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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?
  • Date: Mon, 16 Feb 2015 23:44:10 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 16.02.2015 um 23:17 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:

> Es ist keine theoretische Zielvorgabe, sondern eine Zielvorgabe, deren
> "Vernünftigkeit" sich aus der Erfahrung der Weltwirtschaftkrise der 30er
> ergeben hat und m.E. daher auch vor diesem Hintergrund diskutiert werden
> sollte. Varoufakis bringt das Thema ja gerade dankenswerterweise wieder
> aufs Tapet - Flaßbeck tut es seit Jahren und hat auch versucht, es ab 1998
> als Staatssekretär von Lafontaine praktisch umzusetzen.
>
> Oder warum ist Deiner Meinung nach außenwirtschaftliches Gleichgewicht
> eines der 4 Wi-politischen Ziele im "magischen 4-eck"?

Aus dem selben Grunde, warum es die Maastricht-Kriterien gibt. Man hielt es
halt zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine gute Idee, basierend auf der
damals vorherrschenden Wirtschaftstheorie. Ich unterstelle nicht, dass das
Ergebnis des politischen Prozesses notwendigerweise rational oder gar zum
Wohle des Volkes ist.

Ich sage ja auch nicht, dass es "grundsätzlich" verkehrt ist,
außenwirtschaftliches Gleichgewicht anzustreben, ist sage nur, dass dies
nicht absolut und jederzeit richtig ist. Schon gar nicht denke ich, dass es
so wichtig ist, dass man es über Sanktionierungsmaßnahmen erzwingen müsste.

Ich habe schon wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich bei
"Außenhandelsungleichgewichten" und reine Artfeakte handelt, die zwar von
politischer, nicht aber ökonomischer Bedeutung sind.

Was Thomas schreibt, ist ein Spezialfall meiner Begründung.

Wenn man der gängigen Wirtschaftstheorie soweit vertrauen darf, dass sich
Investitionen in weniger entwickelten Regionen eher rentieren als in den
weiterentwickelten (Asien in den letzten 2 Jahrzehnten ist ein Beispiel, das
dieser Vermutung zumindest nicht widerspricht), dann kann es durchaus
sinnvoll sein, wenn diese Region im Aufbau einen Importüberschuss hat, um
Produktionskapazitäten aufzubauen.

Wenn man unterstellt, dass diese neuen Produktionsstätten, dann effizienter
sind als die Bestandsanlagen in den weiterentwickelten Regionen - und das
Lohnniveau (noch) niedriger - dann darf man annehmen, dass es in Folge zu
einem Exportüberschuss kommen wird.

Mit steigendem Lohnniveau wird sich der komparative Vorteil dann abschleifen
und es wird (vermutlich) zu einem Gleichgewicht kommen.

Ich will hier nicht nahelegen, dass es eine "unsichtbare Hand" gäbe, die
alles schon irgendwie regeln wird; ich probiere nur ein - naheliegendes -
Beispiel aufzuzeigen, bei dem nichts dagegen spricht,
Außenhandelsungleichgewichte zuzulassen.

Wenn man Ricardos Theorie der komparativen Vorteile folgt (und ich sehe
keinen Grund, dieses nicht zu tun), dann sollten Waren dort produziert
werden, wo es am produktivsten möglich wird, und im Anschluss werden sie dann
gehandelt; davon haben am Ende alle am meisten. Dass sich der Preis dann von
selbst so einpegelt, dass Außenhandelsgleichgewicht eintritt, ist meines
Erachtens weder zu erwarten, noch notwenig.

"Wichtig ist, was hinten rauskommt" - und das sollte die maximal mögliche
Deckung der Bedürfnisse sein, erreicht durch optimale Ausnutzung der
vorhanden Ressourcen.






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