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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
  • Date: Thu, 19 Mar 2015 23:44:23 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



> Am 19.03.2015 um 19:26 schrieb Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>:
>
> Nicht ganz verstehen kann ich den offensichtlichen Zwang, unbedingt in jede
> Diskussion zum Geldsystem juristische Spitzfindigkeiten mit einzubeziehen.

Hallo Rudi,
wäre Geld aus Kuhscheiße gemacht, dann würden wir intensiv und bis ins Detail
über Kühe reden.

Da aber Geld auf dem Mist unseres Rechtsordnung wächst und gedeiht, müssen
wir uns m.E. aus gutem Grund mit den damit verbunden rechtlichen Dingen bis
ins Detail beschäftigen. Nur über den rechtlichen Aspekt kann man m.E. Geld
überhaupt verstehen.

Die meisten Menschen glauben ja ernsthaft, dass das Bargeld in ihren
Geldbeutel „Geld" sei und sind völlig verstört, wenn man versucht zu
erklären, dass die Banknoten und Münzen lediglich der Nachweis für Geld sind
und das eigentliche Geld ein subjektives Recht ist. Anschaulich gesprochen
sind die Banknoten und Münzen lediglich die Verpackung für den abstrakten
unsichtbaren Inhalt. Die Wirkung des Geldes geht aber vom Inhalt aus - und
nicht von der Verpackung.

> Ob ein Anspruch vor Gericht durchsetzbar ist oder nicht, ist doch mE
> erstmal sekundär.

So sehe ich das zunächst auch, aber nachdem Patrick so versessen darauf
bestanden hat, dass das eigentliche Geld die „Verpackung“ sei und der
„Inhalt“ irgend so ein Hirngespinst, das Verschwindet, wenn die Verpackung
zerstört wird, habe ich dagegen gehalten.

> Sich über mögliche Formen von gerichtsverwertbaren Nachweisen zu
> unterhalten, wäre sicher auf einer Seite für Juristen angebracht, bringt
> uns aber beim grundsätzlichen Verständnis des existierenden Geldsystems mE
> nicht wirklich weiter. Im Vordergrund stehen doch die Funktionen und
> Eigenschaften von Geld sowie deren Einflüsse auf die Wirtschaft /
> Finanzwirtschaft und nicht Sonderfälle im täglichen Umgang mit Geld und
> deren juristische Beurteilung.
> Ich kaufe ein Auto und zahle den Kaufpreis mit Geld. Danach gehört das Auto
> mir. Ob hier in juristischem Sinne „subjektive Rechte“ im Spiel sind oder
> nicht, ist doch für das Verständnis des Kaufs erstmal unerheblich.

Wie du hier den Autokauf beschreibst entspricht der Vorstellung, dass die
Sonne sich um die Erde dreht.

Kopernikus würde dir den Autokauf wie folgt beschreiben:
Wenn du ein Auto kaufst, dann kaufst du nicht das Auto, sondern das
Eigentumsrecht (= subjektives Recht) am Auto. Und als Eigentümer kannst du
jetzt sowohl über das Auto als auch über das Eigentumsrecht am Auto verfügen.
D.h. du bist befugt, dich in dein Auto zu setzen und damit zu fahren oder du
kannst auch dein Eigentumsrecht am Auto wieder verkaufen oder du kannst das
mit dem Eigentumsrecht verbundene Nutzungsrecht für eine Zeit lang an deine
Frau übertragen und dann darf die damit fahren u.s.w.

Zugegeben das ganze hört sich genau so Spitzfindig an, wie die Behauptung,
dass sich die Erde um die Sonne dreht - und nicht umgekehrt, wie wir es jeden
Tag mit eigenen Augen beobachten können.

Viele Grüße
Arne



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