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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Luft <post AT luto.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich
  • Date: Mon, 12 Mar 2012 22:59:33 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Gesudheitsapostel,

Am 11.03.2012 um 19:15 schrieb sepp25:

ich stelle mir vor, dass alle Leistungen auf bestmöglichem Niveau
angeboten werden.
Die Krankenkassen werden abgeschaft.
Das Finanzamt hat eine Gesundheitsabteilung, die Zahlungen frei gibt
und Leistung und Qualität begutachtet.

Bist Du sicher, dass das eine gute Idee ist? Was hat der Finanzbeamte
mit der Freigabe von Zahlungen im Gesundheitsbereich zu tun? Hier gibt
es keine Schnittstellen und es wird auch keine geben. Die Jungs haben
genug zu tun und kommen mit der Bearbeitung der Steuererklärungen ja
schon kaum hinterher. Allerdings würde durch die Abschaffung der
Krankenkassen natürlich viel "Humankapital" (was für ein abscheuliches
Wort) freigesetzt, das man dann in einer neu zu schaffenden Behörde
-nichtverbeamtet- einsetzen könnte. Wenn ich mal spinnen darf…


Der Patient entscheidet welche Leistung er in Anspruch nimmt. Der
Dienstleister (Arzt, Therapeut, Apotheke) stellt seine Rechnung an den
Patienten und paralell an die Gesundheitsabeilung FA. Der Patient gibt
die Rechnung zur Zahlung frei.

Sorry, wenn ich so direkt bin, aber das funktioniert nicht, weil es zu
viele Einzelbelege sind! Schau Dir mal an wie die Abrechnung derzeit
funktioniert. Ich kann da nur für den Apothekenbereich sprechen, aber
hier einzeln abzurechnen wäre sowohl für die Leistungserbringer als
auch für die Krankenkassen ein bürokratischer Alptraum!

Finanzierung läuft über Steuern und ein Sozialbudget in welches alle
Bürger einzahlen.

Die Finanzierungsfrage ist der springende Punkt. Derzeit wird immer
wieder davon erzählt, dass wir ein AUSGABENproblem haben. IMHO ist das
nicht so. Wenn man sich die Gesundheitsausgaben im Vergleich zum BIP
anschaut korrelieren die Daten sehr gut. Viel mehr haben wir ein
EINNAHMEproblem, weil sich die, die es sich leisten können in die PKV
verabschieden und es zu wenige "echte" Angestellte gibt. Stattdessen
nimmt die Zahl der Angestellten im Niedriglohnsektor immer weiter zu.
HIER muss man ansetzen: JEDER sollte einzahlen müssen, egal ob er
beamtet oder selbstständig ist, sein Einkommen aus Aktien,
Vermietungen oder sonstwas erzielt usw.

Rahmenbedingungen und Preise der Anbieter (Pharmaindustrie,
Ärztekammern) werden über Gremien mit Bürgerbeteiligung gestekt und
kontrolliert.

Auch mit dieser Forderung würde ein bürokratisches Monster geschaffen
werden. Das kann so nicht funktionieren.

Das könnte man mit einer Prämie verbinden, die Ärzte dafür belohnt,
das Menschen gesund bleiben, anstatt deren Verdienst daran fest zu
machen, dass möglichts viele krank sind.

Damit wären wir im alten Ägypten angelangt. Dort hat der Pharao seinen
Arzt nur dann bezahlt, wenn er gesund war ;-) So wurde uns das
zumindest in Pharmaziegeschichte beigebracht, keine Ahnung ob das
wirklich stimmt. Der Arzt hat übrigens auch kein Interesse mehr daran,
dass der Patient mehr als 1x pro Quartal in der Praxis aufschlägt.
Pauschalen sei dank. Allerdings ist die Pharmaindustrie permanent
dabei Grenzwerte z.B. bei Bluthochdruck oder Hypercholesterinämie nach
unten zu setzen damit mehr Leute "krank" sind. Hier muss angesetzt
werden.

Soweit meine Gedanken zu diesem Beitrag.
Beste Grüße

Thomas




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