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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Sun, 7 Dec 2014 22:35:49 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Zusammenfassung der 2 Positionen, die sich hier gegenüber stehen:

1. Geld entsteht spiegelbildlich mit Schulden per Kredit
und verschwindet wieder im Jenseits bei Rückzahlung (aktuelles System)
Jeder Kreditnehmer sieht sich direkt der Verpflichtung ausgesetzt, für "sein
Geld" arbeiten gehen zu müssen.

2. Geld entsteht als "schuldfreies" Tauschgut, ausgegeben von der ZB/dem
Staat/demokratische Instanz
(von Patrik befürwortetes System)

Mir ist bei 2. nicht ganz klar, wie die Kredit- und damit die Geldnachfrage
immer befriedigt werden kann, oder aber ob die Ausgabeinstanz im
Zweifel immer in die Bresche springt? (eigentlich exogen oder doch
endogen?)
Es sind dieselben Probleme wie jetzt auch: wo zieht man die Grenze bei
der Kreditgewährung, wer ist kreditwürdig und wer nicht. An was für
Faktoren macht man das fest? Das sind m.E. die eigentlichen
Kernfragen. Oder soll das dann eine reine Verleihwirtschaft werden?

"Schuldfrei" habe ich deswegen in Anführungszeichen gesetzt, da jeder
Wirtschaftsteilnehmer dieses Tauschgut nicht einfach so in die Hände
gedrückt bekommt, sondern man dafür den Rücken krumm machen muss. Davon
ist Bitcoin nicht ausgenommen. Diese Art des Aufwandes durch Erbringung
von Arbeitsleistung ist vielleicht nicht ganz so offensichtlich als
Verschuldung der Wirtschaftsteilnehmer zu erkennen...
Ohne erbrachte Leistung steht dem Geld(-wert) einfach nichts gegenüber,
dieselbe Problematik, die sich auch beim BGE stellt. "There is no free
lunch."
Problem ist, dass sich ein Teil der Gesellschaft, nennen wir sie
"Rentiers", von der Erbringung körperlicher/geistiger Arbeitsleistung
abgekoppelt hat und von Rest der Gesellschaft quasi mit durchgeschleift
wird. Da wird u.a. viel heiße Luft als "Leistung" vorgegaukelt, die ja
dementsprechend vergütet werden muss, aber den Löwenanteil machen
natürlich leistungslose! Kapitaleinkommen aus. Unterbinde, dass
letztere dauerhaft auftreten und es wäre schon viel geholfen.

Man kann allen Wirtschaftsteilnehmern Geld bis zum Umfallen in die Hand
drücken, wenn dann niemand mehr die Güter und Dienstleistungen (in den
nachgefragten Mengen)
herstellt und anbietet, ist das ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.

Im Kern geht es wieder einmal um Verteilungsfragen.

Grüße,
Marco

am Sonntag, 7. Dezember 2014 um 21:41 schrieb Patrik:

> Am 07.12.2014 um 17:54 schrieb "Comenius" <comenius2000 AT gmail.com>:

>> Am 07.12.2014 um 09:29 schrieb Patrik Pekrul:
>>>
>>>
>>>> >Wozu soll das gut sein?
>>> Zum Bezahlen,
>> Das kann ich auch mit kreditbasiertem Geld. Warum soll das sog.
>> "schuldenfreie" Geld besser sein?

> Nach dem Motto "Keep it simple!" wäre die Frage doch wohl eher,
> warum sich bei der Gelderzeugung jemand verschulden muss, wenn es
> tatsächlich weder für die Akzeptanz notwendig ist, noch irgendein
> anderer sinnvoller Grund dieses notwendig macht.

>>> siehe Bitcoin. Bitcoin hat nur den Fehler, dass die Geldmenge exogen
>>> vorgegeben wird,
>> Das allein macht es schon für die Gesamtwirtschaft unbrauchbar.

> Das stimmt, aber das liegt weniger daran, dass er nicht auf
> Schulden basiert, sondern dass sich die Geldmenge im Wesentlichen an
> Zufall (Rechenpower vorhandener Computer und Cleverness ihrer
> Programmierer) und Willkür (das Prinzip an sich, wie Bitcoins
> "gefördert" werden) misst und keinen wirklichen Bezug zum Bedarf der
> Wirtschaft hat. Das begrenzende/steuernde Prinzip ist wie jedes
> exogen vorgegebene schlicht unsinnig.

> Aber du lavierst dich aber aus der Affäre:

> 1. Wieso sind Bitcoin international und in steigendem Maße als
> Zahlungsmittel akzeptiert, auch wenn ihnen de facto NICHTS zugrunde liegt?
> 2. Was sagt uns das bzgl. der Eigenschaften, die einem
> Zahlungsmittel zugrunde liegen müssen, damit es "im allgemeinen
> Geschäftsverkehr" akzeptiert wird?
> 3. Wieso sollte es Leuten, die KEINE Ahnung davon haben wie unser
> Geldsystem eigentlich funktioniert (die allermeisten), wichtig sein,
> dass das Geld "irgendwie" durch Schulden gedeckt ist?
> 4. Ist Geld auf meinen Girokonto, das durch Ankauf von Aktiva dort
> gelandet ist, weniger wert als der selbe Betrag, der durch eine
> Kreditaufnahme dort gebucht wurde?
> 5. Wenn es wertmäßig keinen Unterschied macht, warum sollte es
> irgendwen interessieren wie das Geld entstanden ist (mit oder ohne
> Schulden)?
> 6. Könnte es am Ende nicht tatsächlich sein, dass allein "social
> proof" (die anderen machen es doch auch) die EINZIGE Voraussetzung
> ist, damit etwas als Zahlungsmittel dienen kann?






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