ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?
- Date: Sun, 15 Feb 2015 19:00:50 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi David, zum Thema Entropie und wie "Wirtschaften" ganz allgemein funktioniert, könnte dich das hier interessieren: http://georgtsapereaude.blogspot.de/2010/02/wirtschaft-ist-ein-dissipatives-system.html Auf dem Blog ist auch ein Beitrag, der auf die WiSim von luta(nho) verlinkt, vielleicht kennst Du das auch schon übers DGF. Finde den nur gerade nicht wieder. Wer den Unterschied zwischen "normal-" und "log-normal"-Verteilung nachvollziehen will, hier ist ein bebilderter Vergleich: http://georgtsapereaude.blogspot.de/2011/08/multiplikative-prozesse-haben-es-in.html#more Im Prinzip kann man statt Poker auch Monopoly anführen, funktioniert genauso. Wenn der spätere Monopolist nicht öfter mal die Renovierungskarte zieht und richtig bluten/rückbauen muss (was dann über das Frei-Parken Feld an einen anderen Glücklichen umverteilt wird), ist das Spiel gelaufen. Gruß, Marco Am 15.02.2015 um 17:55 schrieb David
Finsterwalder:
Hey Patrik,
Hab mir das nochmal angesehen. Deine Pokeranalogie passt. Das ist die korrekte Erklärung warum die Normalverteilung zu einer Lognormalverteilung wird. Für das "reale Phänomen" der "Superreichen" reicht das aber noch nicht ganz. Du schreibst ja im Wiki, dass der Zins noch das Tüpfelchen auf dem i ist. Auch das ist korrrekt. Der "fat-tail" der Lognormalverteilung kommt von Gewinnen die prozentual zum vorhanden Vermögen sind. Ich bevorzuge es aber nicht vom "Zins" sondern allgemein von "vermögensabhängigen Gewinnen/Verlusten" zu sprechen. Die stochastischen Effekte gelte ja auch in einem "Nettogeld System". "Vermögensabhängige Gewinne/Verluste" schließt ja den Zins mit ein, und erfasst noch eine größere Menge möglicher Finanzsysteme. Ich finde das besonders wichtig wegen dem Mythos des "fehlenden Zinses" und überhaupt diesem ganzen Fokus auf "Schulden" und das "Schuldgeldsystem". Alles nur Symptome und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr! Stochastische Betrachtungen - selbst wenn sie nur heuristisch sind - helfen hier einen klaren Kopf zu bewahren! Übrigens kann man sich den Unterschied zwischen dem Trend zur Lognormalverteilung mit und ohne "fat-tail" in dieser Wirtschaftssimulation schön ansehen. Dazu einfach mal den Gewinn von "2% des Vermögens" auf einen fixen Wert von 1 Vermögenseinheit stellen. Dann sieht man, dass sich die Normalverteilung recht lange hält (aber immer mehr bei 0 landen). http://www.lutanho.net/trading/wirtschaftskreislauf.html Übrigens würde ich eine Normalverteilung der Vermögen (wenn sie denn konstant bliebe) nicht als Problem sehen und auch nicht als "Ungleichverteilung" bezeichnen. "Ungleichverteilung" lässt sich mathematisch sauber definieren: Siehe Gini-Koeffizient. Das Beste an der ganzen stochastischen Betrachtung ist, dass man auf Begriffe wie "Gerechtigkeit" und "Gier" verzichten kann. Aufgrund des Eintretens bei vollkommener Chancengleichheit kann man sich hier gegen ideologische Angriffe der "Leistungsträger" quasi immunisieren. Hebt man die Diskussion nämlich auf ein mathematisch sachliches Niveau, kann man Themen wie "Akkumulation" wieder "salonfähig" machen ohne etwa den Namen "Marx" oder irgendwelche Kampfbegriffe in den Mund zu nehmen und den Ruf des "Ewig-Gestrigen" hinter sich lassen. Für eine funktionierende Aufklärung muss man sich gut gegen den ideologischen Ballast der letzten Jahrhunderts absichern. Wenn plötzlich Marxisten daherkommen wie Jungunternemer (vgl. Syriza) ist das Establishment vollkommen überfordert, weil es nicht in die klassischen Ressentiments passt und man darauf nicht vorbeireitet ist (schwäbische Hausfrau zum Michel: "Also wie ein fauler Grieche sieht dieser Varoufakis ja nicht aus"). Wenn man dann noch wie der junge dynamische CEO eines "Hightech Start-ups" über "thermodynamische Gleichgewichte" oder "Entropie" spricht, entgeht man jedem klassischen Feindbild und selbst dem unverbesserlichen Michel bleibt - Mangels wissen was denn Entropie überhaupt ist - nichts weiter als zu Applaudieren. Ich sehe also in solchen Analysen - natürlich neben einem rein inhaltlichen Zugewinn - ein Prima Mittel um die Propaganda des Establishments mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen. Meine Meinung ist: Aufklärung funktioniert nicht ohne Propaganda (äh... PR meine ich natürlich) und stochastische Betrachtungen sind hierfür ein Prima Mittel. Grüße David PS: War es Propaganda von Edward Bernays, Propaganda in PR umzubenennen oder war es PR? (vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_(Buch) ) Am 15. Februar 2015 um 04:16 schrieb
Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:
Am 15.02.2015 um 03:58 schrieb David Finsterwalder
<d.finsterwalder AT gmail.com>:
Dieser letzte Satz ist der wesentliche Punkt und
weniger die genaue Form der Verteilung. Ich habe die
Pokerspiel-Analogie verwendet. Wer seinen Einsatz (im
kapitalistischen System, das Kapital) einmal verloren
hat, kommt auf keinen grünen Zweig mehr, schlicht,
weil es ihm am Mittel mangelt. Er kann am "Spiel"
nicht mehr teilnehmen.
Zu diesem Zeitpunkt wird die Vermögensverteilung
näherungsweise einer Normalverteilung entsprechen,
sprich: Weniger, die nichts oder so gut wie nichts
haben, viele im Mittelfeld und wenige am oberen Ende der
Skala.
Dieser Trend zur Umverteilung setzt sich mit jeder
Runde fort bis im Extremfall alles bei einem liegt -
obwohl vollkommen "gleiche Chancen im Anfang" vorlagen.
Hier liegt logischerweise keine Normalverteilung mehr
vor. Genau diese Tatsache ist ja die sachliche
Begründung für Umverteilung.
Bis morgen.
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- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, David Finsterwalder, 15.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 15.02.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Patrik Pekrul, 15.02.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Arne Pfeilsticker, 15.02.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Narrative ökonomischer Vernunft (I): Was produzieren Banken?, Arne Pfeilsticker, 15.02.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Definition Gleichschritt, Patrik Pekrul, 16.02.2015
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