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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich


Chronologisch Thread 
  • From: sepp25 <sepp25 AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] System-Vergleich
  • Date: Tue, 13 Mar 2012 15:50:26 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Thomas Luft schrieb:
Hallo Gesudheitsapostel,

Am 11.03.2012 um 19:15 schrieb sepp25:

ich stelle mir vor, dass alle Leistungen auf bestmöglichem Niveau
angeboten werden.
Die Krankenkassen werden abgeschaft.
Das Finanzamt hat eine Gesundheitsabteilung, die Zahlungen frei gibt
und Leistung und Qualität begutachtet.

Bist Du sicher, dass das eine gute Idee ist? Was hat der Finanzbeamte
mit der Freigabe von Zahlungen im Gesundheitsbereich zu tun? Hier gibt
es keine Schnittstellen und es wird auch keine geben. Die Jungs haben
genug zu tun und kommen mit der Bearbeitung der Steuererklärungen ja
schon kaum hinterher. Allerdings würde durch die Abschaffung der
Krankenkassen natürlich viel "Humankapital" (was für ein abscheuliches
Wort) freigesetzt, das man dann in einer neu zu schaffenden Behörde
-nichtverbeamtet- einsetzen könnte. Wenn ich mal spinnen darf…

Das FA muss nur die Zahlung anweisen, wenn der Patient mit seiner Behandlung und der Art und Höhe der Rechnung zufrieden war. Die Zahlhoheit liegt somit beim Patienten nicht bei irgend welchen obstusen Konstukten. Der Patient weis am besten wofür er behandelt wurde und was das in etwa Wert hat.
Die Kontrolle bei Unstimmigkeiten kann ja auch, zb. das Gesundheitsamt prüfen, Mediator spielen und eventuell Strafen austeilen. Ob Beamte oder nicht ist eigendlich sekondär, wichtiger ist mir, dass in der Kontrolle keine direkte Abhängigkeit, auch nicht über Gremien entsteht.

Der Patient entscheidet welche Leistung er in Anspruch nimmt. Der
Dienstleister (Arzt, Therapeut, Apotheke) stellt seine Rechnung an den
Patienten und paralell an die Gesundheitsabeilung FA. Der Patient gibt
die Rechnung zur Zahlung frei.

Sorry, wenn ich so direkt bin, aber das funktioniert nicht, weil es zu
viele Einzelbelege sind! Schau Dir mal an wie die Abrechnung derzeit
funktioniert. Ich kann da nur für den Apothekenbereich sprechen, aber
hier einzeln abzurechnen wäre sowohl für die Leistungserbringer als
auch für die Krankenkassen ein bürokratischer Alptraum!
Das Argument kann ich nicht nachvollziehen. Jeder Handwerksbetrieb und jeder Baumarkt muss in der Lage sein, eine kundenbezogene Rechnung zu stellen. Das das für Apotheken nicht möglich sei, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn dann eher ein Softwareproblem. Eine Rechnung muss prüfbar sein. Vorgabe AO.

Finanzierung läuft über Steuern und ein Sozialbudget in welches alle
Bürger einzahlen.

Die Finanzierungsfrage ist der springende Punkt. Derzeit wird immer
wieder davon erzählt, dass wir ein AUSGABENproblem haben. IMHO ist das
nicht so. Wenn man sich die Gesundheitsausgaben im Vergleich zum BIP
anschaut korrelieren die Daten sehr gut. Viel mehr haben wir ein
EINNAHMEproblem, weil sich die, die es sich leisten können in die PKV
verabschieden und es zu wenige "echte" Angestellte gibt. Stattdessen
nimmt die Zahl der Angestellten im Niedriglohnsektor immer weiter zu.
HIER muss man ansetzen: JEDER sollte einzahlen müssen, egal ob er
beamtet oder selbstständig ist, sein Einkommen aus Aktien,
Vermietungen oder sonstwas erzielt usw.
bei mir läuft das über hohe MWST und EKST bis 70% (ca 70% des BIB) für den Gesamten Staataparat incl bGE, Gesundheit, Bildung, Straßen, Netze, usw.

Rahmenbedingungen und Preise der Anbieter (Pharmaindustrie,
Ärztekammern) werden über Gremien mit Bürgerbeteiligung gestekt und
kontrolliert.

Auch mit dieser Forderung würde ein bürokratisches Monster geschaffen
werden. Das kann so nicht funktionieren.
Da muss man sich mal die heute bestehenden Gremien ansehen. Bis zur Entscheidungsfindung im Bundestag sind da an die 20 verschiedene Verbände beteiligt. Leider nur in einem Gremium der Patient und dort nur mit weniger als 30% der Stimmen. Das bürokratische Monster ist schon vorhanden, das müsste man entflechten und die Patienten besser einbinden, dann kann auch eine vernünftige Preisbildung geschehen.

Das könnte man mit einer Prämie verbinden, die Ärzte dafür belohnt,
das Menschen gesund bleiben, anstatt deren Verdienst daran fest zu
machen, dass möglichts viele krank sind.

Damit wären wir im alten Ägypten angelangt. Dort hat der Pharao seinen
Arzt nur dann bezahlt, wenn er gesund war ;-) So wurde uns das
zumindest in Pharmaziegeschichte beigebracht, keine Ahnung ob das
wirklich stimmt. Der Arzt hat übrigens auch kein Interesse mehr daran,
dass der Patient mehr als 1x pro Quartal in der Praxis aufschlägt.
Pauschalen sei dank. Allerdings ist die Pharmaindustrie permanent
dabei Grenzwerte z.B. bei Bluthochdruck oder Hypercholesterinämie nach
unten zu setzen damit mehr Leute "krank" sind. Hier muss angesetzt
werden.
Das find ich eine super Idee.
Der Arzt bekommt ein super Gehalt zugesichert, wenn mehr als 10% der Patienten im Einzugsgebiet krank sind, wird das Gehalt um 20% gemindert. Wenn mehr als 15% krank sind um 50% Prozent. Wenn mehr als 20% Krank sind wir er seine Lizenz los. -- Da wäre ein gesundes System

Die Pharmaindustrie braucht unparteiische und wechselnde Kontrolle durch Fachgremien mit Bürgerbeteiligung.

Genau, so könnte es funktionieren, aber leider sind die Lobbys zu stark und mächtig.

---




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