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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Peter Baum <p.baum AT posteo.de>
  • Cc: Hans-Florian Hoyer <hfhoyer AT posteo.de>, "ag-geldordnung-und-finanzpolitik@lists piratenpartei. de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, joseph.huber AT t-online.de, Hajo Köhn Neue Geldordnung <hajo.koehn AT neuegeldordnung.de>, "Manuel Klein - Monetative e. V." <manuel.klein AT monetative.de>, sg AT grossmann-koehn.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"
  • Date: Fri, 13 May 2016 14:43:58 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 13.05.2016 um 09:25 schrieb Peter Baum <p.baum AT posteo.de>:

Hallo Arne,

Du schreibst in Deiner sehr (zu? ;-) ) gründlichen Stellungnahme zur Studie von Frau Köhn in der Einleitung:
"Zu  meinem eigenen Erstaunen konnte ich bei der Begründung des Experiments weder sachliche noch logische Mängel feststellen."

Das erstaunt mich nun wiederum.

Hallo Peter,
meine Aussage bezieht sich auf den Kern des Experiments. Ich wollte mich auf diese Kernaussagen konzentrieren.
 
Was hältst Du z.B. von dem Satz auf S.3 der Studie:
"Legt z.B. eine Geschäftsbank wie die GLS Bank Gelder von Kunden auf Konten bei der Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank AG (WGZ Bank) an, verringert Sie die Geldmenge M1 um den eingezahlten Betrag."
Dieser unsinnige Satz offenbart m.E., dass die Autorin die Sachverhalte nicht durchschaut.

Insbesondere wird übersehen, dass die Passiv-Seite der Bankbilanz die Positionen enthält, die zur Geldmenge gezählt werden.

Wie stellt sie sich denn das "Anlegen" von Kundengeldern bei der WGZ vor?
Kannst Du das erläutern?

Meine Vermutung ist, dass hier ein zentrales Missverständnis von allen Beteiligten vorliegt.

Bitte genau lesen:
Die Position (Sicht-)Einlagen (= Girokonten der Nichtbanken bei einer Bank, = Giralgeld) sind nicht die „Einlagen“ der Nichtbank bei einer Bank, wenn die Nichtbank z.B. Geld von einer Bank an eine andere Bank überweist. 

Wenn der Weg z.B. über die Zentralbank genommen wird, dann lautet der Buchungssatz für die Gutschrift von 100 € bei der Empfängerbank: Barreserve an Girokonto Zahlungsempfänger 100 €.

Wenn die Zahlung über den Interbankenzahlungsverkehr läuft, dann heißt der Buchungssatz: Nostrokonto an Girokonto Zahlungsempfänger 100 €.
Wenn die Zahlung mit Banknoten (= Forderung gegen die Zentralbank) getätigt wird, dann lautet der Buchungssatz: Kasse an Girokonto Zahlungsempfänger 100 €.

Die 100 € in der Kasse, auf dem Konto Barreserve (= Guthaben bei der Zentralbank) bzw Nostrokonto (= Guthaben bei einer anderen Bank) sind die „Einlagen“; der Betrag auf dem Girokonto ist gewissermaßen der Nachweis für diese Einlagen.

Was unter „Einlagen“ zu verstehen ist, wird am Beispiel der Bareinzahlung am anschaulichsten.

Die Verwirrung wird natürlich komplett, weil die Position Einlagen (= Girokonten) eine zusätzliche Funktion haben: Diese Forderungen der Nichtbanken und Verbindlichkeiten der Banken werden von den Nichtbanken als Standard-Zahlungsmittel genutzt und deshalb meinen die Kontoinhaber, das wären ihre „Einlagen", die sie an die Bank überwiesen bzw. einbezahlt haben.

Wenn man den Sachverhalt also sauber aufdröselt, dann könnte man im Zusammenhang mit der Studie sage:
Wenn unter „Einlagen“ die Beträge in der Kasse, auf dem Nostrokonto oder auf dem Konto Barreserve gemeint sind, dann kann die Bank natürlich diese Forderungen für die Kreditvergabe an andere Nichtbanken nutzen. 

Eine Kreditvergabe an eine andere Bank wäre dann ein Aktiva-Tausch, z.B. Darlehen an Kreditnehmer K1 an Barreserve 100,00 €; Es wird eine Forderung gegen die Zentralbank gegen eine Forderung gegenüber dem Darlehensnehmer eingetauscht.

Die Aussage: "Kredite entstehen aus Einlagen.“ wäre in dieser Interpretation von „Einlagen“ ok.

Viele Grüße
Arne





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