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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
- Date: Tue, 9 Dec 2014 18:11:57 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
> Am 09.12.2014 um 16:09 schrieb Comenius <comenius2000 AT gmail.com>:
>
> Am 09.12.2014 um 14:55 schrieb Christoph Ulrich Mayer:
>> " Aber nochmal zurück zum Ausgangspunkt. Christoph wollte unbedingt
>> "schuldfreies" Geld. Und ich fragte mich im Wesentlichen, warum sich
>> jemand so etwas wünschen sollte, wenn er so etwas Geniales, wie unser
>> gewachsenes Kreditgeldsystem hat."
>>
>> Ganz einfach:
>>
>> Weil Schuldgeld
>> - implizit Rückzahlungen verursacht (Schuldner - Kreditgeber -
>> Geldguthabenbesitzer)
> Das sehe ich, wie gesagt, als Vorteil.
Aus welchem Grund? Das jedenfalls widerspricht dem Axiom der Neutralität von
Geld!
>> - nach Markttechnischen Axiom Zinsen verursacht, die stets zu denen
>> fließen, die die das größte Guthaben besitzen
> Das Kreditgeldsystem reduziert die Zinsen systematisch auf eine Risiko- und
> Verwaltungsprämie. Guthabenzinsen auf Spargeld wird es nicht mehr geben.
In welchem Utopia? Wie müssten die Menschen dafür umerzogen werden und welche
Axiome müssten dafür gelten?
>> - Weil diese Zinsen run 400 Mrd. Euro jährlich betragen und die
>> Realwirtschaft belasten, das ist mehr als alle Rentenzahlungen des Staates
>> zusammen.
> DIe Zinsen des Einen sind die Einkommen des Anderen. Davon kann die
> Gesamtwirtschaft nicht belastet werden.
Das ist die Folge des Verblendungsmodells der Neoklassik. Wenn ein Modell nur
einen Haushalt hat, erkennt man natürlich kein Problem. Man meint, alles
fließt da rein und wieder raus. Tatsächlich ist die Welt aber komplexer (wer
hätte das gedacht).
Fakt 1: Zinszahlungen werden von den Unternehmenseinkommen abgezweigt und
gehen als Vermögenseinkommen weg, bevor überhaupt ein Arbeitseinkommen
verhandelt werden kann.
Dadurch wird also das Arbeitseinkommen in der Volkswirtschaft reduziert
(Netto ca. 700 Mrd. + 400 Mrd. wären ein Kaufkraftzuwachs von 57% für
Arbeitsleistende im Vergleich zu heute).
Fakt 2: Vermögenseinkommen fließen zum Großteil nicht in Konsum sondern in
Wiederanlage. Dadurch würde das BIP jedes Jahr sinken. Das wird dann durch
Neukredite aufgefangen. Das wiederum erzeugt jedoch immer mehr Verschuldung
(siehe 3. Phase einer fortgeschrittenen Volkswirtschaft nach Minsky) und
Kapitalkosten, die von der Realwirtschaft abgezweigt werden.
>> - damit das Gleichgewicht am Arbeitsmarkt gestört wird, mehr als von
>> Steuern und Sozialabgaben und deshalb die Löhne zu niedig sind, um er
>> Produktivität angepasste Arbeitszeiten zu realisieren, was wiederum
>> Arbeitslosigkeit hervorbringt
> Was haben Zinsen mit dem Arbeitsmarkt zu tun??? Ich vermute, du beziehst
> dich da auf mangelnde Kaufkraft. Die ist aber keine Folge von Zinsen,
> sondern von zu geringen Einkommen bzw. falscher Einkommensverteilung.
Das ist auch eine der Verblendungen der aktuellen Wirtschaftslehre.
Neoliberale sagen, die staatlichen Transferzahlungen sind schädlich, weil sie
das Arbeitseinkommen reduzieren und Arbeit verteuern.
Für Kapitalabflüsse wenden sie dieses Denkprinzip dann aber nicht mehr an.
Dabei ist der Kapitalabfluss viel schlimmer, weil der Großteil davon nicht in
Konsum sondern in Wiederanlage geht!
>> - Umlaufgeld mit Zinsen zu belasten unsinnig ist, weil es lediglich einen
>> Kreislauf bildet wie Wasser im Ökologischen Klimakreislauf.
> Die Zinsen sind Teil dieses Kreislaufes (s.o: die Einkommen der Anderen).
> Der Kreislauf bleibt also vollständig.
siehe oben
>> - Es mit der Zeit zu zunehmend krasser Fehlverteilung führt
> Die Fehlverteilung entsteht bereits und vor allem in der Produktion
> (Arbeitskräfte erhalten weniger als sie erarbeiten). Mit Zinsen ./. Risiko
> ./. Verwaltungskosten ./. Inflation wird heute niemand mehr reich.
Ein Faktor ist das Eigentum an Produktivmitteln, ein anderer die Schulden und
Zinsen. Letztere sind der Kern der Produktionseigentumsbildung und spielen
deshalb eine Schlüsselrolle.
>> - diese Fehlverteilung den Wirtschaftskreislauf empfindlich stört
> Richtig ist, dass die Fehlverteilung den Wirtschaftskreislauf stört. Falsch
> ist, dass die Fehlverteilung eine Folge der Zinsen sei. Das ist nicht nur
> falsch, sondern eine üble Verschleierung der Tatsachen, die nur im
> Interesse der sich bereichernden Produktionsmittelbesitzer sein kann.
siehe oben
>> - der Staat sich verschulden muss, wenn die Wirtschaft nicht in eine
>> Deflationsspirale geraten soll.
> Richtig! Und das sollte er nun endlich tun. Das hülfe allen und schadete
> niemandem, solange er sich bei staatseigenen Banken (oder der ZB)
> verschuldet.
Das wäre ja o.k., wird aber durch Axiome der Neoliberalen Wirtschaftstheorie
verhindert.
>> - Eine Abdeckung mit Schulden im Zahlungsprozess überhaupt keine Rolle
>> spielt.
> Das stimmt. Dennoch ist es gut zu wissen, dass jemand sich verpflichtet
> hat, für dieses Geld "den Rücken krumm zu machen". Das befördert das
> Vertrauen in das Geld.
>> - usw.
> Dann mal los. Bisher gab's ja noch keine tragfähigen Argumente.
Irrtum.
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, moneymind, 06.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 07.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 07.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 07.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Patrik Pekrul, 07.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 07.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Ulrich Mayer, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 08.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Ulrich Mayer, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Comenius, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 09.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 10.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Thomas Irmer / ID Concept, 10.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 10.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Gerhard, 10.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 10.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 10.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Christoph Mayer, 10.12.2014
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