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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation

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Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Amos comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik@lists piratenpartei. de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung vs Fristentransformation
  • Date: Wed, 7 Jun 2017 00:17:32 +0200


Am 06.06.2017 um 12:32 schrieb Amos comenius <comenius2000 AT gmail.com>:

Am 06.06.2017 um 00:23 schrieb Arne Pfeilsticker:

Am 05.06.2017 um 23:11 schrieb Amos Comenius (comenius2000 AT gmail.com via ag-geldordnung-und-finanzpolitik Mailing List) <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>:

Hallo Arne,
hatte schon erwartet , dass du Rudis genialen Hinweis nicht stehen lassen kannst. Aber diese Replik scheint mir doch unter deinem sonstigen Niveau zu sein:
Kein Argument, lediglich der Hinweis auf die Interessen der Banker an einer Darstellung als "Fristentransformation".
Das hat Rudi ja auch schon beschrieben, ist also gar kein Argument gegen seine These, die lautet, dass mit "Geldschöpfung" und "Fristentransformation" identische Vorgänge beschrieben werden und dass beide Beschreibungen die Wirklichkeit im jeweiligen Kontext korrekt darstellen.


Lieber Comenius,
Niveau entsteht nicht dadurch, dass man jemandem Niveau zu- oder abspricht, sondern einzig und allein dadurch, dass man niveauvoll argumentiert.
OK, aber niveauvolle Spitzen können doch gelegentlich das Lese- und Schreibvergnügen erhöhen.

Nach allgemeinem Verständnis versteht man unter Geldschöpfung die Herstellung und in Verkehr bringen von Geld.
Genau das geschieht bei der Kreditvergabe. Da sind wir uns sicher einig. (Und der Vollständigkeit halber: bei der Geldvernichtung durch Tilgung des Kredits sicher auch.)

In unserem derzeitigen Währungssystem ist Fristentransformation streng genommen gar nicht möglich, weil das Aktiv- und das Passivgeschäft voneinander unabhängig sind.
Steile These, die durch das "streng genommen" natürlich streng genommen ;-) unfalsifizierbar wird.

Hallo Comenius,
ich weiß nicht nach welcher Logik und Wissenschaftstheorie du vorgehst ( = kleine Spitze, um dein Lesevergnügen zu erhöhen), aber nach klassischer Logik ist der Buchungssatz, mit dem ein Darlehen ausgezahlt wird der Beweis. Er lautet z.B.: Darlehenskonto Kunde X an Girokonto Kunde X 10.000 €.

Die Buchung auf dem Girokonto des Kunden ist die Geldschöpfung und hierfür wurde keine Einlage eines anderen Kunden benötigt, sondern eine neue Einlage durch die Bank geschafften.

q.e.d. 


Jede Kreditvergabe bedeutet, dass die Bank eine sofort fällige Forderung gegen eine später fällige Forderung tauscht.

Genau das bedeutet es nicht. Bei einer Kreditvergabe besteht die Leistung der Bank in der Bereitstellung des Geldes auf dem Girokonto des Darlehensnehmers und die Gegenleistungen des Darlehensnehmer sind die Zins- und Tilgungszahlungen. 

Gruß
Arne


Es findet also in jedem Fall eine Fristentransformation statt. Wenn und solange eine Zentralbank dann diese Kreditforderung gegen Zentralbankgeld tauscht, wird die Geschäftsbank vom durch die Fristentransformation entstandenen Liquiditätsrisiko entlastet, indem sie das Gegengeschäft, Tausch einer später fälligen Forderung mit einer sofort fälligen, mit der Zentralbank abschließt.
Die Fristentransformation findet also immer statt bei der (Kredit-)Geldschöpfung. Solange also die Zentralbank als lender of last resort die Fristentransformation absichert, scheint es so, als existiere dieses Risiko für die Banken nicht mehr. Wenn sie das aber nicht mehr tut, wie z.B. in Griechenland, wird es wieder sichtbar.
In einem Vollgeldsystem oder reinen Bargeldsystem wäre Fristentransformation möglich, weil hier Geschäftsbanken kein Geld schöpfen können und Banken tatsächlich Finanzintermediäre wären. 

Fristentransformation würde dann stattfinden, wenn Banken kurzfristige Einlagen für langfristige Kredite verwenden würden.
Nein, Fristentransformation findet schon beim Tausch langfristig fälliger gegen sofort fällige Forderungen statt, also bei jeder (Kredit-)Geldschöpfung. Das hat mit den Einlagen erstmal nichts zu tun. Wie du richtig sagtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten mit dem Liquiditätsproblem umzugehen, welches bei der Fristentransformation entsteht. Fristige Einlagen sind dabei nur _eine_ Möglichkeit.

Ahoi,
Comenius





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