ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Gerhard <listmember AT rinnberger.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?
- Date: Wed, 11 Feb 2015 14:16:46 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
> Am 07.02.2015 um 23:45 schrieb Gerhard <listmember AT rinnberger.de>:
>
> Das Motto 'Narrative ökonomischer Vernunft' soll den Versuch darstellen,
> ökonomische Zusammenhänge zu erläutern, ohne in die Tiefen ökonomischer
> Theorien einzutauchen. Anhand von Beispielen sollen Begriffe geklärt,
> Fehlern in den theoretischen Annahmen illustriert, und damit die
> Absurdität der Argumentation in der Mainstreamökonomie aufgezeigt
> werden. Als Zielgruppe ist wirtschaftspolitisch interessierte Laie
> angedacht, dem auf diese Weise die grundlegenden Konzepte ökonomischer
> Theorien nahegebracht werden soll.
>
> Ich beginne die Reihe mit der Frage:
>
> Worin besteht der Produktionsprozess bei Finanz'produkten'?
>
> Ein Produkt ist das Ergebnis eines Produktionsprozesses. Am Ende steht
> etwas Werthaltiges, das von Käufern am Markt erworben werden kann.
>
> Hat sich schon einaml jemand gefragt, worin dieser Prozess bei den
> innovativen Finanz'produkten' besteht, die von Banken angeboten werden?
>
> Aus quantumanalytischer Sicht ist die Sache relativ klar. Es findet ein
> relativer Tausch zwischen gegenwärtigen Einkommen und zukünftigem
> Einkommen statt.
Hallo Gerhard,
der Begriff Einkommen ist nach allgemeiner betriebswirtschaftlicher
Definition der Zugang an Forderungen (= Ansprüche auf Geld) in einem
bestimmten Zeitraum.
Der Begriff Einkommen wäre also an dieser Stelle falsch.
Die Formulierung müsste heißen:
Ein Finanzprodukt ist ein schuldrechtlicher Vertrag in dem Zahlungen in
unterschiedlicher Höhe und zu unterschiedlichen Zeitpunkten vereinbart werden.
Bei „innovativen“ Finanzprodukten, wie z.B. Derivaten stehen ein Teil der
Zahlungen unter bestimmten Bedingungen. Beispiel: Der Ölpreis muss an einem
in der Zukunft liegenden Termin einen bestimmten Wert über- oder
unterschritten haben.
Durch diese Bedingungen sind Derivate nicht nur zu Finanzprodukten, sondern
auch Wetten. Aus diesem Grund wären Wettsteuern auf Derivate begründet und
gerechtfertigt.
Viele Grüße
Arne
> Machen wir das an einem Beispiel fest:
>
> Als Kunde kaufe ich also heute ein Papier zum Preis von x. Im Gegenzug
> erhalte ich zu einem Zeitpunkt in der Zukunft eine Rückzahlung von x +
> delta_x, wobei delta_x mir als positiv versprochen wird, tatsächlich
> aber total unbekannt ist. Kurz gesagt, ich verzichte also für einen
> bestimmten Zeitraum auf einen Teil meines Einkommens in der Hoffnung auf
> höheres Einkommen in der Zukunft.
>
> Bei einer Aktie oder Unternehemnsanleihe habe ich durch Art und Umfang
> der Geschäftstätigkeit zusätzliche Informationen, die es mir erlauben,
> das Risiko besser einzuschätzen. Wie sieht es aber bei den derivativen
> Papieren aus? Hier fehlt jeglicher realwirtschaftliche Bezug, es ist
> auch keine eigenständige unternehmerische Leistung der Banken erkennbar,
> welche die Annahme eines Wertzuwachses gerechtfertigen würde. Was bleibt
> ist einzig das Vertrauen auf ein diffuses 'Wachstum', von dem niemand
> sagen kann, woher es kommen soll.
>
> Der Handel mit derivativen Papieren hat somit mehr Ähnlichkeit mit dem
> Roulettespiel in Spielcasinos, mit dem einzigen Unterschied, dass beim
> Roulette die Erfolgswahrscheinlichkeiten sehr wohl bestimmt werden
> können. Kurzfristig kann ein Spieler durch die Auswahl einer geeigneten
> Strategie (->Martingale) durchaus Überschüsse erzielen, langristig wird
> sich jedoch ein Gewinn von 1/37 (ZERO) des umgesetzten Kapitals
> zugunsten des Casinos durchsetzen.
>
> Spielbanken unterliegen zurecht einer strengen staatlichen Kontrolle.
> Wirtschaftspolitisch ist es daher höchst verantwortungslos, Geschäfte
> mit derivativen Papieren zu gestatten, oder wie in den letzten Jahren
> geschehen, sogar aktiv zu fördern.
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
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- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft, thomas, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Arne Pfeilsticker, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Gerhard, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Argumentationsempfehlung Was: Fundamentalsatz der Saldenmechanik, David Finsterwalder, 14.02.2015
- [AG-GOuFP] Aussenwirtschaftliches Beispiel Was: Argumentationsempfehlung, Gerhard, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Christoph Mayer, 13.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Gerhard, 13.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Arne Pfeilsticker, 13.02.2015
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