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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Präzise Buchhaltung, Saldenmechanik und "Eigentumsökonomik"
- Date: Fri, 18 May 2018 13:44:18 +0200
Am 18.05.2018 um 12:11 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:Man sieht sehr schön, daß Nettovermögen (Net Worth) = Eigentum (Property) + Nettogeldvermögen (Net Financial Assets) ist.
Wird das Nettogeldvermögen (net financial assets) negativ (Nettoschuldnerposition: Zahlungsmittel + Forderungen < Verbindlichkeiten), wandert es auf die linke Seite. Das Nettovermögen (Net Worth) ist dann _kleiner_ als das Eigentum/Sachvermögen (Property).
Ist das Nettogeldvermögen (kumulierte Leistungsbilanzüberschüsse) einer Partialgruppe größer als Null, steht es auf der rechten Seite der Bilanz. Das Nettovermögen (Eigenkapital) dieser Gruppe ist dann größer als ihr Eigentum; sie hält netto Forderungen auf das Eigentum des Rests der Welt (Komplementärgruppe).
Das Nettogeldvermögen der Komplementärgruppe ist dann notwendigerweise negativ und steht auf der linken Bilanzseite. Es ragt in die Eigentumsbestände hinein: ihr Nettovermögen (Eigenkapital) ist kleiner als ihr Eigentum. Insofern könnte man vage mit der "Eigentumsökonomik" (Heinsohn/Steiger) sagen: das Eigentum der Partialgruppe der Nettoschuldner ist belastet in dem Sinn, daß die Gruppe der Nettogläubiger Forderungen darauf hat. Das Eigentum der Partialgruppe der Nettogläubiger aber ist dann "überentlastet", da diese netto keine Schulden, sondern Forderungen hält:
[IMG]http://www.bilder-upload.eu/thumb/9e2786-1526638324.jpg[/IMG] http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=9e2786-1526638324.jpg (click to enlarge)
das Saldieren dier Claims und Obligations halte ich für keine gute Idee, weil sie eine rechtliche Verflechtung darstellen, die sonst nicht sichtbar wird. In Analogie zur Physik könnte man sagen, dass diese Rechtsbeziehungen eine Art ökonomische Energie des Wirtschaftssystems sind. In sofern teile ich die Heinsohn/Steiger’sche Vorstellung hinsichtlich der Dynamik.
Anderer Punkt:
Net Worth und Net Financial Assets sind ja rechnerische Größen, denen keine direkten Rechte oder Pflichten und dementsprechend Buchungssätze gegenüber stehen. Durch unseren Disput habe ich mir überlegt, woran es liegen könnte, dass ich in meiner praktischen Arbeit bei der Zuordnung der Buchungen zu den Strömungsgrößen der Buchhaltung nach meinen Erinnerungen nie auf den Saldo zurückgegriffen habe, sondern die Zuordnung nur auf der Basis der Buchungen selbst gemacht habe.
Ich bin mit diesen Überlegungen noch nicht am Ende, aber ich habe zwei Vermutungen.
- Alle Geschäftsvorfälle hatten einen bestimmten Code hinter dem sich der oder die Buchungssätze verbargen. Bei der Zuordnung zu Ertrag, Einnahmen oder Einzahlungen wurden dieser Code bzw. der eine oder andere Teil des Buchungssatzes herangezogen. Aus dieser Praxis heraus kamen meine Aussagen.
- Es wurde immer Brutto gebucht, auch dann nicht, wenn buchhalterisch Abkürzungen zulässig gewesen wären.
Beispiel
1. Sollstellung Miete: Forderungen geg. Mieter an Mietertrag - Aus diesem Buchungssatz folgt für die Strömungsgrößen: Einnahmen (= Zugang Forderungen) und Ertrag (= Vermögenszuwachs)
2. Geldeingang Miete: Girokonto / Kasse an Forderungen geg. Mieter - Aus diesem Buchungssatz folgt für die Strömungsgrößen nur Einzahlungen (= Zugang Zahlungsmittel)
In diesem Beispiel stimmt auch die Aussage: Einnahmen =: Zugang an Forderungen in einer Periode.
Insbesondere bei Barverkäufen wird teilweise nicht über einen sog. Debitor gebucht, sondern direkt Ertrag an Kasse. Hier müsste man jetzt die Salden heranziehen, um die Strömungsgröße Einnahmen zu bestimmen.
Vielleicht hast du noch eine Idee, denn die Ableitung der Strömungsgrößen aus den Geschäftsvorfällen bzw. Buchungssätzen hat Vorteile auch für das Verständnis.
Viele Grüße
Arne
Die Heinsohn/Steiger'sche Vorstellung, "wenn alle verschuldet sind, ist der Kapitalismus am dynamischsten" enthält also eine typische liberale fallacy of composition, die sich durch buchhalterische Präzision (Eigentum, Forderungen, Verbindlichkeiten + 2 Salden: Nettovermögen, Nettogeldvermögen) und die Integration dieser Präzision in ein Makromodell einer geschlossenen Wirtschaft (Stützel'sche Saldenmechanik mit Zweiteilung des Objekts der Geldtheorie in Zahlungsmittel und Nettogeldvermögen) auflösen läßt.
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