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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Stabilitätsgesetz einklagen und dann: Keynesianer aller Länder, vereinigt Euch!

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Stabilitätsgesetz einklagen und dann: Keynesianer aller Länder, vereinigt Euch!


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Stabilitätsgesetz einklagen und dann: Keynesianer aller Länder, vereinigt Euch!
  • Date: Fri, 20 Feb 2015 22:40:16 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Wenn es gelingen würde, mit der Klage eine öffentliche Diskussion in DEUTSCHLAND zum Stabilitätsgesetz und seinem geschichtlichen Hintergrund anzuleiern, und die CLEARING UNION von Keynes als SUPER LÖSUNG für die Eurozone (!!) in die Diskussion zu bringen ... und von da als Möglichkeit einer INTERNATIONALEN LÖSUNG in die Diskussion zu bringen ... wobei Keynesianer WELTWEIT helfen könnten (von Kregel und dem Levy Institute angefangen, über die Monetärkeynesianer und die Keynes-Gesellschaft in D ... die sicherlich international vernetzt ist) ...

FUK, dann wäre ENDLICH klar, daß die historischen Erfahrungen, die wir bescheuerterweise in der Eurozone gerade nochmal machen als wäre es noch nie passiert, LÄNGST GEMACHT wurden und LÄNGST LÖSUNGEN ENTWICKELT wurden, die man nur ausgraben, abstauben und auf die gegenwärtige Situation anpassen und maßschneidern muß - was ja nicht ausschließt, daß man auf dieser Basis sogar kreativ NOCH BESSERE Lösungen entwickeltn kann.

Wenn DAS gelänge - und die Zeit dafür ist DEFINITIV gekommen bzw. rückt schnellstens näher - wäre das Ultra Geil!

moneymind schrieb:

Hi Rolf,

super, danke! Hab gerade mal reingelesen (nur das Vorwort von
Papdimitriou, Präsident von Bard College)... ich wußte nicht, daß
Hjalmar Schachts bilaterales Clearingsystem, das mir neulich mal in
Schachts Erinnerungen begegnet ist, Keynes inspiriert hat. Keynes'
Vorschlag scheint, soweit ich ihn bisher verstehe, eigentlich ziemlich
genial zu sein - eine "clearing union", also eine internationale
Zentralbank, die ohne einen dazugehörigen Weltstaat (also ohne
Besteuerung) für ausgeglichene Leistungsbilanzen sorgt und so Spannungen
zwischen Netto-Gläubiger- und Netto-Schuldner-Nationen, wie jetzt zw. D
und GR, vermeidet, OHNE ein gemeinsames Besteuerungssystem (das
wiederum eine gemeinsame gesetzgebende und ausführende Instanz
voraussetzen würde, also einen Weltstaat der einen oder anderen Form);
und das ganze im Rahmen eines Systems fixer Wechselkursbandbreiten, das
- im Vergleich zu einem System des Ausgleichs über floatende Währungen -
Währungsspekulation vermeidet und so den Finanzmärkten die Macht über
das Schicksal ganzer Nationen systematisch entzieht.

Natürlich haben die stärkeren Nationen nicht unbedingt ein Interesse
daran, was die Umsetzung schwierig macht - die USA haben den Plan ja
blockiert und statt der internationalen Verrechnungseinheit den Dollar
zur int. Reservewährung gemacht.

Aber prinzipiell unlösbar sollte das Problem eigentlich nicht sein. Ein
ähnliches Problem hat sich ja z.B. gestellt, als einzelne Staaten sich
zu einer politischen Union zusammengeschlossen haben, z.B. die
Einzelstaaten in Nordamerika zu den Vereinigten Staaten von Amerika
(oder auch die Schweizer Konföderation) - beides beschreibt Otto Roloff
in seinem Buch "Die Verfassung Europas" als mögliche Modelle für die EU.

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Quellen/sortiert_nach_person#Roloff.2C_Otto_.28Prof..29

Ich frage mich grade, ob nicht eine Art "Clearing Union" eine Lösung für
die EU darstellen könnte, weil sich so ja vermeiden ließe, gleich eine
politische Union mit gemeinsamer zentraler Steuerhoheit zu schaffen,
wogegen es seitens der Bürger der Nationalstaaten wahrscheinlich
Widerstand gäbe. Varoufakis' Punkt ist ja, daß es ganz
unterschiedliche Möglichkeiten gibt, das Problem des "Surplus Recycling"
zu lösen, nicht nur Besteuerung. Vielleicht haben ähnliche Ideen sogar
zur Grundlage der Pläne zur Währungsunion gehört, wenn auch die EZB mit
Target 2 eben gerade NICHT die essentiellen Funktionen der Keynes'schen
Clearing Union erfüllt.

Da auch hier zu erwarten stünde, daß die stärkeren Nationen - v.a.
Deutschland - Widerstand leisten würden, müßte die Initiative hierzu
eher aus den schwächeren Nationen kommen, als GR, Portugal, Spanien,
Italien etc. ... und wie es scheint, hat Varoufakis ja etwas derartiges
im Hinterkopf.

Hmmm .... den Fragen muß ich unbedingt mal genauer nachgehen.

Danke für den Link!

Rolf_Mueller schrieb:
Arne Pfeilsticker schrieb:
2. Der Wechselkurs: Er bestimmt letzt endlich in welchem Verhältnis
Währungen gegenseitig verrechnet werden. Er ist letzt endlich entscheidend, ob es überhaupt zu einem Saldo kommt.

Ok, aber dieser Ausgleich wird nicht über Zahlungen vermittelt, sondern fungiert eher wie ein "Ausgleichsventil“.


Bei radikal flexiblen Wechselkursen entsteht erst gar kein Saldo, weil es immer ein x gibt, mit dem x * Volumen 1 * Währung 1 = Volumen 2 * Währung 2 ist. Das wäre der saldoausgleichende Wechselkurs.

Aber so radikale Wechselkursschwankungen will man aus gutem Grunde nicht.
Spannend ist imho in diesem Zusammenhang das Konzept "regional clearing unions" von Jan Kregel

"Stable Exchange Rates and Monetary Sovereignty

From the point of view of the current difficulties facing emerg-
ing market economies, the basic advantage of the clearing union
schemes is that there is no need for an international reserve cur-
rency, no market exchange rates or exchange rate volatility, and
no parity to be defended. Notional exchange rates can be
adjusted to support development policy, and there is no need to
restrict domestic activity to meet foreign claims. Indeed, there is
no need for an international lender or bank, since debt balances
can be managed within the clearing union. The external adjust-
ment occurs by creating an incentive for export surplus coun-
tries to find outlets to spend their credits, which may be in
support of developing countries. The system thus supports
global demand. Since all payments and debts are expressed in
national currency, independence in national policy actions and
policy space are preserved. In modern terminology, countries
retain monetary sovereignty within the constraint of external
balance, which should correspond to full utilization of domestic
resources.
Such a system would reflect Keynes’s broader vision of the
appropriate role for international financial flows:
"I sympathize, therefore, with those who would mini-
mize, rather than with those who would maximise, eco-
nomic entanglement between nations. Ideas, knowledge,
science, hospitality, travel—these are the things which
should of their nature be international. But let goods
be homespun whenever it is reasonably and conve-
niently possible; and, above all, let finance be primarily
national. (Keynes 1982, 236)""

Emerging Market Economies And The Reform Of The International Financial
Architecture - BackToTheFuture

http://www.levyinstitute.org/pubs/ppb_139.pdf

- ganz aktuell 02/2015----------------------------------------------------------------------instead of focusing on our differences,
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=qLci5DoZqHU





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