Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-bauen-verkehr - Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität


Chronologisch Thread 
  • From: Jan Bühler <jan.buehler AT piraten-hh.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] Elektromobilität
  • Date: Sun, 11 Oct 2015 20:03:04 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,
>
>> Für ca. 2030 halte ich für erstrebenswert und bei ausreichendem
>> Willen auch erreichbar:
>> 40% Fahrrad
>> 15% KFZ
>> 25% Schuhbasiert
>> 20% ÖPNV
> Erstrebenswert? 25% zu Fuß ist ja eher der blanke Horror. Kommt mir
> ein wenig unkomfortabel vor.
Wieso? In Dubai lasse ich das gelten, aber hierzulande kann zu Fuß gehen
doch recht angenehm sein.
>
> Es wird hier oft mit 2erlei Maß gemessen. Auf der einen Seite muss ein
> Elektrofahrzeug allen Komfort bieten den man gewohnt ist (Bis hin zur
> Klimaanlage). Deswegen kostet es dann allerdings auch 40k€. Auf der
> anderen Seite wird Fahrrad oder ÖPNV (Komfort geht gegen null) oder
> gar zu Fuß gehen als Alternative betrachtet. Zeigt mir mal einen
> Fußgänger mit Klimaanlage. Oder ein Fahrrad mit Heizung. Oder einen
> ICE mit funktionierender Klimaanlage :P
Warum sind dann Pendler, die mit dem in deinen Augen hochkomfortablen
Auto fahren, unglücklicher und ungesünder als Pendler die andere
Verkehrsmittel nutzen?
Als RadfahrerIn braucht man ggf. ne Dusche und Umkleidemöglichkeit am
Arbeitsplatz, mehr nicht. Falls man unbedingt will, kann man auch als
RadfahrerIn eine Heizung mitführen, ich hatte auch bei -20°C noch nicht
das Gefühl eine zu brauchen, vielleicht wird eine nötig wenn man eine
längere Abfahrt auf der Strecke hat. Z.B. sowas:
http://www.ebay.de/itm/Elektrisch-beheizte-Schuheinlagen-fur-alle-Schuhgrosen-SCHUHHEIZUNG-schnell-warm-/130979565312?hash=item1e7efd8f00

Guter ÖPNV und Fußverkehr sind leicht komfortabler (im Sinne von höherer
Lebenszufriedenheit) zu gestalten. Jedes Verkehrsmittel außer dem MIV
fördert die Gesundheit und damit Zufriedenheit durch Bewegung und
ermöglicht sozialen Austausch.
Der wesentliche Grund für hohe Autonutzung sind nicht die Vorteile des
Automobils, sondern die Bevorzugung in der Planung etc.:
https://www.flickr.com/photos/16nine/8415594735/in/photostream/
Zukunftsvisionen mit Autonom und Emissionsfrei fahrenden Pods als
Hauptverkehrsmittel sind für mich daher eher Dystopie als Utopie, auch
wenn damit die heutigen Nachteile des Autoverkehrs wie Sie in der
öffentlichen Diskussion vorkommen vollständig ausgelöscht wären.
>> Flugverkehr habe ich mal außen vor gelassen, den kann man moderat
>> gesehen halbieren, innerdeutsch mittelfristig auf Null reduzieren,
>> innereuropäisch auf nahezu Null und Interkontinental würde mich mal
>> interessieren was Schiffe da eigentlich mittlerweile bieten können -
>> einerseits Schnellschiffe die mit 50+km/h übers Wasser fliegen (unter
>> 5 Tage Hamburg-NYC?) und dann eher klassische Schiffe, die ohne
>> übermäßigen Luxus umweltfreundlich unterwegs sind.
> 5 Tage ist wohl etwas extrem langsam für Hamburg - NYC. Dann wäre ich
> zu einer 3-tägigen Konferenz ja insgesamt 13 Tage unterwegs. Davon
> abgesehen sind diese Hochgeschwindigkeits-Schiffe ganz sicher
> wesentlich schlechter für die Umwelt als Flugzeuge. Sonst bin ich hier
> deiner Meinung. Der Flugverkehr könnte vermutlich halbiert werden.
Schiffe emittieren ihre Abgase schonmal nicht in der hohe Atmosphäre, wo
die Klimawirksamkeit noch weiter ansteigt. Ansonsten bin ich
zuversichtlich, dass "Flugschiffe" den niedrigeren Widerstand durch die
niedrigere Geschwindigkeit in niedrigere Emissionen umsetzen können,
wobei ich mich mit dem Schiffbau nur wenig auskenne. Was ich weiß ist
das es noch sehr viel Potential gibt (z.b. können Binnenschiffe mit
Wassereinspritzung ihre Feinstaubemissionen für 80 000€ um 90% senken
und dabei auch noch den Verbrauch um 10% senken und sich die Hälfte der
Kosten vom Staat erstatten lassen, wodurch sich die Investion in einem
Jahr reingespielt hat).
Im Zweifelsfall könnte man immer noch die Flugzeuge langsamer fliegen
lassen, das senkt den Verbrauch ja auch sehr stark. Und wo eine
Reisedauer von ca. 36h erreicht werden kann, kann ein Bett und höherer
Komfort im Schiff den Zeitnachteil gut ausgleichen (zweimal Schlafen,
eine Tagphase Opfern).
> Ob man das mit der Bahn (Rad-Schiene) schafft weiss ich aber nicht.
> Dafür läuft das System Rad-Schiene einfach schon zu lange ohne dass
> etwas brauchbares dabei rausgekommen wäre :/
Rad-Schiene kann sehr viel, dass in Deutschland nichts brauchbares bei
rum kommt liegt eher an der Politik als an der Physik. Nachtzüge mit
160km/h in denen man wirklich schlafen kann könnten sehr viele
Flugbewegungen ersetzen, allerdings werden gerade eher die Garnituren
aus den 70ern (oder 80ern? oder 60ern?) langsam ausgemustert. Aber
solange Flughäfen mit Steuergeldern gebaut und der Flugverkehr an jeder
Ecke finanziell bevorzugt wird, traut sich leider kaum ein Unternehmen
da viel Geld zu investieren - zumal das Schienennetz so kaputtgespart
ist, dass man als Nachtzug kaum zügig durchkommt.
Auch im Schienenverkehr gibts viel Luft für Innovation - z.b. werden
Güterzüge 10db leiser wenn man keine 70er-Jahre-Bremsen nimmt. Oftmals
würde es schon helfen, den Netzzustand vor dem zweiten Weltkrieg wieder
herzustellen (z.B. Wü-S, eine Brücke wurde im 2. WK zerstört und
deswegen hat die ~140km-Strecke heute noch ein eingleisiges Nadelöhr)
oder Infrastruktur aus Kaisers Zeiten mal zu modernisieren. Autonome
Fahrzeuge sind auf der Schiene enorm viel einfacher als im
Straßenverkehr umzusetzen - und zum Umsteigen einfach bei voller Fahrt
den Waggon zu wechseln wäre doch was :-)

Viele Grüße,
Jan




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang