ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?
- Date: Tue, 17 Feb 2015 22:54:35 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Oder warum ist Deiner Meinung nach außenwirtschaftliches Gleichgewicht eines der 4 Wi-politischen Ziele im "magischen 4-eck"?Aus dem selben Grunde, warum es die Maastricht-Kriterien gibt. Man hielt es halt zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine gute Idee, basierend auf der damals vorherrschenden Wirtschaftstheorie. Ich unterstelle nicht, dass das Ergebnis des politischen Prozesses notwendigerweise rational oder gar zum Wohle des Volkes ist.
D.h. Du weißt überhaupt nicht, was der Erfahrungshintergrund war.
Ich sage ja auch nicht, dass es "grundsätzlich" verkehrt ist, außenwirtschaftliches Gleichgewicht anzustreben, ist sage nur, dass dies nicht absolut und jederzeit richtig ist. Schon gar nicht denke ich, dass es so wichtig ist, dass man es über Sanktionierungsmaßnahmen erzwingen müsste.
Ich habe schon wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich bei "Außenhandelsungleichgewichten" und reine Artfeakte handelt, die zwar von politischer, nicht aber ökonomischer Bedeutung sind.
Was Thomas schreibt, ist ein Spezialfall meiner Begründung.
Wenn man der gängigen Wirtschaftstheorie soweit vertrauen darf, dass sich Investitionen in weniger entwickelten Regionen eher rentieren als in den weiterentwickelten (Asien in den letzten 2 Jahrzehnten ist ein Beispiel, das dieser Vermutung zumindest nicht widerspricht), dann kann es durchaus sinnvoll sein, wenn diese Region im Aufbau einen Importüberschuss hat, um Produktionskapazitäten aufzubauen.
WENN Aussicht besteht, daß die Nettoschuldnerposition durch spätere EXPORTüberschüsse auch wieder abgebaut werden kann.
Wenn man unterstellt, dass diese neuen Produktionsstätten, dann effizienter sind als die Bestandsanlagen in den weiterentwickelten Regionen - und das Lohnniveau (noch) niedriger - dann darf man annehmen, dass es in Folge zu einem Exportüberschuss kommen wird.
Mit steigendem Lohnniveau wird sich der komparative Vorteil dann abschleifen und es wird (vermutlich) zu einem Gleichgewicht kommen.
Ich will hier nicht nahelegen, dass es eine "unsichtbare Hand" gäbe, die alles schon irgendwie regeln wird; ich probiere nur ein - naheliegendes - Beispiel aufzuzeigen, bei dem nichts dagegen spricht, Außenhandelsungleichgewichte zuzulassen.
Wenn man Ricardos Theorie der komparativen Vorteile folgt (und ich sehe keinen Grund, dieses nicht zu tun), dann sollten Waren dort produziert werden, wo es am produktivsten möglich wird, und im Anschluss werden sie dann gehandelt; davon haben am Ende alle am meisten. Dass sich der Preis dann von selbst so einpegelt, dass Außenhandelsgleichgewicht eintritt, ist meines Erachtens weder zu erwarten, noch notwenig.
"Wichtig ist, was hinten rauskommt" - und das sollte die maximal mögliche Deckung der Bedürfnisse sein, erreicht durch optimale Ausnutzung der vorhanden Ressourcen.
Bezeichnend, daß das alles einzelwirtschaftliche Argumente sind - Partialsätze ohne Berücksichtigung von Globalsatz und Größenmechanik. Genau letzteres war aber - plus der Erfahrung der Weltwirtschaftskrise, als man wegen fehlender solcher Ziele durch allgemeines beggar thy neighbor in einer Deflationsspirale landete - Grundlage des o.g. Ziels und auch von Keynes' clearing union.
Diese Erfahrung (damals: Goldstandard) wiederholt sich jetzt 1:1 in der Eurozone, die Dir dazu nicht einmal einfällt!
Und Saldenmechanik - paradoxer Zusammenhang zwischen Partial- und Globalebene - ist Thema des threads!
Ich fürchte, hier herrscht dazu ebenso schwarze Nacht wie im Mainstream.
Werde demnächst mal versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, mit etwas Geschichte und Varoufakis.
- Re: [AG-GOuFP] Definition Gleichschritt, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Definition Gleichschritt, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, thomas, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 17.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 18.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 18.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 18.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft, thomas, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Arne Pfeilsticker, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, moneymind, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Gerhard, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Argumentationsempfehlung Was: Fundamentalsatz der Saldenmechanik, David Finsterwalder, 14.02.2015
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