen - zu berichtigen.              
Der Mißbrauchsgefahr kann bei Öffentlich-Rechtlichen MFI's dadurch entgegengewirkt werden, dass man bei mehrmaliger in Verzug geratener Kredit-Tilgung (oder gar Total-Ausfällen..) einfach den Entleiher gesondert behandelt - ihm also sein Kredit-Limit kürzt oder eben doch einen gewissen Aufschlag bzw. schlechtere Konditionen berechnet, im Endeffekt..insbesondere wenn nicht mehr mit einer vollständigen Rückzahlung des Kredits zu rechnen ist, muss man in Erwägung ziehen, den Schuldner nicht mehr zu bedienen und eine erneute Kredit-Vergabe besser den privaten Kreditinstituten oder Kredit-Haien^^ zu überlassen (die ein entsprechendes Geschäfts-Modell für hoch-riskante Kredit-Vergaben betreiben..) - um auf einen Disziplinierungs-Effekt im öffentlich-bedienten Publikum nicht komplett zu verzichten, sondern diesen dann in letzter Konsequenz durch *Kunden-Abschiebung* doch zu fördern.
Wäre ein derartiges Modell nicht eine faire, pragmatische Sache zur Bändigung des Zinses?


NHa:
Man kann zum Beispiel dem Europaparlament ein Konto bei der EZB einräumen, das beliebig zinsfrei überzogen werden kann, und dann die Staatsfinanzierung in der Eurozone zukünftig demokratisch regeln. Man kann die EZB dazu verdonnern, den Leitzins dauerhaft auf 0% zu senken. Man kann eine Obergrenze für die Größe der Banken einführen (konkret durch Beschränkung der Größe jeder Bankbilanz relativ zum BIP), um die Gefahr "too big to fail = too big to exist" zu bannen. Man kann schrittweise die Eigenkapitalquoten anheben, um Banken weniger rentabel zu machen und die Kosten eines Systemkollaps für die Gesellschaft zu verringern. All das sind Dinge, die in die richtige Richtung gehen - innerhalb des existierenden Systems, um das existierende System von innen heraus zu verbessern. Pragmatisch, durchdacht, sinnvoll, technisch leicht umsetzbar. So wird gute ergebnisorientierte Politik gemacht. Man kann so viel - aber warum wirds denn nicht gemacht?! Ich behaupte, unter Andere deswegen, weil das Vertrauen in die Politik und in Europa längst weg ist. Kaum ein Mensch vertraut heute noch in die Politik als Interessenvertretung der Nation / loyale Volksvertreter. Und das zu Recht, wie ich finde. Und auf dieser Basis kann man einfach nicht ein nicht nachhaltig demokratisches, ein eher oligarichisch - von einzelnen Interessen- & Lobby-Verbänden - dominiertes Gremium, wie das Europa-Parlament quasi diktatorischen Befugnissen ermächtigen. Schon deswegen nicht, weil in keinster Weise der Wille des Volkes - den es erstmal zu klären gälte - in diesem als "Volksvertretung" verklärten Gremium des Europaparlaments erkennbar ist. Es wird nie in die 'richtige Richtung' gehen, solange sich die Mitgliedsländer nicht aus sich selbst heraus zu dieser Europaischen-Union als neue, übergeordnete Legislative bekennen und deren Handlungs-Auftrag nicht wirklich demokratisch legitimiert ist. Doch dazu wird es wohl auch nicht mehr kommen - zu weit hat sich Brüssel schon vom souveränen Bürger entfernt. Nunja, dafür sind wir ja in einer Partei, auch um diesen Mißstand zu beheben. Ums kurz zu machen, das ist Quatsch, was du dir da zusammen reimst.


Thomas: "Leude, die Maulwurfsfraktion hat Nachschub bekommen! "
Ich bin wohl zu wenig Verschwörungs-Theoretiker,  als dass ich solche Ressentiments - man kann es auch langsam böswillige Unterstellungen von dir nennen, Tommy - ggü. Mitgliedern, teilweise auch Neulingen (greenhorns :o) in der Materie, anschüren geschweige denn mittragen kann.!!  Was hälst du davon, doch die Leute erstmal persönlich kennenzulernen nach dem BPT in Neu-Münster etwa und erstmal ein paar Worte auf Augenhöhe mit ihnen auszutauschen..?

Soweit mal - würd mich über feedback freuen  8-)
--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz
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