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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?
  • Date: Mon, 16 Feb 2015 15:30:24 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Arne,

Am 16.02.2015 um 11:01 schrieb thomas <pazeterno[at]web.de>:
Der Thread heißt ja ... ökonomischer Vernunft ...
Aber ist Gleichschritt zwischen verschiedenen Regionen eines
Wirtschaftsraumes tatsächlich wünschenswert bzw. ökonomisch vernünftig.
Ich meine: nicht unbedingt.
Das sehe ich genau so und zum Teil kommt hinzu, dass aufgrund der Rahmenbedingungen ein Gleichschritt auch gar nicht möglich ist.

Natürlich nur in Bezug auf einen längeren Zeitraum betrachtet, und als grobes Näherungsziel - da wäre ein sinnvolles Ziel für alle Volkswirtschaften, auf ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht hinzustreben und und sich über längere Zeiträume aufbauende und permanent wachsende Überschuss-/Defizitpositionen zu vermeiden.

Ist ja im Stabilitätsgesetz von 1967 auch als wirtschaftspolitische Zielvorgabe festgeschrieben, als Teil des "magischen Vierecks" wirtschaftspolitischer Ziele.

Warum? Wenn absehbar ist, daß das Schuldnerland aus seiner Schuldnerposition nicht mehr herauskommen kann, kann auch das Gläubigerland nicht mehr darauf rechnen, seine Forderungen bedient zu bekommen und muß sie abschreiben.

Genau das ist ja das Problem bei GR, dessen Defizit eben Überschüsse des Rests der Welt gegenüberstehen.

Natürlich können die Gläubigerländer diese Forderungen gegen GR beliebig an andere Teilgruppen der Komplementärgruppe (Welt ohne GR) weiterreichen: diese können von privaten Banken zu den Regierungen und von einer Regierung zu anderen weitergereicht werden, etc. etc. etc.

Das Grundproblem wird dabei aber nie gelöst, sondern nur verschoben.

Wirklich abbauen könnte GR seine Schulden nur, wenn es für einen bestimmten Zeitraum gegenüber dem Rest der Welt Überschussland würde - was saldenmechanisch natürlich bedeuten würde, der Rest der Welt müßte gegenüber GR für eine gewisse Zeit Defizite machen.

Gleichschritt ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck und Symptom zugleich.


Mittel zu welchem Zweck, Deiner Ansicht nach? Gleichschritt m.E. ist einfach ein beschreibendes Konzept.

Entscheidend scheint mir zu sein, ob und wie ein zeitlicher Ausgleich stattfindet bzw. wie und wo z.B. Finanzüberschüsse „recycelt“ werden.

Ja, wodurch Abweichungen vom Gleichschritt in eine Richtung (z.B. Kaufüberschüsse) durch eine nachfolgende Abweichung in die andere Richtung (Verkaufsüberschüsse) ausgeglichen werden.

Und es kommt drauf an, was man mit Überschüssen/Defiziten macht - und über welche Instanz man das recycling organisiert. Es gibt ja unterschiedliche "surplus recycling mechanisms", aber auf internationaler Ebene fällt mangels Zentralstaat mit internationaler Steuerhoheit eben die Besteuerung als recycling mechanism weg - Keynes' Plan, der allen Volkswirtschaften außenwirtschaftliches Gleichgewicht (ausgeglichene Leistungsbilanz) als Zielvorstellung vorgab, war meinem Verständnis nach der Versuch eines alternativen solchen globalen "surplus recycling mechanisms" (Christoph korrigiert mich hoffentlich, wenn ich da was mißverstanden habe).




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