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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?
  • Date: Sun, 15 Feb 2015 06:04:39 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 14.02.2015 um 23:19 schrieb Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:
>
> Ich ahne die Antwort: Der (rein abstrakte) "Bancor" wird als äquivalenter
> Gegenwert zu den Gütern definiert. Damit handelt es sich um eine
> "Güterlieferung" und der Aussenhandelsüberschuss ist 0, richtig?
>
> Erneut stellt sich (mir) die Frage nach der Sinnhaftigkeit, einen rein
> abstrakten Referenzwert als "Gut" den Waren gleichzusetzen. Macht man sich
> da nicht einfach etwas vor?

Da auf diese Fragen nicht geantwortet wurde, will ich sie umformulieren. Sie
ist nicht als Provokation, sondern ganz sachlich gemeint. Ich probiere mich
dabei mal in "Stützelscher Logik".

Es gibt eine Menge Güter G, für deren Elemente gilt, dass sie von
"Wirtschaftern" gehandelt werden können, sprich ausgetauscht.
Es gibt in G eine echte Teilmenge F, die sich dadurch auszeichnet, dass sie
Forderungen darstellt
Es gibt in G eine Komplementärmenge W, die sich dadurch auszeichnet, dass sie
keine Forderung darstellt (Waren)
(Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt in W eine echte Teilmenge I, welche
immaterielle Waren darstellt (die aber keinen Forderungen sind, bspw. Rechte)
und die Komplementärmenge M, die materielle Waren herstellt)

Wenn "Warengeld" also zu G gehört (bitte bestätigen),
aber keine Forderung darstellt (bitte bestätigen),
dann gehört Warengeld notwendigerweise zu W (bitte bestätigen).
In diesem Fall genauer zu I, es sei denn, es handelt sich bspw. um
Goldmünzen, dann gehörte es zu M (bitte bestätigen).

Wenn also "Warengeld" zu W gehört, fällt es in die selbe Menge wie Brötchen,
Äpfel, Tamagotchis (bitte bestätigen).

Wird also im Gegenzug zum Export von Waren (bspw. Autos) mit "Warengeld"
bezahlt, so ist dies äquivalent zu einem Vorgang bei dem im Austausch
Brötchen, Äpfel, Tamagotchis gibt (bitte bestätigen).

Die saldenmechanische Begründung, warum es in diesem Fall zu keinem Aufbau
von Geldvermögen gekommen ist, liegt also darin begründet, dass ich im
Austausch für Elemente aus W wieder Elemente aus W erhalten halbe, und nicht
aus der Komplementärmenge F.

Wenn sämtliches oben bestätigt wird, dann wäre doch der einzig logische
Schluss, dass sich die "Gläubigerposition" des Nettoexporteurs nicht primär
darin begründet, dass es hinsichtlich des Exportes einen "Vorsprungeffekt"
gibt (das ist soz. nur die notwendige Bedingung), sondern, dass als
Gegenleistung Güter der Menge F anstatt der Menge W angenommen wurden
(hinreichende Bedingung).

Wenn nun aber der "Vorsprungeffekt" darin liegt, dass mehr Güter der Menge W
das Land verlassen als hereingenommen werden, dann kann rein logisch die
Differenz nur aus der Komplementärmenge F kommen. Anders gesagt:
Voraussetzung für die Existenz der "Vorsprungeffektes" hinsichtlich W ist das
Vorhandensein von F.

Logische Schlussfolgerung: Wenn Geld "Warengeld" ist, und somit zur Menge W
gehört, dann ist die Menge F eine leere Menge (wenn wir jetzt mal von anderen
Finanzprodukten abstrahieren). Bei Vorliegen von Warengeld, kann es also
keinen "Vorsprungeffekt" geben, schlicht weil F leer ist, und somit herrscht
notwendigerweise immer "Gleichschritt".

Auf deutsch (und mal wieder auf die Praxis angewandt): Wenn wir die aus der
Außenhandelsungleichgewichten resultierende Verschuldung als Problem
empfinden, dann gibt es zwei Lösungsmöglichkeiten:

1. "Gleichschritt", sprich alle "Wirtschafter" verpflichten sich, irgendwie
stets soviel einzukaufen wie sie verkaufen (halte ich für komplett
illusorisch)
2. Wir führen (wieder) Warengeld ein (eher möglich, jedoch fraglich, ob alle
mitspielen wollen)







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