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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] "Recht auf Widerstand" - Womit denn ?

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] "Recht auf Widerstand" - Womit denn ?


Chronologisch Thread 
  • From: "Liljeberg Consult GmbH" <office AT liljeberg.de>
  • To: "'Mailingliste der AG Waffenrecht'" <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] "Recht auf Widerstand" - Womit denn ?
  • Date: Fri, 27 Apr 2012 10:10:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

mit großem Interesse verfolge ich die Waffenrechts- Diskussion. Selbst seit
vielen Jahren Sportschütze halte ich hier Reformen dringend für erforderlich.
Wenn man feststellt, dass ein liberales Waffenrecht Ausdruck demokratischer
Verhältnisse in einer Gesellschaft ist, andererseits es aber dann dort
Grenzen geben muss, wo Rechte Dritter- hier also der Nichtwaffenbesitzer -
berührt werden, sollte man einen Rahmen finden können, in dem Waffenbesitz
möglich und gesellschaftlich akzeptabel sein kann. Einziges Kriterium hier
sollte das Kernthema der Aufklärung, der gesunde Menschenverstand sein.

So wird es kaum vermittelbar sein, wenn einzelne Sportschützen über
Waffenbestände verfügen, mit denen man ganze Partisanenheere ausstatten
könnte. Maßhalten im Rahmen der Sportordnungen ist hier die Frage. Unklar ist
mir aber auch, wofür man in Deutschland z.B. das Kaliber .50 BMG benötigt-
wenn es schlicht und einfach deutschlandweit dafür kaum Schießstände gibt. (
gezielte Schüsse auf 600 m !)

Andererseits: die Ausdehnung des Waffenrechts auf ganz normales Werkzeug. Das
Leatherman- Tool unseres Hausmeisters verfügt über eine "Einhand- Klinge"-
damit darf es nicht geführt werden. Macht er natürlich trotzdem und sich
damit strafbar. Wann werden Äxte, Gartenhacken und Kettensägen zu Waffen ?
Ich denke, das ist schon in Arbeit.
Was ist mit den "Erbsenpistolen" ? Eine "Energie" von 0,08 oder 0,5 J reicht
kaum aus, ein Loch in einen Schuhkarton zu schießen. Dass hierfür Leute nach
Waffengesetz bestraft wurden, ist für meine Begriffe ein Lacher. Hier mit
Gefährlichkeit zu argumentieren, ist unverantwortlich, weil plötzlich alles
Waffe wird.

Letztlich scheint es mir immer mehr so zu sein, dass sich die Legislative
immer mehr auf diejenigen stürzt, die - aus welchen Gründen auch immer - im
Rahmen der Legalität Waffen besitzen. Das alles geht jedoch an den Bürgern
völlig vorbei, die nach dem Motto "legal- illegal-scheißegal" all das
ignorieren. Da gibt es dann überhaupt nichts mehr, wo man regulieren könnte,
außer natürlich am Ende abzustrafen.

Wer allerdings die DDR erlebt hat, mit teilweise drakonischen Strafen für
illegalen Waffenbesitz, sollte wissen, was man mit Strafandrohungen
erreichen kann, nichts nämlich. Die Amnestie für illegalen Waffenbesitz nach
dem damaligen Einigungsvertrag- auch in Westberlin- wo nach alliiertem Recht
illegaler Waffenbesitz mit Todesstrafe (!) bewehrt war- brachte plötzlich
lauter "Schätzchen " ans Licht, von denen vorher keiner was wusste.
Waffenrecht darf also nicht diskriminieren, sondern sollte auf die Einsicht
in die Notwendigkeit bei den Beteiligten setzen.

Ausdruck purer Hilflosigkeit ist es, mittels des Waffenrechts Amokläufe
verhindern zu wollen. Wenn man Experten aus den Behörden hört, dann gibt es
eine Horrorvorstellung- den "lonely wulf", der sich allen Kontrollen entzieht
und der Gesellschaft feindlich gegenüber steht. Bei Herrn Brejvik
konzentriert sich nun die ganze Diskussion auf Gewehr und Pistole, dazu hat
sogar unsere hochgelobte Frau Claudia R. eine unumstößliche Meinung, die wohl
allseits bekannt ist. Was aber ist mit dem Kunstdünger in Verbindung mit
Diesel ? Keine Waffe ??? Oder braucht man in Kürze den 27-er Schein beim
Tanken ? Wird der Landwirt nicht mehr düngen dürfen ?

Wir leben in einer hochtechnologischen Gesellschaft mit verbrieften
Freiheitsrechten. Alles ist für (fast) jeden machbar. Grenzen aber müssen für
alle erkennbar sein und es muss gesellschaftlicher Konsens zur Einhaltung
dieser Grenzen bestehen. Dann ist auch Waffenrecht effektiv, wie auch
Steuerrecht, Verkehrsrecht und so weiter. Die "lonely wulfs" sind der Preis
der Freiheit, so bitter dies ist.

Beste Grüße an alle,
Uwe

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-waffenrecht-bounces+office=liljeberg.de AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-waffenrecht-bounces+office=liljeberg.de AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Guido Körber
Gesendet: Freitag, 27. April 2012 09:11
An: Mailingliste der AG Waffenrecht
Betreff: Re: [Ag-waffenrecht] "Recht auf Widerstand" - Womit denn ?

Am 26.04.2012 um 23:47 schrieb InterLink:

>
> "Recht auf Widerstand" - Womit denn ?

Dazu bitte ich dann mal einen Blick auf die Grundsätze der AG zu werfen. Wir
stehen definitiv nicht für eine Bewaffnung der Bevölkerung.

> Mit einer Wasserpistole gegen regimetreue Truppen ?

Oder Kleinkalibergewehre gegen Panzer? Der Punkt ist doch eher lächerlich.
--
Ag-waffenrecht mailing list
Ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-waffenrecht





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